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Aspekte der stoischen Ethik in Senecas Bild von Athleten und ...

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Der Name Triumphus sche<strong>in</strong>t auf e<strong>in</strong>e Vielzahl gewonnener<br />

Gladiatorenkämpfe h<strong>in</strong>zuweisen <strong>und</strong> se<strong>in</strong>e Klage untermauert<br />

se<strong>in</strong>e Kampfeslust <strong>und</strong> erweist sich als e<strong>in</strong>e<br />

rhetorische Herausfor<strong>der</strong>ung an weitere Kontrahenten.<br />

E<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>e Art <strong>der</strong> Wertschätzung <strong>in</strong> Bezug auf die<br />

Todesverachtung erfahren die <strong>Athleten</strong> <strong>und</strong> Gladiatoren<br />

durch Philosophen, die sich das stoische Ideal <strong>der</strong><br />

Gleichmütigkeit gegenüber Schicksalsschlägen auf ihre<br />

Fahnen geschrieben haben. 306<br />

Die folgende Textstelle wurde bereits <strong>in</strong> Bezug auf<br />

die Leidensfähigkeit im letzten Kapitel behandelt,<br />

soll aber an dieser Stelle noch e<strong>in</strong>mal gekürzt zitiert<br />

werden, da Cicero <strong>in</strong> dieser Passage neben <strong>der</strong><br />

Leidensfähigkeit auch explizit die Todesverachtung<br />

<strong>der</strong> Gladiatoren konstatiert.<br />

Quis mediocris gladiator <strong>in</strong>gemuit, quis vultum<br />

mutavit umquam? quis non modo stetit, verum<br />

etiam decubuit turpiter? quis, cum decubuisset,<br />

ferrum recipere iussus collum contraxit?<br />

(Cicero, Tusculanae disputationes II 41)<br />

Welcher auch nur mittelmäßige Gladiator hat je<br />

gestöhnt, welcher jemals e<strong>in</strong>e Miene verzogen?<br />

Wer hat sich nicht nur im Kampf, son<strong>der</strong>n auch im<br />

Nie<strong>der</strong>werfen schimpflich gezeigt? Wer hat, wenn<br />

er sich nie<strong>der</strong>geworfen hatte, auf den Befehl<br />

h<strong>in</strong>, den Todesstoß h<strong>in</strong>zunehmen, mit dem Halse<br />

gezuckt?<br />

306 In den Tuskulanen bewun<strong>der</strong>t Cicero die Haltung des sterbenden Gladiators, <strong>der</strong> se<strong>in</strong>en Hals<br />

ohne Seufzer dem Schwert darbietet. Seneca liebt es, die stoische Sterbensethik unermüdlich<br />

durch das <strong>Bild</strong> des Gladiators <strong>in</strong> <strong>der</strong> Arena darzustellen. Das ganze Leben ist nichts an<strong>der</strong>es als<br />

Gladiatorenkampf. Wie Cicero fesselt ihn nicht eigentlich <strong>der</strong> Kampf selber, son<strong>der</strong>n eben die<br />

Art, wie <strong>der</strong> Kämpfende aus dem Leben scheidet. So dient Seneca immer wie<strong>der</strong> das Gladiatorenwesen<br />

als Symbol für das Leben, als Beispiel für das Sterben. Siehe: Junkelmann, Das Spiel<br />

mit dem Tod, S. 21<br />

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