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Aspekte der stoischen Ethik in Senecas Bild von Athleten und ...

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In <strong>der</strong> augusteischen Zeit fristeten die Volksversammlungen<br />

e<strong>in</strong> formalistisches Schattendase<strong>in</strong> <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />

Wille des Volkes manifestierte sich <strong>in</strong> den organisierten<br />

Akklamationen o<strong>der</strong> auch spontanen Publikumsk<strong>und</strong>gebungen<br />

des Circus. 152<br />

Carcop<strong>in</strong>o bezeichnet die Spiele als Kern <strong>der</strong> augusteischen<br />

Innenpolitik, wobei die Caesaren den politischen<br />

Willen des römischen Volkes, <strong>der</strong> sich <strong>in</strong> den<br />

Pulikumsk<strong>und</strong>gebungen<br />

übersehen konnten.<br />

manifestierte, nicht e<strong>in</strong>fach<br />

153<br />

Augustus ließ sich bei den öffentlichen Spielen den<br />

Ehrentitel „pater patriae“ antragen <strong>und</strong> verleihen,<br />

lehnte den negativ vorbelasteten Titel „dom<strong>in</strong>us“ aber<br />

entschieden ab. 154<br />

Er schränkte die Manifestationen im Circus jedoch<br />

nicht e<strong>in</strong>, son<strong>der</strong>n g<strong>in</strong>g auf die Wünsche <strong>und</strong> Bitten<br />

se<strong>in</strong>es Volkes wohlwollend e<strong>in</strong> <strong>und</strong> schuf somit e<strong>in</strong>e<br />

Institution, die e<strong>in</strong>e Art Konkurrenz <strong>und</strong> Gegengewicht<br />

zum Senat darstellte. 155<br />

Die gegen die strengen Auflagen <strong>der</strong> „lex Iulia maritandis<br />

ord<strong>in</strong>ibus“ demonstrierenden Ritter konnten im<br />

Rahmen ihrer Manifestationen e<strong>in</strong>ige Zugeständnisse<br />

erreichen.<br />

152 Die Publikumsmanifestationen wurden teilweise <strong>von</strong> den Caesaren durch Claqueure manipuliert,<br />

die durch Akklamationen den Willen <strong>der</strong> Zuschauer bee<strong>in</strong>flussten. Siehe: Friedlän<strong>der</strong>,<br />

Sittengeschichte, II, VIII S. 6<br />

153 Boll<strong>in</strong>ger, Theatralis licentia, S.30, Carcop<strong>in</strong>o, Rom, S. 290<br />

154 Sueton, Augustus LIII sowie LVIII; Augustus hätte sich die entsprechenden Titel auch vom<br />

Senat verleihen lassen können, doch schien es ihm politisch s<strong>in</strong>nvoller, sich diesen Titel mit<br />

großer Theatralik coram publico antragen zu lassen.<br />

155 Die E<strong>in</strong>stellungen <strong>der</strong> Caesaren zu den Publikumsk<strong>und</strong>gebungen zeigen, dass die Caesaren<br />

den Circus als politischen Versammlungsort <strong>in</strong>stitutionalisiert haben <strong>und</strong> die Publikumsk<strong>und</strong>gebungen<br />

durchaus ernst nahmen. Dies geschah e<strong>in</strong>erseits, um e<strong>in</strong> Gegengewicht zum Senat zu<br />

schaffen, an<strong>der</strong>seits boten die Auftritte die Möglichkeit e<strong>in</strong>er Selbstdarstellung.<br />

Siehe:Boll<strong>in</strong>ger, Theatralis licentia, S. 55<br />

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