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Aspekte der stoischen Ethik in Senecas Bild von Athleten und ...

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Seneca war sich <strong>der</strong> mangelnden Popularität <strong>der</strong> strengen<br />

<strong>Ethik</strong> <strong>der</strong> alten Stoa durchaus bewusst <strong>und</strong> er bemühte<br />

sich, die strengen <strong>stoischen</strong> Gr<strong>und</strong>sätze zu po-<br />

pularisieren. 83<br />

Seneca versuchte die Lehren <strong>der</strong> <strong>stoischen</strong> Philosophie<br />

mit dem Leben <strong>in</strong> E<strong>in</strong>klang zu br<strong>in</strong>gen <strong>und</strong> er lehrte,<br />

dass nur philosophisches Studium <strong>und</strong> gewissenhafte<br />

Selbstprüfung den Menschen zum Seelenfrieden füh-<br />

ren. 84<br />

Scio male audire apud imperitos sectam Stoicorum<br />

tamquam duram nimis et m<strong>in</strong>ime pr<strong>in</strong>cipibus<br />

regibusque bonum daturam consilium...Sed nulla<br />

secta benignior leniorque est, nulla amantior<br />

hom<strong>in</strong>um et communis boni attentior, ut propositum<br />

sit usui esse, ut auxilio, nec sibi tantum,<br />

sed universis s<strong>in</strong>gulisque consulere.<br />

(Seneca, De clementia II III 2-3)<br />

Ich weiss, die stoische Philosophie steht bei<br />

unerfahrenen Menschen <strong>in</strong> schlechtem Ruf, als ob<br />

sie zu rigoros sei <strong>und</strong> am wenigsten den Kaisern<br />

<strong>und</strong> Königen e<strong>in</strong>en guten Rat geben werde...Doch<br />

ke<strong>in</strong>e Schule ist gütiger <strong>und</strong> sanfter, ke<strong>in</strong>e mehr<br />

zugetan den Menschen <strong>und</strong> um das Geme<strong>in</strong>wohl besorgter,<br />

nämlich dass es ihr Vorsatz sei, Nutzen<br />

zu stiften <strong>und</strong> Hilfe zu leisten, nicht nur für<br />

sich, son<strong>der</strong>n für alle <strong>und</strong> jeden e<strong>in</strong>zelnen sich<br />

Gedanken zu machen.<br />

Cicero <strong>und</strong> Seneca waren <strong>von</strong> <strong>der</strong> Theorie <strong>und</strong> Praxis<br />

<strong>der</strong> <strong>stoischen</strong> <strong>Ethik</strong> überzeugt <strong>und</strong> wurden zu Mittlern<br />

griechischer Philosophie. Seneca vertrat weitgehend<br />

die <strong>stoischen</strong> Ideale <strong>der</strong> alten Stoa, gestattete sich<br />

aber auch se<strong>in</strong>e eigenen Interpretationen. 85<br />

83<br />

Seneca, De constantia sapientis I 1; Boyancé, Die Stoa <strong>in</strong> Rom, S. 42<br />

84<br />

Pohlenz, Stoa, S. 363<br />

85<br />

Seneca, De vita beata III 2-3<br />

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