Aspekte der stoischen Ethik in Senecas Bild von Athleten und ...
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Sextium ecce cum maxime lego, virum acrem, Graecis<br />
verbis, Romanis moribus philosophantem. Movit<br />
me imago ab illa posita: ire quadrato agm<strong>in</strong>e<br />
exercitum, ubi hostis ab omni parte suspectus<br />
est, pugnae paratum. „Idem, <strong>in</strong>quit, sapiens<br />
facere debet: omnes virtutes suas <strong>und</strong>ique expandat,<br />
ut ubicumque <strong>in</strong>festi aliquid orietur, illic<br />
parata praesidia s<strong>in</strong>t et ad nutum regentis s<strong>in</strong>e<br />
tumultu respondeant.“ Quod <strong>in</strong> exercitibus iis,<br />
quos imperatores magni ord<strong>in</strong>ant, fieri videmus,<br />
ut imperium ducis simul omnes copiae sentiant,<br />
sic dispositae, ut signum ab uno datum peditem<br />
simul equitemque percurrat: hoc aliquanto magis<br />
necessarium esse nobis ait...Sapiens autem ad<br />
omnem <strong>in</strong>cursum munitus, <strong>in</strong>tentus, non si paupertas,<br />
non si luctus, non si ignom<strong>in</strong>ia, non si dolor<br />
impetum faciat, pedem referet: <strong>in</strong>territus et<br />
contra illa ibit et <strong>in</strong>ter illa.“ (Seneca, Epistulae<br />
morales, 59,7)<br />
Sieh, gerade lese ich Sextius, e<strong>in</strong>en scharfs<strong>in</strong>nigen<br />
Autor, <strong>der</strong> <strong>in</strong> griechischer Sprache, aber<br />
römischer Haltung philosophiert. Es beschäftigt<br />
mich e<strong>in</strong> <strong>Bild</strong>, das er verwendet: es marschiere<br />
<strong>in</strong> Schlachtordnung die Armee, sobald <strong>der</strong> Fe<strong>in</strong>d<br />
auf je<strong>der</strong> Seite gesichtet ist, zum Kampfe bereit.<br />
„Dasselbe“, sagt er, „muss <strong>der</strong> Weise tun:<br />
alle se<strong>in</strong>e charakterlichen Fähigkeiten halte er<br />
allseits bereit, damit, wo immer e<strong>in</strong>e Bedrohung<br />
aufkommt, dort Schutz bereit sei <strong>und</strong> auf e<strong>in</strong>en<br />
W<strong>in</strong>k des Befehlshabers ohne Verwirrung zur Verfügung<br />
stehe.“ Was wir bei den Armeen, die bedeutende<br />
Feldherren kommandieren, gesehen haben,<br />
dass den Befehl des Generals zugleich alle Truppenteile<br />
wahrnehmen, so aufgestellt, dass das<br />
Signal, <strong>von</strong> e<strong>in</strong>em gegeben, Infanterie <strong>und</strong> Reiterei<br />
zugleich durchläuft: das, sagt er, ist gelegentlich<br />
mehr noch nötig für uns...Der Weise<br />
aber ist gegen jeden Angriff gerüstet, <strong>in</strong>nerlich<br />
e<strong>in</strong>gestellt; nicht wenn Armut, nicht wenn<br />
Trauer, nicht wenn Entehrung, nicht wenn Schmerz<br />
e<strong>in</strong>en Angriff unternimmt, wird er zurückweichen:<br />
unerschrocken wird er gegen diese Bedrohungen<br />
vorgehen <strong>und</strong> mitten unter sie.<br />
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