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Aspekte der stoischen Ethik in Senecas Bild von Athleten und ...

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Er wisse nicht, wessen Schicksal besser sei. Se<strong>in</strong>s,<br />

zu sterben, o<strong>der</strong> ihres, zu leben (me, ut moriar, vos,<br />

ut vitam agatis. Utrum autem sit melius, dii <strong>in</strong>mortales<br />

sciunt). 280<br />

Nach dieser e<strong>in</strong>drucksvollen Schil<strong>der</strong>ung sokratischstoischer<br />

Todesverachtung fasst Cicero die Ergebnisse<br />

<strong>der</strong> Disputation über die Verachtung des Todes im Epilog<br />

des ersten <strong>und</strong> Prolog des zweiten Buches noch<br />

e<strong>in</strong>mal prägnant zusammen. 281<br />

Velut ex ea disputatione, quae mihi nuper habita<br />

est <strong>in</strong> Tusculano, magna videbatur mortis effecta<br />

contemptio, quae non m<strong>in</strong>imum valet ad animum metu<br />

liberandum. Nam qui id quod vitari non potest<br />

metuit, is vivere animo quieto nullo modo potest;<br />

sed qui non modo quia necesse est mori,<br />

verum etiam quia nihil habet mors quod sit horrendum,<br />

mortem non timet, magnum is sibi praesidium<br />

ad beatam vitam comparavit. (Cicero, Tusculanae<br />

disputationes II 2)<br />

Zum Beispiel hatte das Gespräch, das ich neulich<br />

auf dem Tusculanum führte, offenbar e<strong>in</strong>e große<br />

Verachtung des Todes zum Ergebnis: diese vermag<br />

es <strong>in</strong> hohem Maße, die Seele <strong>von</strong> Furcht zu befreien.<br />

Denn wer fürchtet, was man nicht meiden<br />

kann, <strong>der</strong> kann auf ke<strong>in</strong>en Fall <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er ruhigen<br />

Gemütsverfassung leben; wer aber den Tod nicht<br />

fürchtet, nicht nur, weil es Notwendigkeit ist<br />

zu sterben, son<strong>der</strong>n auch, weil <strong>der</strong> Tod nichts<br />

Erschreckendes an sich hat, erwirbt sich e<strong>in</strong>e<br />

große Hilfe für e<strong>in</strong> glückliches Leben.<br />

Die Verachtung des Todes (mortis contemptio) befreit<br />

die Seele <strong>von</strong> Furcht <strong>und</strong> ist Voraussetzung für e<strong>in</strong><br />

glückliches Leben.<br />

280 Sokrates wurde im Jahre 399 vor Christus h<strong>in</strong>gerichtet. Se<strong>in</strong>e Verteidigungsrede schil<strong>der</strong>t<br />

Platon <strong>in</strong> <strong>der</strong> Apologie, se<strong>in</strong>e Argumentation gegen e<strong>in</strong>e mögliche Flucht im Dialog Kriton <strong>und</strong><br />

die St<strong>und</strong>en vor se<strong>in</strong>em Tod, die Sokrates mit e<strong>in</strong>em Gespräch über die Unsterblichkeit <strong>der</strong><br />

Seele verbr<strong>in</strong>gt, <strong>in</strong> dem Dialog Phaidon.<br />

281 Cicero, Tusculanae disputationes I 118<br />

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