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Aspekte der stoischen Ethik in Senecas Bild von Athleten und ...

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Die <strong>Athleten</strong> <strong>und</strong> Gladiatoren verkörpern mit ihrer<br />

Leidensfähigkeit <strong>und</strong> Todesverachtung das stoische<br />

Ideal <strong>der</strong> fortitudo. Seneca verweist immer wie<strong>der</strong> auf<br />

die Tugend <strong>der</strong> <strong>Athleten</strong> <strong>und</strong> Gladiatoren, um se<strong>in</strong>e popularphilosophische<br />

Lehre zu untermauern.<br />

Seneca weiss um die Popularität <strong>der</strong> Massenspektakel<br />

bei <strong>der</strong> römischen Bevölkerung <strong>und</strong> eben diese Beliebtheit<br />

macht er sich zunutze, <strong>in</strong>dem er se<strong>in</strong>e philosophischen<br />

Lehren an anschauliche Metaphern aus <strong>der</strong><br />

Athletik <strong>und</strong> Gladiatur knüpft. Die Metaphern stellen<br />

e<strong>in</strong> rhetorisches Hilfsmittel <strong>in</strong>nerhalb se<strong>in</strong>er philosophischen<br />

Beweisführung dar. Die Arena ist e<strong>in</strong>e moralische<br />

Anstalt, <strong>in</strong> <strong>der</strong> die <strong>stoischen</strong> Philosophen<br />

<strong>von</strong> Sklaven <strong>und</strong> Verbrechern lernen können. Die <strong>Athleten</strong><br />

<strong>und</strong> Gladiatoren übernehmen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Arena zwar e<strong>in</strong>e<br />

Vorbildfunktion, kommen letztendlich über den Status<br />

e<strong>in</strong>es Vergleichsobjektes jedoch nicht h<strong>in</strong>aus.<br />

Seneca ist überzeugt, dass sich <strong>der</strong> Weise – ebenso<br />

wie <strong>der</strong> Athlet o<strong>der</strong> Gladiator - <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em ständigen<br />

Kampf (Agon) mit dem Schicksal um Leben <strong>und</strong> Tod bef<strong>in</strong>det.<br />

Dieser Kampf wird <strong>von</strong> Seneca <strong>in</strong> die Arena<br />

übertragen. Er sieht <strong>in</strong> <strong>der</strong> fortuna den unerbittlichen<br />

Gegner, <strong>der</strong> bis zur Vernichtung bekämpft werden<br />

muss.<br />

Die <strong>Athleten</strong> <strong>und</strong> Gladiatoren s<strong>in</strong>d für Seneca <strong>in</strong> Bezug<br />

auf die Leidensfähigkeit <strong>und</strong> Todesverachtung vorbildlich<br />

<strong>und</strong> beispielhaft <strong>und</strong> die Gladiatorenspiele s<strong>in</strong>d<br />

für die römischen Philosophen e<strong>in</strong>e Bühne zur öffentlichen<br />

Demonstration <strong>der</strong> Tugend.<br />

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