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Aspekte der stoischen Ethik in Senecas Bild von Athleten und ...

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Seneca beschreibt die Qualen, die e<strong>in</strong> Athlet <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Arena auf sich nehmen muss, sehr anschaulich (pugnos<br />

pariter et calces/ solem ardentissimum <strong>in</strong> ferventissimo<br />

pulvere/ sangu<strong>in</strong>e suo madens), um sie mit dem<br />

Wert philosophischer Studien zu kontrastieren. Er ist<br />

zudem Zuschauer bei den Gladiatorenspielen <strong>und</strong><br />

schöpft aus se<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>drücken <strong>in</strong> <strong>der</strong> Arena die Metapher<br />

vom Agon des Weisen.<br />

Der Weise muss sich auf <strong>der</strong> Suche nach <strong>der</strong> Tugend<br />

ebenso bewähren wie <strong>der</strong> Gladiator <strong>in</strong> <strong>der</strong> Arena. <strong>Senecas</strong><br />

anschauliche Vergleiche zwischen dem Weisen <strong>und</strong><br />

dem Gladiator lassen darauf schließen, dass Seneca<br />

gelegentlich <strong>in</strong> <strong>der</strong> Arena war <strong>und</strong> das Spektakel aufmerksam<br />

verfolgte. Seneca erweist sich zudem als<br />

Fachmann für die Kampftechnik <strong>der</strong> Gladitoren <strong>und</strong> aufmerksamer<br />

Beobachter <strong>der</strong> Gladiatorenspiele <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Arena. 55<br />

In theatrum senex ibo et <strong>in</strong> circum deferar et<br />

nullum par s<strong>in</strong>e me depugnabit.<br />

(Seneca, Epistulae morales, 76,2)<br />

Ins Theater werde ich als alter Mann gehen <strong>und</strong><br />

mich <strong>in</strong> den Zirkus br<strong>in</strong>gen lassen, <strong>und</strong> ke<strong>in</strong> Gladiatorenpaar<br />

wird ohne mich kämpfen.<br />

55 Maisonobe, Caton gladiateur, S. 250: Sénèque a été le spectateur <strong>in</strong>téressé, s<strong>in</strong>on assidu, des<br />

combats de gladiateurs. (Maisonobe, J., Caton gladiateur, <strong>in</strong>: AFLNice 35 (1979), 235-257<br />

Seneca bedient sich an dieser Stelle e<strong>in</strong>er rhetorischen Übertreibung, um den Wert philosophischer<br />

Studien zu untermauern, denn es lautet im Folgenden: „…zum Philosophen zu gehen<br />

werde ich mich schämen?“ Seneca konstatiert die Beliebtheit <strong>der</strong> Gladiatorenspiele <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em<br />

Traktat De providentia II 8 als e<strong>in</strong> würdiges Schauspiel (spectaculum dignum), an dem sich<br />

auch <strong>der</strong> Gott erfreut (par deo dignum). Siehe auch, Ad Helviam matrem de consolatione XVII<br />

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