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Aspekte der stoischen Ethik in Senecas Bild von Athleten und ...

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Während die Leidensfähigkeit (patientia) <strong>in</strong> Bezug auf<br />

die Verachtung des Schmerzes (contemptio doloris)<br />

physische Stärke verlangt, for<strong>der</strong>t die Todesverachtung<br />

(contemptio mortis) psychische Charakterstärke.<br />

Die Leidensfähigkeit <strong>und</strong> die Todesverachtung s<strong>in</strong>d als<br />

Bestandteile <strong>der</strong> Tapferkeit <strong>und</strong> <strong>der</strong> Tugend Voraussetzungen<br />

für e<strong>in</strong> glückliches Leben. 264<br />

Cicero def<strong>in</strong>iert die Tapferkeit als e<strong>in</strong>e seelische<br />

Haltung, die Mühe <strong>und</strong> Schmerz auf sich nimmt: „quae<br />

est enim alia fortitudo nisi animi adfectio cum <strong>in</strong><br />

ade<strong>und</strong>o periculo et <strong>in</strong> labore ac dolore patiens, tum<br />

procul ab omni metu.“ „Denn was ist die Tapferkeit<br />

an<strong>der</strong>es als die seelische Haltung, die Gefahr, Mühe<br />

<strong>und</strong> Schmerz auf sich nimmt <strong>und</strong> dabei geduldig ist,<br />

vor allem aber weit entfernt ist <strong>von</strong> je<strong>der</strong> Furcht.“<br />

Seneca def<strong>in</strong>iert die fortitudo als Verächter<strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Furcht (contemprix timendorum). 265<br />

Neque enim est ulla fortitudo, quae rationis est<br />

expers. Contemnendae res humanae sunt, neglegenda<br />

mors est, patibiles et dolores et labores putandi.<br />

haec cum constituta sunt iudicio atque<br />

sententia, tum est robusta illa et stabilis fortitudo.<br />

(Cicero, Tusculanae disputationes IV 51)<br />

Denn es gibt ke<strong>in</strong>e Tapferkeit ohne Vernunft. Man<br />

muss die menschlichen D<strong>in</strong>ge ger<strong>in</strong>gschätzen, man<br />

muss den Tod verachten, man muss Schmerzen <strong>und</strong><br />

Mühen für erträglich halten. Wenn dies im Urteil<br />

<strong>und</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Überzeugung feststeht, dann gibt es<br />

jene starke <strong>und</strong> beständige Tapferkeit.<br />

264 Cicero, Tusculanae disputationes III 36<br />

265 Seneca, Epistulae morales, 88,29<br />

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