Peer-Mediation im Schulalltag : ein Handbuch für Lehrer
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<strong>Peer</strong>-<strong>Mediation</strong> <strong>im</strong> <strong>Schulalltag</strong> Modul�Gewalt - Konflikt<br />
Deutliche Warnzeichen da<strong>für</strong>, dass Kinder gemobbt werden, können s<strong>ein</strong>:<br />
- die Kinder gehen nicht mehr all<strong>ein</strong> in die Schule (der größte Teil des körperlichen Mobbings/Bullyings<br />
spielt sich auf dem Schulweg ab)<br />
- die Kinder möchten gar nicht mehr in die Schule<br />
- (rapide) Anhäufung von Beschwerden:<br />
> auf somatischer Ebene: etwa zu Bauchschmerzen, Kopfweh, Herzbeschwerden,<br />
Bettnässen, Magen-Darm-Problemen, Neurodermitis und/oder Asthma bronchiale<br />
> auf psychischer Ebene: Ängstlichkeit, depressive Verst<strong>im</strong>mungen, Aggressivität,<br />
innere Anspannung, motorische Unruhe, Erschöpfung oder Schlafstörungen<br />
> auf kognitiver Ebene: Leistungsabfall, Störungen der Konzentration, der Lern- und<br />
Merkfähigkeit<br />
- zunehmende Isolation<br />
- verschwindendes Selbstbewussts<strong>ein</strong> und Absinken des Selbstwertgefühls.<br />
1.4.2.1 Gewaltprävention in der Schule<br />
Um die Erwartungen, die an die Gewaltprävention gestellt werden zu erfüllen, ist zusätzliches Engagement<br />
über das übliche Stundenmaß hinaus unerlässlich und vor allem Opt<strong>im</strong>ismus und Begeisterung<br />
<strong>für</strong> die Sache gefragt. Es muss daher von allen Betroffenen da<strong>für</strong> Sorge getragen werden,<br />
dass die geplanten Vorgehensweisen realistisch und umsetzbar sind und die nötigen<br />
Ressourcen aufgebracht werden können. Es existiert k<strong>ein</strong> generell verordenbares Rezept, noch<br />
<strong>ein</strong> allgem<strong>ein</strong> anerkanntes Großmodell, sondern nur <strong>ein</strong>e Reihe von Präventionsmodellen, Interventionsprogrammen<br />
und Trainingskonzepten auf allen schulischen Ebenen können helfen, die<br />
Situation zu entspannen:<br />
• Maßnahmen zur Verbesserung der schulischen Infrastruktur<br />
- Allgem<strong>ein</strong>e Voraussetzungen <strong>für</strong> Schulzufriedenheit sind überschaubare, kl<strong>ein</strong>ere<br />
Lehrkollegien <strong>für</strong> bessere Kommunikation und geringere Schülerzahl pro Klasse, um<br />
die Individualität der Kinder mehr berücksichtigen zu können und die Konfliktmöglichkeiten<br />
geringer zu halten.<br />
- In den schulinternen Kontaktstellen, wo Schüler/innen, Eltern und <strong>Lehrer</strong>/innen über<br />
Probleme sprechen können, sollte den Ratsuchenden auch konkrete Hilfe oder konkrete<br />
Information über schulexterne Möglichkeiten der Hilfestellung (z.B. Therapiemöglichkeiten,<br />
Kriseninterventionsprogramme) angeboten werden. Dies würde z.B.<br />
bedeuten, dass grundlegende Punkte erfüllt s<strong>ein</strong> müssten:<br />
1. Vorhandens<strong>ein</strong> von Hilfestellen;<br />
2. Ausstattung der Hilfestellen mit ausreichend qualifiziertem Personal, d.h. k<strong>ein</strong>e<br />
endlos lange Wartezeiten <strong>für</strong> die Hilfesuchenden (Klient/innen);<br />
3. Informationsnetz unterhalb der Hilfestellen über Angebote;<br />
4. Zusammenarbeit statt Konkurrenzkampf zwischen den Hilfestellen.<br />
- Pausen- und Erholungsmöglichkeiten innerhalb der Schule sollten möglichst vorhanden<br />
und attraktiv s<strong>ein</strong>, sowie auf die Bedürfnisse der Schüler/innen abgest<strong>im</strong>mt<br />
s<strong>ein</strong>. Ein wichtiges Schlagwort ist „Beteiligung“. Es gilt auch in Schulen, Lebensräume<br />
<strong>für</strong> junge Menschen zu organisieren, die sie nach ihren eigenen Vorstellungen frei gestalten<br />
können: Freiflächen, Räume, Treffs. 53 Dahinter steht <strong>ein</strong> Konzept, das junge<br />
Menschen als Subjekte ihrer eigenen Lebensgestaltung ernst n<strong>im</strong>mt, sie nicht bevormundet,<br />
sondern Gestaltungsspielräume gibt und Eigenverantwortlichkeit ernst<br />
53 RIXIUS Norbert; Die Pausenhöfe als Spielplätze beleben; in: HURRELMANN Klaus/ RIXIUS Norbert/ SCHIRP H<strong>ein</strong>z (Hg.); Gewalt<br />
in der Schule. Ursachen – Vorbeugung – Intervention; W<strong>ein</strong>he<strong>im</strong>/ Basel 1999, 91-106<br />
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