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Peer-Mediation im Schulalltag : ein Handbuch für Lehrer

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Die Theorie der TA konzentriert sich auf drei Schritte:<br />

• Strukturanalyse:<br />

Die Strukturanalyse befasst sich mit der intrapsychischen bzw. intrapersonalen Struktur<br />

des Individuums. Sie stellt damit die persönlichkeitstheoretische und anthropologische<br />

Grundlage der TA dar.<br />

• Transaktionsanalyse:<br />

Die Transaktionsanalyse <strong>im</strong> engeren Sinn befasst sich mit der Beobachtung, der Beschreibung<br />

und dem Verstehen von Transaktionen, Beziehungen (verbaler und nonverbaler<br />

Kommunikation zwischen strukturierten Individuen).<br />

• Skriptanalyse:<br />

Als Teilbereich der Skriptanalyse ist die Spielanalyse zu sehen, die die Untersuchung<br />

und Betrachtung der Transaktionen auf strukturanalytischem Hintergrund bildet.<br />

Spiele <strong>im</strong> Sinne BERNEs sind komplizierte Interaktionsketten, die in <strong>ein</strong>em größeren,<br />

sozialen Komplex ablaufen. Hier geht es darum, das gesamte Interaktionsgefüge –<br />

also nicht nur <strong>ein</strong>zelne Interaktionen – zu betrachten und derartige sich <strong>im</strong>mer wiederholende<br />

Verhaltens- und Verständigungsmuster (Spiele/ Games) zu erkennen und<br />

zu beschreiben. BERNE sieht das Leben des Menschen als den Ablauf <strong>ein</strong>es Skriptes,<br />

analog <strong>ein</strong>es Parts oder <strong>ein</strong>er Rolle in <strong>ein</strong>em Theaterstück. Das Skript (Drehbuch, Lebensplan)<br />

formiert sich in der Kindheit unter Einfluss der Umwelt und wird zu <strong>ein</strong>em<br />

fest strukturierten Gebilde, das das Leben des Menschen, s<strong>ein</strong>e Reaktionen, Verhaltensweisen,<br />

Auffassungen und Wertmaßstäbe best<strong>im</strong>mt. In der Skriptanalyse geht<br />

es demzufolge darum, die determinierenden Faktoren (Erfahrungen und Verinnerlichungen)<br />

erfahrbar und transparent zu machen, so dass der Mensch nicht mehr zum<br />

passiven Spieler von Spielsequenzen in vorgeschriebenen Rollen wird, sondern dass<br />

er s<strong>ein</strong>e Lebensgestaltung aktiv in die Hand n<strong>im</strong>mt und s<strong>ein</strong> Skript bewusst und eigenverantwortlich<br />

lebt und in kreativer und positiver Art und Weise gestaltet. 81<br />

1. Die Strukturanalyse<br />

Die Strukturanalyse stellt das Grundkonzept <strong>für</strong> alle anderen Bereiche der TA dar. Sie postuliert,<br />

dass jeder Mensch drei Ich-Zustände hat, die in ihrer Gesamtheit die Person ausmachen. BERNE<br />

nennt diese Ich-Zustände: Eltern-, Erwachsenen- und Kind-Ich. Die drei Ich-Zustände werden später<br />

erweitert und differenziert:<br />

El<br />

Er<br />

Ki<br />

• Eltern-Ich: <strong>für</strong>sorgliches Eltern-Ich<br />

kritisches (strafendes) Eltern-Ich<br />

• Erwachsenen-Ich<br />

• Kind-Ich: natürliches (freie) Kind-Ich<br />

angepasstes (reagierende) Kind-Ich<br />

rebellisches Kind-Ich<br />

<strong>Peer</strong>-<strong>Mediation</strong> <strong>im</strong> <strong>Schulalltag</strong> Modul�Gewalt - Konflikt<br />

Diese Ich-Zustände entsprechen nicht dem chronologischen Alter <strong>ein</strong>er Person: Auch <strong>ein</strong> Fünfzigjähriger<br />

kann sich wie <strong>ein</strong> Kind benehmen, während <strong>ein</strong> Vierzehnjähriger sich wie <strong>ein</strong> sorgender Elternteil<br />

um s<strong>ein</strong>e achtzigjährige Oma kümmert. Wir können zu jeder Zeit in <strong>ein</strong>em oder mehreren<br />

oder allen dieser Ich-Zustände s<strong>ein</strong>. Diese Ich-Zustände erwerben wir aus den Erfahrungen, die wir<br />

in den ersten paar Jahren unseres Lebens machen.<br />

81 PETZOLD Hilarion; Konzepte der Transaktionalen Analyse; in: PETZOLD Hilarion / PAULA Michael (Hg.); Transaktionale Analyse<br />

und Skriptanalyse. Aufsätze und Vorträge von Fanita ENGLISH; Hamburg 1976, 20f<br />

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