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Peer-Mediation im Schulalltag : ein Handbuch für Lehrer

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5.4 LEITFADEN ZUM MEDIATIONSGESPRÄCH<br />

Vorphase<br />

Am besten ist es, wenn die Konfliktparteien gem<strong>ein</strong>sam den Wunsch nach <strong>ein</strong>er <strong>Mediation</strong> äußern<br />

und entsprechende Schritte <strong>ein</strong>leiten. Meist ist dies jedoch nicht der Fall, sondern „nur“ <strong>ein</strong>e der<br />

Konfliktparteien ergreift die Initiative. Die Mediator/innen nehmen dann den Kontakt zu den übrigen<br />

Konfliktbeteiligten (bzw. dem/ der zweiten Konfliktpartei) auf und versuchen, sie zu <strong>ein</strong>er<br />

Teilnahme am <strong>Mediation</strong>sgespräch zu bewegen. Es ist auch möglich, dass die Initiative von Dritten<br />

ausgeht oder von den Mediator/innen selbst. Diese sprechen dann die beteiligten Konfliktparteien<br />

an und schlagen den Versuch <strong>ein</strong>es <strong>Mediation</strong>sgespräches vor. Voraussetzung <strong>für</strong> <strong>ein</strong>e erfolgversprechende<br />

<strong>Mediation</strong> ist die Bereitschaft aller Beteiligten, aktiv an dem Gespräch teilzunehmen<br />

und nach <strong>ein</strong>er <strong>ein</strong>vernehmlichen Konfliktklärung - evtl. Problemlösung - zu suchen.<br />

Das <strong>Mediation</strong>sgespräch<br />

Das <strong>Mediation</strong>sgespräch läuft in der Regel in 5 Schritten ab: 15<br />

1. Einleitung<br />

Die beiden Mediator/innen 16 sorgen da<strong>für</strong>, dass das Gespräch in <strong>ein</strong>er wohltuenden, offenen und<br />

vertrauensfördernden Atmosphäre stattfinden kann. Der Gesprächsraum sollte sorgfältig ausgewählt<br />

und gestaltet s<strong>ein</strong>, die Sitzordnung <strong>ein</strong>e gleichwertige Kommunikation unter<strong>ein</strong>ander ermöglichen<br />

und die <strong>ein</strong>leitenden Worte <strong>ein</strong> Kl<strong>im</strong>a des Angenommens<strong>ein</strong>s und des Vertrauens schaffen.<br />

Die Konfliktparteien werden (noch <strong>ein</strong>mal) über den <strong>Mediation</strong>sablauf, die Rolle der<br />

Mediator/innen und die Gesprächsregeln informiert. Unverzichtbare Grundregeln sind:<br />

• Hör zu!<br />

• Lass d<strong>ein</strong>e/n Gespächspartner/in aussprechen!<br />

• Sprich anständig! K<strong>ein</strong>e Beleidigungen!<br />

• Sei ehrlich!<br />

• Sei lösungsorientiert, finde Lösungen!<br />

Weitere Regeln können gem<strong>ein</strong>sam ver<strong>ein</strong>bart werden.<br />

Nach der Erklärung des <strong>Mediation</strong>sverfahrens werden offene Fragen beantwortet.<br />

Schließlich werden alle Beteiligten nach ihrer Bereitschaft gefragt, sich auf die Regeln und das Verfahren<br />

<strong>ein</strong>zulassen. Die Mediator/innen haben die Verantwortung <strong>für</strong> den Gang des Gesprächs und<br />

greifen <strong>ein</strong>, wenn es erforderlich ist.<br />

2. Sichtweise der <strong>ein</strong>zelnen Konfliktparteien<br />

Jede Seite hat nun die Gelegenheit, den Konflikt aus ihrer Sicht zu erzählen. Sie bekommt da<strong>für</strong><br />

soviel Zeit, wie sie nötig hat, um alles auszusprechen, was dazugehört. Die Mediator/innen hören<br />

aktiv zu, stellen gegebenenfalls Fragen und fassen das Gehörte zusammen. Die anderen Kontrahent/innen<br />

hören in diesem Stadium nur zu und müssen ihre Erwiderungen auf den Zeitpunkt verschieben,<br />

an dem sie selbst mit dem Erzählen an der Reihe sind. Sie können sich jedoch Notizen machen,<br />

um ihre Einwände in Erinnerung zu behalten. Die Mediator/innen führen durch diese Phase<br />

und sorgen da<strong>für</strong>, dass beide Sichtweisen ausreichend Zeit und Raum erhalten.<br />

15 vgl. BESEMER 2003, 15ff, sowie FALLER 1998, 42ff auf den sich das SCRIPT/SNJ-Ausbildungstraining <strong>für</strong> <strong>Peer</strong>-Mediatoren/innen<br />

hauptsächlich bezieht, siehe: WIRTH/ GRAF/ MERSCH 2006<br />

16 Das <strong>im</strong> luxemburgischen Projekt „<strong>Peer</strong>-<strong>Mediation</strong> <strong>im</strong> <strong>Schulalltag</strong>“ vorgestellte Modell der <strong>Peer</strong>-<strong>Mediation</strong> geht davon aus, dass<br />

zwei jugendliche Mediator/innen die <strong>Mediation</strong> mit nur zwei jugendlichen Konfliktpersonen durchführen. <strong>Mediation</strong>en auf<br />

Klassenebene sind nicht vorgesehen!<br />

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