Peer-Mediation im Schulalltag : ein Handbuch für Lehrer
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<strong>Peer</strong>-<strong>Mediation</strong> <strong>im</strong> <strong>Schulalltag</strong> Modul�Projektmanagement<br />
Bei diesen Intervallveranstaltungen kann die turbulente 2. Phase - die Phase der Rivalität, der Ausdifferenzierung,<br />
der Rollenverteilung ... in der die Leitung zeigen soll, was sie kann und wo sie steht<br />
- wegen der wiederkehrenden Anfangssituationen leicht „verschleiern“. Das Wir der Gruppe bildet<br />
sich nicht so kontinuierlich, das Aussteigen ist leichter möglich und wird auch leichter genützt.<br />
Andere Alternativen locken, Entschuldigungen sind schnell zur Hand, insbesondere wenn es<br />
schwierig wird und der Gruppe noch das klare Profil fehlt. Cliquen bilden sich, aus Satzfetzen erfährt<br />
man, dass es zwischen den Sitzungen informelle Treffen gegeben hat, etc... Hier ist es wichtig,<br />
den Prozess seismographisch zu beobachten, um Ereignisse, die Widerstand anzeigen oder<br />
Absprünge signalisieren, frühzeitig anzusprechen. (In länger dauernden Blockveranstaltungen<br />
kann dies ruhig mal gären <strong>im</strong> Vertrauen darauf, dass es <strong>ein</strong> wenig später aus der Gruppe heraus angesprochen<br />
wird, bei kurzen Treffen ist dies schwieriger.)<br />
Um auch die nicht so angenehmen Phasen durchzuhalten und auszutragen, anstatt davonzulaufen,<br />
sollte jedes Treffen:<br />
- mit <strong>ein</strong>er klaren Tagesordnung und Zielsetzung starten,<br />
- neue Inhalte bereithalten (z.B. auch <strong>ein</strong> Stück Theorie vermitteln, das<br />
Diskussionsstoff liefert),<br />
- Erfolgserlebnisse ermöglichen,<br />
- Interesse an den anderen und am Zusammens<strong>ein</strong> in dieser Gruppe verstärken,<br />
- die Grundbedürfnisse nach Beachtung, Zugehörigkeit und Einflussnahme<br />
berücksichtigen.<br />
Mit jedem Aus<strong>ein</strong>andergehen findet <strong>ein</strong> kl<strong>ein</strong>er Abschied statt. Die Gruppe endet <strong>für</strong> diesmal, doch<br />
nicht <strong>für</strong> <strong>im</strong>mer, <strong>ein</strong> Komma – nicht <strong>ein</strong> Schlussstrich – wird gesetzt, das <strong>ein</strong>en Teilbereich abschließt<br />
und den weiteren Roten Faden sichtbar lässt.<br />
10. GRUPPENLEBEN<br />
10.1 MITGLIEDER IN DER GRUPPE<br />
Bei der Zusammenstellung <strong>ein</strong>er neuen Gruppe haben alle Gruppenmitglieder - bei bestehenden<br />
Gruppen die Neulinge - in Anfangssituationen meist <strong>ein</strong>e ganze Menge an Fragen. GEIßLER hat<br />
dazu <strong>ein</strong>ige solcher Fragen angeführt:<br />
- Wer bin ich in der Gruppe?<br />
- Welche m<strong>ein</strong>er möglichen Rollen soll ich hier spielen?<br />
- Wie kann ich m<strong>ein</strong> Können und Wissen <strong>ein</strong>bringen?<br />
- Wen und wie kann ich be<strong>ein</strong>flussen?<br />
- Von wem lasse ich mich be<strong>ein</strong>flussen?<br />
- Wer hat die Machtposition in der Gruppe?<br />
- Durch welche Verhaltensweisen kann ich Macht erreichen?<br />
- Welche Normen hat die Gruppe?<br />
- Wie offen kann ich gegenüber der Gruppe s<strong>ein</strong>? (z.B. Gefühlsäußerungen)<br />
- Wie schnell werde ich in die Gruppe integriert werden?<br />
10.2 SPIELREGELN<br />
Es ist hilfreich, wenn die Projektgruppe recht früh damit beginnt, die Regeln des Mit<strong>ein</strong>ander <strong>für</strong><br />
sich und ihre Mitglieder zu klären. Zu folgenden Themenbereichen lassen sich z.B. Regeln formulieren:<br />
- Wie gehen wir mit MEINUNGEN (auch mit divergierenden) um?<br />
- Wie sorgen wir <strong>für</strong> INFORMATIONEN (Bring- und Holschuld)?<br />
- Wie führen wir ENTSCHEIDUNGEN herbei?<br />
- Wie gehen wir mit ZEIT um?<br />
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