Peer-Mediation im Schulalltag : ein Handbuch für Lehrer
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gen – die eigenen Gefühle. Das, was jemand fühlt, wird s<strong>ein</strong>/ihr Verhalten be<strong>ein</strong>flussen und das,<br />
was jemand tut, kann Einfluss darauf haben, was er/sie fühlt, trotzdem ist beides von<strong>ein</strong>ander verschieden<br />
und der Unterschied zwischen beiden kann mitunter beträchtlich s<strong>ein</strong>. Es gibt demzufolge<br />
<strong>ein</strong>en Unterschied in den Empfindungen, die <strong>ein</strong>en Teil des Körpers betreffen z.B. „M<strong>ein</strong> Kopf<br />
fühlt sich so schwer“; „Ich fühle so <strong>ein</strong>en Klotz in m<strong>ein</strong>em Magen“; „Ich habe das Gefühl, alles dreht<br />
sich“ und dem Gefühl, was jemand erlebt z.B. Niedergeschlagenheit, Angst, Demütigung, etc …<br />
Verstehen wir es, unsere Gefühle auszudrücken und sie differenziert zu benennen, gilt es auf weitere<br />
Punkte zu achten. In diesem Zusammenhang ist festzuhalten, dass „ganz gleich, wie unangenehm<br />
<strong>ein</strong>e Emotion zu s<strong>ein</strong> sch<strong>ein</strong>t, als Signal ist sie sehr wertvoll. Das, was dieses Signal bedeutet<br />
– was diese Emotion Ihnen mitzuteilen versucht – nennen wir das ‚funktionale Attribut’ der Emotion.“<br />
23<br />
Funktionale Attribute können exemplarisch angeführt werden: 24<br />
• Bedauern zeigt an: was Sie in <strong>ein</strong>er vergangenen Situation hätten anders tun können<br />
oder sollen.<br />
• Schuldgefühle zeigen an: dass Sie <strong>ein</strong>en persönlichen Wertmaßstab verletzt haben<br />
und da<strong>für</strong> sorgen müssen, es in Zukunft nicht wieder zu tun.<br />
• Angst weist: Sie auf etwas in der Zukunft hin, <strong>für</strong> das Sie sich besser vorbereiten<br />
müssen.<br />
• Überforderung signalisiert: dass Sie die Aufgaben, die Sie sich vorgenommen haben,<br />
neubewerten und Prioritäten setzen müssen.<br />
Als weiterer Schritt <strong>ein</strong>es adäquaten Umgangs mit unseren Gefühlen verweisen CAMERON-BAND-<br />
LER/ LEBEAU in ihrem Buch auf das „Erreichen emotionaler Wahlfreiheit“, d.h. auf jene 4 Fähigkeiten,<br />
die wir haben und gebrauchen sollen, um sozusagen angemessen mit unseren Emotionen<br />
umzugehen. 25 Hierzu zählen die beiden:<br />
a. Das Platzieren, als ersten Schlüssel zu emotionaler Wahlfreiheit, als jene Fähigkeit,<br />
auf Lebensumstände beständig mit den Emotionen reagieren zu können, die am angemessensten<br />
und nützlichsten sind. Angemessen soll hier bedeuten, wenn jemand <strong>für</strong> jeden Lebenskontext die<br />
jeweils angemessenste Emotion gebraucht.<br />
b. Das Ausdrücken, als zweiter Schlüssel zu emotionaler Wahlfreiheit, ist die Fähigkeit,<br />
den Ausdruck <strong>ein</strong>er Emotion zu wählen, die dem Selbstkonzept <strong>ein</strong>es Menschen entspricht (kongruentes<br />
Verhalten).<br />
c. Das Nutzen, als dritter Schlüssel und Fähigkeit, unangenehme emotionale Zustände<br />
zu nutzen, um nützliche Verhaltensweisen auszulösen und auf diese Weise zu angenehmeren Emotionen<br />
zu kommen. Hierzu gilt es, das funktionale Attribut <strong>ein</strong>er Emotion zu identifizieren (was es<br />
signalisiert) und dann auf das signalisierte Bedürfnis <strong>ein</strong>zugehen (zu erfüllen).<br />
d. Das Vorbeugen, als vierter Schlüssel und Fähigkeit, das eigene Verhalten und die Umstände<br />
so zu be<strong>ein</strong>flussen, dass best<strong>im</strong>mte lähmende und besonders belastende Gefühle verhindert<br />
bzw. erst gar nicht aufkommen. Dies kann erfolgen, wenn Menschen ihr Denken, Verhalten<br />
oder ihre Lebensumstände ändern.<br />
23 CAMERON-BANDLER/ LEBEAU 1991, 55<br />
24 CAMERON-BANDLER/ LEBEAU 1991, 56f<br />
25 CAMERON-BANDLER/ LEBEAU 1991, 59ff<br />
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