Peer-Mediation im Schulalltag : ein Handbuch für Lehrer
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1. EINFÜHRUNG<br />
56<br />
Positives Denken und Handeln (nach CZIERWITZKI 1987)<br />
1. Persönliche Verantwortung <strong>für</strong> das eigene Handeln übernehmen<br />
2. Offene Kommunikation pflegen (Über<strong>ein</strong>st<strong>im</strong>mung von Worten, Gedanken,<br />
Gefühlen und Taten)<br />
3. Sorgfältige Zielformulierung von der Verwirklichung her<br />
4. Imagination und Phantasie entwickeln<br />
5. Tatkraft und Ausdauer (Mut zum ersten und Ausdauer bis zum letzten Schritt)<br />
6. Im Hier und Jetzt leben (Der richtige Augenblick <strong>für</strong> Veränderung ist jetzt)<br />
7. Völliges Vertrauen auf das Vorhandens<strong>ein</strong> der zur Zielerreichung nötigen Kräfte<br />
(gelassenes Erwarten des Erfolges)<br />
Wenn, wie zuvor angeführt, partnerschaftliche Kommunikationsbeziehungen <strong>ein</strong> Team kennzeichnen,<br />
und Transparenz der Abläufe etc… als Kriterien <strong>ein</strong>er erfolgreichen Projektarbeit gesehen<br />
werden, so wird <strong>ein</strong>e kettenförmige Kommunikationsstruktur notgedrungen zu Schwachstellen<br />
führen. Wir alle kennen das Phänomen „stille Post“. (Wo und weshalb sind Informationen nicht<br />
weitergedrungen?) Eine sternförmige Struktur hingegen birgt die Gefahr in sich, nach dem alten<br />
Motto „Wissen ist Macht“ eben diese bei <strong>ein</strong>er Person (oder Clique) anzuhäufen. Abhängigkeiten<br />
und Unmut kann entstehen, vor allem, wenn diese Position ausgenutzt wird (Nutzen aus Informationsvorsprung,<br />
Machtausbau, etc...). Letztendlich ist es die netzförmige Kommunikationsstruktur,<br />
die zwar zunächst aufwändiger ersch<strong>ein</strong>t (und dies auch sicherlich zu Anfang ist), die<br />
jedoch ausreichend Möglichkeiten bietet, Informationen zu geben und zu erhalten. Damit aber<br />
alle Information auf den Tisch gelangt, bzw. ins Netz <strong>ein</strong>gespeist wird, ist es wesentlich, in der Anfangsphase<br />
des Projektes genügend Zeit und Energie zu investieren <strong>für</strong> den Aufbau von „Kontakten“.<br />
Es müssen in dieser „Empathiestufe“ Interessen, Bedürfnisse, Motive, Problemsichten<br />
ausgetauscht werden. Über diesen Weg erhält die Projektgruppe nicht nur <strong>ein</strong>e ganze Menge an<br />
Sachinformationen, sondern auch Einblicke in die verschiedenen Personen. Der/die Einzelne lernt<br />
verstehen, was der/die Andere gem<strong>ein</strong>t hat, wenn er/sie etwas sagt. Für die Motivation der Gesamtgruppe,<br />
als auch <strong>für</strong> die Schaffung <strong>ein</strong>er Vertrauensbasis, ist diese Anfangsphase sehr wichtig.<br />
In dieser Phase werden aber auch Normen und Werte etabliert (Gruppenregeln), die Ziele<br />
werden festgelegt.<br />
Es kristallisieren sich die Ränge und Positionen innerhalb der Gruppe heraus. Es zeichnet<br />
sich ebenfalls ab, wie man mit<strong>ein</strong>ander umzugehen gewillt ist, welches Verhalten erwünscht<br />
wird, welche Konflikte vorprogrammiert sind. Damit wächst aber auch der sogenannte Gruppendruck<br />
auf die <strong>ein</strong>zelnen Mitglieder. Der Einzelne kann sich in der Gruppe nicht mehr ganz so verhalten,<br />
wie es ihm gerade <strong>ein</strong>fällt, es lastet <strong>ein</strong> gewisser Anpassungsdruck auf den <strong>ein</strong>zelnen<br />
Gruppenmitgliedern.<br />
Wird gegen die Gruppenregeln verstoßen, kommt es meist zu Störungen: solch <strong>ein</strong>e Person<br />
wird „gemaßregelt“, gemieden, bespöttelt oder von Aktivitäten ausgegrenzt.<br />
Diese Gruppennormen haben auch insofern Einfluss auf die Kommunikation, als dass:<br />
- <strong>ein</strong>iges nicht gesagt wird, was gesagt gehört (Tabus),<br />
- <strong>ein</strong>iges nur deshalb gesagt wird, weil es erwartet wird,<br />
- <strong>ein</strong>iges so verschlüsselt gesagt wird, dass man zu viele Selbstverständlichkeiten<br />
mitdenkt, aber eben nicht ausspricht,<br />
- <strong>für</strong> Außenstehende nicht mehr nachvollziehbar ist, was gruppenintern abläuft.