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Peer-Mediation im Schulalltag : ein Handbuch für Lehrer

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<strong>Peer</strong>-<strong>Mediation</strong> <strong>im</strong> <strong>Schulalltag</strong> Modul�Gewalt - Konflikt<br />

Die offene Botschaft, d.h. der Inhalt der Mitteilung, wird in der TA „soziale Ebene“ (A) genannt. Der<br />

Erfolg der Kommunikation hängt allerdings davon ab, ob der Empfänger die „latente Botschaft“,<br />

die Weise, wie der Inhalt gem<strong>ein</strong>t ist, versteht und darauf <strong>ein</strong>gehen kann. Die „psychologische<br />

Ebene“ (B) gibt Auskunft über den inneren Zustand, die Motivation des Senders und die Beziehung<br />

zum Empfänger.<br />

Motive <strong>für</strong> Doppelbotschaften sind u.a.: 84<br />

- Sie enthalten den Reiz des Versteckspiels und Entdecktwerdens<br />

(z.B. Bedürfnis nach An-/Aufregung, Flirt).<br />

- Jemand kann <strong>ein</strong>en Teil der Botschaft verbergen wollen, weil die offizielle Regel von<br />

Anstand nicht erlaubt, diese Botschaft offen oder direkt auszusprechen<br />

(z.B. Scham als Hindernis).<br />

- Es kann s<strong>ein</strong>, dass es zu ängstigend wäre, diese Botschaft direkt zu sagen<br />

(z.B. Ärgerreaktion).<br />

- Es kann vorkommen, dass jemand prüft, ob der Gesprächspartner die versteckte<br />

Botschaft erkennt (d.h. empathisch genug ist).<br />

- Ebenso können verdeckte Botschaften in Form von Ironie gebraucht werden und<br />

damit die Beziehung zwischen Sender und Empfänger verschleiern helfen.<br />

- Die verdeckte Botschaft kann auch <strong>ein</strong>e erhöhte Wachsamkeit be<strong>im</strong> Empfänger<br />

bewirken.<br />

Die TA versteht unter <strong>ein</strong>er Serie von verdeckten Transaktionen mit vorhersagbarem Ende, d.h. regelhaften<br />

Kommunikationsmuster „Spiele“/ Games. In s<strong>ein</strong>em Buch „Spiele der Erwachsenen“ hat<br />

BERNE <strong>ein</strong>e ganze Menge solcher Spiele angeführt und besprochen. Damit Spiele durchgeführt<br />

werden bzw. greifen können, bedarf es <strong>im</strong>mer mindestens <strong>ein</strong>er zweiten Person. Die meisten Spiele<br />

bringen Ärger/ Konflikte. Alle Spiele haben ihren Ursprung in dem <strong>ein</strong>fachen Kinderspiel „M<strong>ein</strong>s ist<br />

besser als d<strong>ein</strong>s“. Wie HARRIS 85 in s<strong>ein</strong>em 7. Kapitel „Wie wir mit der Zeit umgehen“ ausführt, sind<br />

Spiele <strong>ein</strong>e von 6 Formen, Zeit zu strukturieren. Viele Menschen quält die Frage: „Wie komme ich<br />

über die nächste Stunde hinweg?“ Je mehr die Zeit strukturiert ist, um so weniger stellt sich diese<br />

Frage. Strukturhunger ist <strong>ein</strong>e Folge von Hunger nach Anerkennung, und je älter wir werden, umso<br />

mehr Wahlmöglichkeiten haben wir, diesen Hunger zu stillen. HARRIS führt sechs formale Erlebniskategorien<br />

an: Rückzug, Rituale, Aktivitäten, Zeitvertreib, Spiele und Int<strong>im</strong>ität. Alle 6 Kategorien<br />

an dieser Stelle näher zu beschreiben, würde zu weit führen. Abschließend sei kurz auf die Kategorie<br />

Spiele hingewiesen.<br />

Die von BERNE gewählten Spieltitel sind der Alltagssprache entnommen und die meisten legen<br />

mit semantischer Präzision den Finger auf das Hauptmerkmal des Spiels: z.B. „Ist es nicht schrecklich“;<br />

„Wenn du nicht wärst“; „Wer hat gewonnen“; „Jetzt hab ich dich endlich, du Schw<strong>ein</strong>ehund“;<br />

„Tu mir bitte nichts“; „Warum nicht – ja aber“ ; „Räuber und Gendarm“; „Ich will doch nur d<strong>ein</strong> Bestes“;<br />

„Glücklich zu helfen“; „In die Enge treiben“; „Groupie“ (oder „Oh, Sie sind wundervoll, Herr<br />

Professor“; etc …<br />

BERNE 86 hat wiederholte Verhaltens-, Denk- und Fühlmuster als Systeme von Spielregeln, Spielplänen,<br />

Eröffnungen, Spielzügen, Einsätzen, bis hin zum Spielende und dem Spielgewinn betrachtet.<br />

Er nahm Gefühle als ‚Währung’, Triumph und Enttäuschung als ‚Spielgewinn’. Und wie<br />

84 HENNIG Gudrun/ PELZ Georg; Transaktionsanalyse. Lehrbuch <strong>für</strong> Therapie und Beratung; Paderborn 2002, 47<br />

85 HARRIS 2004, 136ff<br />

86 vgl. BERNE 2004<br />

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