Peer-Mediation im Schulalltag : ein Handbuch für Lehrer
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<strong>Peer</strong>-<strong>Mediation</strong> <strong>im</strong> <strong>Schulalltag</strong> Modul�(<strong>Peer</strong>)-<strong>Mediation</strong><br />
Obwohl die <strong>Peer</strong>-<strong>Mediation</strong> als <strong>ein</strong> „leicht“ handhabbares und leicht erlernbares Konfliktbearbeitungsmodell<br />
ersch<strong>ein</strong>t, verfügt nicht jeder Schüler/ jede Schülerin von vorneher<strong>ein</strong> über alle Voraussetzungen<br />
zu <strong>ein</strong>em/ <strong>ein</strong>er guten Mediator/in.<br />
Um erfolgreich arbeiten zu können, werden deshalb u.a. folgende Anforderungen an die Mediator/innen<br />
gestellt:<br />
- Freiwilligkeit (<strong>Peer</strong>-Tätigkeit aus Interesse und Engagement)<br />
- Verbindlichkeit<br />
- Teamgeist<br />
- Authentizität („Echtheit“)<br />
- Akzeptanz (Funktion als Opinion leader, der/die anerkannt wird)<br />
- Toleranz (gegenüber Andersdenkenden und Randgruppen)<br />
- Schweigepflicht (Verschwiegenheit).<br />
Neben diesen Anforderungen bauen die Mediator/innen <strong>ein</strong>e Reihe von Kompetenzen <strong>im</strong> Rahmen<br />
ihrer Ausbildung zum/zur Mediator/in auf, die <strong>im</strong> Laufe des Projektes weiter auszubilden sind:<br />
- Fähigkeit zum Aufbau von Vertrauen<br />
- Kompetenzen der Problembewältigung<br />
- Freude am Umgang mit Menschen<br />
- sicheres Auftreten<br />
- methodisches Wissen.<br />
Bei der <strong>Mediation</strong>s-Ausbildung gilt es zudem, über zwei Punkte besonders nachzudenken und zwar<br />
über die Aspekte:<br />
1. Empathie und<br />
2. soziale Kompetenz<br />
Zu 1. Empathie ist der Faktor, der es <strong>ein</strong>em/ <strong>ein</strong>er guten Mediator/in ermöglicht, Hilfe zur Selbsthilfe<br />
zu geben. Letztlich ist die Konfliktmediation nichts anderes: Ein Verfahren, das dem Willen,<br />
anderen zu selbst best<strong>im</strong>mtem Verhalten zu verhelfen, Substanz verleiht.<br />
All<strong>ein</strong> durch Kenntnis des Verfahrens, durch gute Wahrnehmung und rhetorische Fähigkeiten wird<br />
<strong>Mediation</strong> nicht das leisten, was sie vermag, wenn es an Empathie fehlt.<br />
Empathie verstärkt sich oder wird oftmals erst dort geboren, wo man <strong>für</strong> sich selber glaubt, <strong>ein</strong><br />
sinnvolles Instrument zur Lösung best<strong>im</strong>mter Probleme erkannt zu haben. Konfliktmediation ist<br />
<strong>ein</strong> solches Instrument.<br />
Zu 2. Die soziale Kompetenz beschreibt den Grad der Souveränität, mit dem <strong>ein</strong>e Person in Interaktion<br />
zu Mitmenschen tritt. Souveränität bezogen auf menschliches Interagieren charakterisiert<br />
sich durch sicheres Auftreten in unterschiedlichen Situationen.<br />
Je mehr Interaktionsmöglichkeiten also <strong>ein</strong>er Person zur Verfügung stehen, desto sicherer wird<br />
sie sich unter den Mitmenschen bewegen können und umso sozial kompetenter wird sie s<strong>ein</strong>.<br />
Die <strong>Peer</strong>-<strong>Mediation</strong>s-Ausbildung 12 , wie sie in Luxemburg durch das SCRIPT und SNJ <strong>für</strong> Schüler/<br />
innen gewährleistet wird, setzt auf die vorher besprochenen Anforderungen und Kompetenzen.<br />
12 WIRTH Astrid/ GRAF Gilbert/ MERSCH Leo; <strong>Peer</strong>-<strong>Mediation</strong> <strong>im</strong> <strong>Schulalltag</strong>. Trainingsunterlagen <strong>für</strong> <strong>Peer</strong>-Mediatorinnen und<br />
<strong>Peer</strong>-Mediatoren; Luxemburg 2006<br />
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