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Peer-Mediation im Schulalltag : ein Handbuch für Lehrer

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<strong>Peer</strong>-<strong>Mediation</strong> <strong>im</strong> <strong>Schulalltag</strong> Modul�(<strong>Peer</strong>)-<strong>Mediation</strong><br />

Die meisten Konfliktsituationen verlaufen sich, da die Konfliktparteien an den oberflächlichen Positionen<br />

hängen bleiben und die tieferliegenden Interessen nicht klären, die Grundhaltungen nicht<br />

offen legen. Dies zu kommunizieren soll durch <strong>Mediation</strong> initiiert werden.<br />

Es geht hierbei letztendlich nicht darum, Konflikte zu vermeiden oder zu lösen, sondern vielmehr<br />

<strong>ein</strong>en konstruktiven Umgang mit ihnen zu finden und zu habitualisieren. Dies führt zu <strong>ein</strong>er Stärkung<br />

der life skills: Stärkung des Selbstvertrauens (empowerment), der kommunikativen Fähigkeiten<br />

und zu routiniertem Umgang mit der eigenen Haltung, den eigenen Gefühlen und Wünschen<br />

und denen anderer, Förderung der Selbsterkenntnis (recognition). 8<br />

3.1 GRUNDANNAHMEN<br />

Konflikte bieten <strong>im</strong>mer auch Chancen zu persönlichem Wachstum und positiver Veränderung des<br />

Gesamtsystems. Ungelöste Konflikte hingegen fordern viel Energie und können auf Dauer Individuen<br />

und Systeme behindern.<br />

1. In den meisten Konflikten können Konsenslösungen gefunden werden, die jenseits<br />

von Sieg und Niederlage liegen (Win-Win-Lösungen)<br />

2. Häufig resultiert <strong>ein</strong> Konflikt eher daraus, dass die Parteien nicht wissen, wie sie <strong>ein</strong><br />

Problem lösen können, als dass sie dieses nicht lösen wollen.<br />

3. Menschen treffen vollständigere und deshalb bessere Entscheidungen, wenn sie die<br />

Gefühle, die durch Konflikte entstanden sind, bewusst wahrnehmen und in die Entscheidung<br />

integrieren, ohne dass sie die rationalen Belange überwältigen.<br />

4. Die an <strong>ein</strong>em Konflikt Beteiligten können in der Regel bessere Entscheidungen über<br />

hr Leben treffen als <strong>ein</strong>e Autorität von außerhalb, wie etwa <strong>ein</strong> Schiedsrichter.<br />

5. Die Beteiligten <strong>ein</strong>er Über<strong>ein</strong>kunft halten sich eher an die Abmachungen, wenn sie<br />

selbst <strong>für</strong> das Ergebnis verantwortlich sind und den Prozess, der zur Über<strong>ein</strong>kunft<br />

geführt hat, akzeptieren.<br />

6. Hierarchien und Machtunterschiede be<strong>ein</strong>flussen in der Regel - bewusst oder unbewusst<br />

- den Prozess der Konfliktregelung und oft auch das Ergebnis. Daher kann es<br />

ratsam s<strong>ein</strong>, diese Gegebenheiten aufzudecken und wenn möglich, die hindernden<br />

Faktoren durch geeignete Maßnahmen zu reduzieren. 9<br />

Ein Konflikt kann grundsätzlich auf drei Weisen beendet werden:<br />

• win-win: es kann <strong>ein</strong>e konstruktive Lösung zum Guten aller Parteien gefunden<br />

werden<br />

• win-lose: das Konflikt-Verständnis ändert sich so, dass es <strong>ein</strong>e/n Gewinner/in und<br />

<strong>ein</strong>e/n Verlierer/in geben „muss“<br />

• lose-lose: das destruktive Verhalten führt dazu, dass die Parteien nur noch verlieren<br />

können und dies auch wissen.<br />

Folgt der Konfliktausgang <strong>ein</strong>er der beiden letzten Strukturen und wurde zudem physische als<br />

auch psychische Gewalt ausgeübt, so wird der Konflikt in <strong>ein</strong>er Vielzahl von Fällen weiter schwellen:<br />

Verlierer/innen entwickeln häufig Rachegefühle und geben k<strong>ein</strong>e Ruhe; Sieger/innen werden<br />

manchmal siegessüchtig und geben ebenfalls k<strong>ein</strong>en Frieden. Schließlich entsteht Schuld, was in<br />

schwierigen Fällen zu Traumata auf beiden Seiten führen kann.<br />

8 vgl. Robert A. Baruch Bush/ Joseph P. Folger; The Promise of <strong>Mediation</strong>; San Francisco 1994, 85 u. 89. zit. in: FALLER 1998, 40f<br />

9 vgl. BESEMER Christoph; <strong>Mediation</strong> - Vermittlung in Konflikten; Karlsruhe 2003, 37<br />

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