Peer-Mediation im Schulalltag : ein Handbuch für Lehrer
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111 FISHER/ URY/ PATTON 1995, 35 f<br />
<strong>Peer</strong>-<strong>Mediation</strong> <strong>im</strong> <strong>Schulalltag</strong> Modul�Gewalt - Konflikt<br />
2. Entscheidungsmöglichkeiten entwickeln zum beiderseitigen Vorteil<br />
Hierzu gibt es <strong>ein</strong>ige Rezepte: Bei der Entwicklung von Vorstellungen über Entscheidungsmöglichkeiten<br />
- etwa in <strong>ein</strong>em Brainstorming - auf Beurteilungen verzichten, aber die Gegenseite mit<br />
<strong>ein</strong>beziehen. Die Sache sollte vom Standpunkt verschiedener Experten aus betrachtet werden. Für<br />
beide Seiten ist nach Vorteilen zu suchen, in dem die gem<strong>ein</strong>samen Interessen herausgefunden<br />
und unterschiedliche Interessen verschmolzen werden. Wichtig ist, dass die Hauptanliegen klar<br />
sind. Drohungen helfen nicht, aber <strong>ein</strong>e Erleichterung der Entscheidung <strong>für</strong> die Gegenseite fördert<br />
das Verständnis.<br />
3. Anwendung objektiver Kriterien<br />
Bloße Willensentscheidungen kommen in der Regel teuer. Sachbezogenes Verhandeln bringt auf<br />
gütliche und wirkungsvolle Weise vernünftige Über<strong>ein</strong>künfte zustande. Jeder Streitfall sollte zur<br />
gem<strong>ein</strong>samen Sache umfunktioniert werden, indem objektive Kriterien angewandt werden. Über<br />
diese <strong>ein</strong>igt man sich zuerst auf <strong>ein</strong>er prinzipiellen Ebene. Dann sollte vernünftig argumentiert<br />
und nicht auf irgendwelchen Druck nachgegeben werden. Faire Kriterien sind: früher gelöste Fälle,<br />
wissenschaftliche Gutachten, Auswirkungen, moralische Kriterien, Tradition und Gegenseitigkeit.<br />
4. Und wenn die anderen nicht mitspielen<br />
Dann verwendet man das so genannte Verhandlungs-Judo: Die Gegenseite wird zur Kritik und zu<br />
Ratschlägen gegenüber den eigenen Vorstellungen <strong>ein</strong>geladen. Etwa mit: Korrigieren Sie mich,<br />
wenn etwas falsch ist. Wir erkennen durchaus an, was Sie <strong>für</strong> uns getan haben. Alles, was wir wollen,<br />
ist Fairness. Kann ich Ihnen <strong>ein</strong>ige Fragen über die mir zugänglichen Fakten stellen? Auf Grund<br />
welcher Kriterien haben Sie das gemacht? Wir wollen <strong>ein</strong>mal sehen, ob ich Sie richtig verstehe. Ich<br />
möchte Sie auf Schwierigkeiten hinweisen, die <strong>für</strong> mich entstehen, wenn ich Ihrem Gedankengang<br />
folge. Eine faire Lösung wäre möglicherweise: Was geschieht, wenn wir uns <strong>ein</strong>igen? Was geschieht,<br />
wenn wir uns nicht <strong>ein</strong>igen?<br />
5. Hinweise <strong>für</strong> das eigene Verhalten 111<br />
• Versetzen Sie sich in die Lage des anderen!<br />
• Leiten Sie die Absichten anderer niemals aus ihren eigenen Be<strong>für</strong>chtungen ab!<br />
• Schieben Sie die Schuld an Ihren eigenen Problemen nicht der Gegenseite zu!<br />
• Sprechen Sie über die Vorstellungen beider Seiten!<br />
• Suchen Sie die Vorstellungen der Gegenseite auf unerwartete Weise zu nutzen!<br />
• Beteiligen Sie die Gegenseite am Ergebnis: Sorgen Sie da<strong>für</strong>, dass sie sich am<br />
Verhandlungsprozess beteiligt!<br />
• Das Gesicht wahren: St<strong>im</strong>men Sie Ihre Vorschläge auf das Wertesystem der<br />
anderen ab!<br />
• Artikulieren Sie Ihre Emotionen und erkennen Sie deren Berechtigung an!<br />
• Gestatten Sie der Gegenseite, Dampf abzulassen!<br />
• Reagieren Sie nicht auf emotionale Ausbrüche!<br />
• Benutzen Sie auch symbolische Gesten!<br />
• Hören Sie aufmerksam zu und geben Sie Rückmeldung über das, was gesagt wurde!<br />
• Sprechen Sie so, dass man Sie auch versteht!<br />
• Reden Sie über sich, nicht über die Gegenseite!<br />
• Sprechen Sie mit <strong>ein</strong>er best<strong>im</strong>mten Absicht!<br />
• Bauen Sie <strong>ein</strong>e aktive Beziehung auf!<br />
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