Peer-Mediation im Schulalltag : ein Handbuch für Lehrer
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5. MEDIATION<br />
5.1 MEDIATION - EIN ÜBERBLICK 13<br />
Merkmale des <strong>Mediation</strong>sverfahrens<br />
• die Anwesenheit der Mediator/innen<br />
• die Einbeziehung aller Konfliktparteien, die in der Regel auch anwesend sind<br />
• die informelle Ebene<br />
• die Freiwilligkeit der Teilnahme<br />
• die Selbstbest<strong>im</strong>mung bezüglich der Konfliktlösung<br />
• die Erzielung <strong>ein</strong>es Konsenses.<br />
Schritte <strong>im</strong> <strong>Mediation</strong>sverfahren:<br />
Vorphase: Die Konfliktparteien an <strong>ein</strong>en Tisch bekommen<br />
Das <strong>Mediation</strong>sgespräch:<br />
1. Einleitung<br />
2. Sichtweise der <strong>ein</strong>zelnen Konfliktparteien<br />
3. Konflikterhellung: verborgene Gefühle, Interessen, Hintergründe<br />
4. Problemlösung: Sammeln und Entwickeln von Lösungsmöglichkeiten<br />
5. Über<strong>ein</strong>kunft/ Ver<strong>ein</strong>barung<br />
Umsetzungsphase: Überprüfung und ggf. Korrektur der Über<strong>ein</strong>kunft<br />
<strong>Peer</strong>-<strong>Mediation</strong> <strong>im</strong> <strong>Schulalltag</strong> Modul�(<strong>Peer</strong>)-<strong>Mediation</strong><br />
Der Mediator / die Mediatorin:<br />
• muss von allen Konfliktbeteiligten akzeptiert und respektiert werden<br />
• soll k<strong>ein</strong> eigenes Interesse an <strong>ein</strong>em best<strong>im</strong>mten Konfliktausgang haben<br />
• setzt sich <strong>für</strong> die Interessen und Belange aller Konfliktparteien <strong>ein</strong><br />
• bewertet oder urteilt nicht<br />
• n<strong>im</strong>mt alle Standpunkte, Interessen und Gefühle ernst<br />
• sorgt da<strong>für</strong>, dass Machtungleichgewichte ausgeglichen werden<br />
• geht mit dem Gehörten vertraulich um<br />
• ist <strong>für</strong> den Gang des <strong>Mediation</strong>sgespräches verantwortlich, die Kontrahent/innen<br />
<strong>für</strong> den Inhalt.<br />
5.2 DAS MEDIATIONSVERFAHREN<br />
Ein wesentliches Merkmal der <strong>Mediation</strong> ist die Freiwilligkeit und Eigenständigkeit der Beteiligten.<br />
Sie drücken sich in der Bereitschaft aus, <strong>für</strong> die Lösung des Konfliktes selbst die Verantwortung zu<br />
übernehmen. Der Zweck der <strong>Mediation</strong> wird verfehlt durch <strong>ein</strong>seitige Schuldzuweisungen oder<br />
durch die Aufklärung dessen, was „wahr“ ist oder wer „Recht“ hat. Im Unterschied zum gerichtlichen<br />
Streitverfahren, wo von <strong>ein</strong>em Anspruchsdenken ausgegangen wird, sollen in der <strong>Mediation</strong><br />
die Kontrahent/innen den Konflikt jeweils aus ihrer Sicht darstellen, Hintergründe aufarbeiten<br />
und eigene Anteile am Konflikt erkennen können, um so zu <strong>ein</strong>er tragfähigen, auf das künftige Mit<strong>ein</strong>ander<br />
ausgerichteten Ver<strong>ein</strong>barung zu kommen. K<strong>ein</strong>er der Beteiligten soll als Verlierer das<br />
Vermittlungsgespräch verlassen. Es geht in der <strong>Mediation</strong> also nicht um: „Was kann ich von wem<br />
aus welchem Titel verlangen“ (quis quid a quo causa). Im juristischen Verfahren wird davon ausgegangen,<br />
dass der Sachverhalt von nicht rechtsrelevanten (und somit „überflüssigen“) Emotionen,<br />
Beziehungen, Interessen etc…, gefiltert wird und übrig bleibt der juristische Sachverhalt. Die<br />
Konfliktparteien delegieren die Entscheidung über „ihren Konflikt“ an Dritte (Richter), mit unge-<br />
13 vgl. BESEMER 2003, 14ff<br />
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