Peer-Mediation im Schulalltag : ein Handbuch für Lehrer
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<strong>Peer</strong>-<strong>Mediation</strong> <strong>im</strong> <strong>Schulalltag</strong> Modul�Projektmanagement<br />
c. Integration<br />
- Fähigkeit, sich zu differenzieren, aber Homogenität zu wahren<br />
- Fähigkeit, Gruppenmitgliedern Freizügigkeit zu gewähren<br />
- Realitätsorientierung<br />
d. Strukturerhaltung und -erweiterung<br />
- Fähigkeit, neue Mitglieder aufzunehmen und sie in die Gruppe <strong>ein</strong>zuführen<br />
- Fähigkeit, die Erfahrung der Gruppe fruchtbar zu machen und daraus zu lernen und<br />
sie anderen Gruppen zu überliefern<br />
- Transfer nach außen<br />
9.3. PHASEN EINER GRUPPE<br />
9.3.1. Projektgruppenarbeit<br />
Die nachfolgenden Beschreibungen der Gruppenphasen sind <strong>ein</strong>e Zusammenfassung/-tragung<br />
aus LANGMAACK/ BRAUNE-KRICKAU 1995, 70-79 und GEIßLER 1999, 151-163<br />
Phase 1 Ankommen - Auftauen - Sich orientieren (Orientierungsphase)<br />
Zwei Aspekte sind mindestens vor dem Treffen <strong>ein</strong>er Gruppe zu beachten:<br />
a. In der Regel haben sich die Projektmitarbeiter/innen auf die zukünftige Gruppe<br />
vorbereitet und <strong>ein</strong>gestellt.<br />
b. Jetzt, wo die Mitglieder zum Treffen kommen, haben sie <strong>ein</strong>en anderen Ort verlassen<br />
(zu Hause, Arbeitsplatz, ...) und mussten sich auf den Weg zum Projektort begeben.<br />
„Diese Eindrücke des Vorlaufs sind präsent und schwingen mit <strong>im</strong> Anfangsprozess <strong>ein</strong>er<br />
Gruppe. Dieser ist gekennzeichnet durch Zwiespältigkeit: Die Angekommenen schwanken<br />
zwischen Polen wie:<br />
- Distanz bewahren und Nähe suchen,<br />
- anonym bleiben wollen und sich zeigen,<br />
- Anleitung brauchen und gleichzeitig Abhängigkeit vermeiden wollen,<br />
- Neues erproben und auf Bekanntes nicht verzichten können,<br />
- <strong>ein</strong>zigartig und doch nicht (zu sehr) andersartig s<strong>ein</strong> wollen.“<br />
Diese Phase ist oft durch abwartendes Verhalten gekennzeichnet: „Mal sehen, was kommt.“ Die<br />
Teilnehmer/innen versuchen zuerst <strong>ein</strong>mal die neue Situation <strong>für</strong> sich übersichtlich zu machen,<br />
sich zu orientieren. Hierbei werden innerlich Etiketten verteilt, wird in Schemen <strong>ein</strong>geordnet. Man<br />
sucht Bekannte und Bekanntes. Der gem<strong>ein</strong>same Nenner hinter diesem abtastenden Verhalten<br />
heißt Unsicherheit und Wunsch nach Orientierung. Die eher flachen Beziehungsaktivitäten sind<br />
von Ambivalenzen geprägt. Einerseits will man Fremdheit überwinden und Unsicherheit reduzieren,<br />
andererseits tun die Teilnehmer/innen wenig da<strong>für</strong> und bleiben somit fremd und unsicher.<br />
Die Situation wird zu <strong>ein</strong>er Abtast- und Testsituation mit hohem Schutzbedarf.<br />
- Wer sind die anderen, was wollen sie?<br />
- Was gilt hier? Wer darf hier was? Was darf ich?<br />
- Was wird hier möglich s<strong>ein</strong>, welche Ziele gelten?<br />
- Werde ich auf m<strong>ein</strong>e Kosten kommen?<br />
Erst allmählich, d.h. je mehr Phantasie durch reale Erfahrung ersetzt wird, reduzieren sich die Unsicherheit,<br />
die Fremdheit, das Schutzbedürfnis, und die Beziehungen werden intensiviert.<br />
� Steuerungshinweise<br />
Da in dieser Phase die Teilnehmer/innen Orientierung suchen, soll die Leitung die Verantwortung<br />
da<strong>für</strong> übernehmen, Beziehungen aufzubauen, d.h. erst <strong>ein</strong>mal Gem<strong>ein</strong>samkeiten herstellen, damit<br />
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