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Peer-Mediation im Schulalltag : ein Handbuch für Lehrer

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tionen? Werden sowohl die sachlichen als auch die persönlichen Aspekte des Problems<br />

berücksichtigt? Haben sich die Parteien die Zeit genommen, alle notwendigen<br />

Informationen zu sammeln und auszutauschen? Sind die Zielvorstellungen der Parteien<br />

allen klar und verständlich? Sind die Parteien bereit, verschiedene Lösungsvorschläge<br />

zu bearbeiten? Sind die Parteien bereit, nach <strong>ein</strong>er gem<strong>ein</strong>samen Lösung zu<br />

suchen? Herrscht Über<strong>ein</strong>st<strong>im</strong>mung über die Präferenzen bei der Bewertung <strong>ein</strong>er<br />

Lösung? Wird bei der Entscheidung über <strong>ein</strong>e Lösung berücksichtigt, ob sie neuartig<br />

ist, Kompensation enthält oder Kompromisse zulässt? Sind alle Beteiligten bereit, die<br />

Entscheidung zu akzeptieren und zu tragen?<br />

Der Konflikt ist erst dann ber<strong>ein</strong>igt, wenn alle betroffenen Personen sagen können,<br />

dass sie mit der getroffenen Ver<strong>ein</strong>barung leben und arbeiten können und k<strong>ein</strong>en<br />

Konflikt mehr empfinden.<br />

5.6.1 Haltungen und Verhaltensweisen<br />

Die nachfolgende Liste von Haltungen und Verhaltensweisen 18 ist nicht als „Tugendkatalog“, sondern<br />

als Erfahrungssammlung zu lesen. Es geht nicht um normative Verhaltensanweisungen („Du<br />

sollst“). Ebenso „muss“ man nicht all diese Elemente jederzeit und vollständig „<strong>im</strong> Kopf“ haben, um<br />

mit schwierigen Konflikten konstruktiv umgehen zu können. Letztlich kann man in schweren Konflikten<br />

nur verwenden, was <strong>ein</strong>em intuitiv zur Verfügung steht bzw. „in Fleisch und Blut“ übergegangen<br />

ist, und das geht nicht über Lektüre all<strong>ein</strong>. Die Fähigkeit, in konkreten Konfliktsituationen<br />

<strong>ein</strong>e best<strong>im</strong>mte Haltung <strong>ein</strong>nehmen zu können, muss erarbeitet (erlernt, antrainiert und laufend<br />

geübt) werden, damit man’s hat, wenn man’s braucht.<br />

Für alle nachfolgend aufgelisteten Elemente kann der/ die Mediator/in „sorgen“, selbstverständlich<br />

kann ebenfalls jede Konfliktpartei den Anfang machen und braucht nicht erst darauf warten,<br />

dass die andere Seite gleiches tut:<br />

• Kontakt mit dem Konfliktpartner suchen und halten<br />

• sich Zeit nehmen <strong>für</strong> die Aus<strong>ein</strong>andersetzung<br />

• Platz <strong>ein</strong>räumen <strong>für</strong> Einfühlung / Empathie / Mitgefühl<br />

• das eigene Selbstwertgefühl stärken, sich selbst anerkennen, ohne überheblich<br />

zu werden<br />

• Aufmerksamkeit auf körperliche Zustände/ Signale richten<br />

• Anerkennung signalisieren, ohne sich selbst zu verbiegen<br />

• Botschaften des Konfliktpartners ernstnehmen<br />

• die eigenen Schritte transparent machen<br />

• vorschnelles Einlenken „auch des Gegners“ vermeiden<br />

• das Ganze <strong>im</strong> Auge behalten<br />

Be<strong>im</strong> Übergang vom Unbehagen zum offenen Konflikt<br />

• Anzeichen <strong>für</strong> <strong>ein</strong>e Konflikteskalation bewusst wahrnehmen<br />

• bisher zurückgehaltene Gefühle zulassen<br />

• Grenzen ziehen und Grenzen anerkennen<br />

• bewusst Deeskalationsschritt setzen<br />

• <strong>für</strong> „Waffengleichheit“ sorgen<br />

18 vgl. MARINGER/ STEINWEG 1997, 21 ff<br />

<strong>Peer</strong>-<strong>Mediation</strong> <strong>im</strong> <strong>Schulalltag</strong> Modul�(<strong>Peer</strong>)-Meditation<br />

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