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Peer-Mediation im Schulalltag : ein Handbuch für Lehrer

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<strong>Peer</strong>-<strong>Mediation</strong> <strong>im</strong> <strong>Schulalltag</strong> Modul�(<strong>Peer</strong>)-<strong>Mediation</strong><br />

Von vielen Schulen wird aus pädagogischen Gründen die <strong>Peer</strong>-<strong>Mediation</strong> favorisiert, bei der<br />

„Gleichaltrige“ – sogenannte SchülerMediator/innen – zwischen den Konfliktparteien vermitteln.<br />

Dies setzt aber voraus, dass diese Schüler/innen <strong>im</strong> Gespräch <strong>ein</strong>e Brücke zwischen den Streitenden<br />

aufbauen können. Die <strong>Peer</strong>-Mediator/innen brauchen dazu <strong>ein</strong> gewisses Know how in der Gesprächsführung<br />

und Einfühlvermögen. Dazu Wissen um Gewalt und Konfliktdynamiken, das es erlaubt<br />

Konflikte zu beschreiben, manchmal auch zu analysieren und <strong>ein</strong>er Klärung zuzuführen. Ob<br />

letztendlich der Konflikt gelöst ist, hängt vor allem von den Konfliktparteien ab. Meist ist aber bereits<br />

die Bereitschaft zu <strong>ein</strong>em Gespräch mit Mediator/innen <strong>ein</strong>er erster wichtiger Schritt in die<br />

richtige Richtung.<br />

4.2 MÖGLICHKEITEN UND GRENZEN VON SCHULMEDIATION<br />

Schulische <strong>Mediation</strong> als Verfahren der Vermittlung in Konflikten muss sich ihrer Grenzen bewusst<br />

s<strong>ein</strong>. <strong>Mediation</strong> ist nicht bei Konflikten jeder Art anwendbar, so sei gleich an dieser Stelle darauf<br />

hingewiesen, dass Lehrpersonen nicht versuchen dürfen, „ihre“ Disziplinschwierigkeiten in der<br />

Klasse an „Mediator/innen“ zu „delegieren“.<br />

Durch Kenntnis und zunehmende Erfahrung mit <strong>Mediation</strong> werden jedoch Alternativen <strong>im</strong> Umgang<br />

mit destruktivem, aggressivem und gewalttätigem Verhalten eröffnet. In dem Umfang, in<br />

dem den Prinzipien und Verfahren der <strong>Mediation</strong> – wie Freiwilligkeit, Diskursivität, Konsensorientierung,<br />

Partizipation, Verantwortlichkeit, Empathiebereitschaft <strong>ein</strong>er engagierten Neutralität<br />

– in schulischen Konflikten und Entscheidungsprozessen vermehrt Platz <strong>ein</strong>geräumt wird, kann sie<br />

nach und nach zu <strong>ein</strong>er reflexiven und konstruktiven Kultur des „Sich-Aus<strong>ein</strong>andersetzensmit<strong>ein</strong>ander“<br />

führen. In <strong>ein</strong>em solchen Kontext lernen <strong>im</strong>mer jüngere Schüler/innen die Fähigkeit,<br />

die <strong>Mediation</strong> zu akzeptieren oder als Neutrale zu vermitteln und den <strong>im</strong> Streit Engagierten zu <strong>ein</strong>vernehmlichen<br />

Lösungen zu verhelfen; sind auch ältere Schüler/innen bereit, die <strong>Mediation</strong> durch<br />

Gleichaltrige als Möglichkeit des Umgangs mit Konflikten zu akzeptieren; nehmen zunehmend<br />

<strong>Lehrer</strong>/innen eigene Verhaltensmuster in Konflikten wahr und beginnen an diesen zu arbeiten.<br />

Die <strong>Mediation</strong> bietet mit ihren relativ klaren und <strong>ein</strong>fachen Prinzipien viele Ansatzpunkte <strong>im</strong> Umgang<br />

mit Konflikten, so auch bei M<strong>ein</strong>ungsbildungs- oder Entscheidungsprozessen <strong>im</strong> schulischen<br />

Alltag. Trotz alldem:<br />

<strong>Mediation</strong> erübrigt sich bei Bagatellen und wenn die Streitenden den Konflikt spontan selbst lösen<br />

können.<br />

<strong>Mediation</strong> bietet sich in der Regel an bei Rangeleien, Besch<strong>im</strong>pfungen, Sachbeschädigungen, Unterrichtsstörungen,<br />

Vordrängeln, Nichtmitspielen lassen, Auslachen, Hänseln, Petzen, Missachten<br />

von Regeln, Einschüchtern von Mitschüler/innen, Schikanieren, Verängstigen.<br />

<strong>Mediation</strong> ist nicht geeignet bei verhaltensauffälligen Schüler/innen, außerschulischen Einflüssen<br />

(Eltern, soziales Umfeld), Macht- oder Hierarchiefragen, Konflikten zwischen <strong>Lehrer</strong>/innen und<br />

Schüler/innen, Verstößen gegen Gesetze, Verordnungen oder bei kr<strong>im</strong>inellen Taten (Diebstahl, Drogen,<br />

…).<br />

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