Peer-Mediation im Schulalltag : ein Handbuch für Lehrer
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- „Ich kann nicht arbeiten, wenn du so viel Lärm machst!“<br />
- „Ich werde ganz nervös wenn, …“<br />
- „Ich bin frustriert, weil …“<br />
- …<br />
<strong>Peer</strong>-<strong>Mediation</strong> <strong>im</strong> <strong>Schulalltag</strong> Modul� (Projekt)-Kommunikation<br />
ICH-Botschaften überlassen die Verantwortung <strong>für</strong> das, was geschehen ist, dem Menschen, der<br />
das Problem hat. GORDON bezeichnet ICH-Botschaften daher auch noch als „Verantwortung-übernehmende<br />
Botschaften“.<br />
Eine Person, die ICH-Botschaften sendet, n<strong>im</strong>mt die Verantwortung <strong>für</strong> ihr Unbehagen<br />
auf sich und teilt dies ihrem Gegenüber ehrlich mit. Andererseits bleibt bei ICH-Botschaften die<br />
Verantwortung <strong>für</strong> das Verhalten des Gegenübers dem Gegenüber überlassen. Gleichzeitig vermeiden<br />
ICH-Botschaften die negative Wirkung, die DU-Botschaften auslösen; sie machen das Gegenüber<br />
in s<strong>ein</strong>er Reaktionsweise „frei“. ICH-Botschaften erfüllen drei wichtige Kriterien <strong>für</strong><br />
effektive Konfrontation:<br />
1. sie fördern höchstwahrsch<strong>ein</strong>lich die Bereitschaft, sich zu ändern;<br />
2. sie enthalten kaum <strong>ein</strong>e negative Bewertung des Gegenüber;<br />
3. sie verletzen die Beziehung nicht. 10<br />
Auch wenn es nicht <strong>ein</strong>fach ist bzw. vielen Menschen zunächst nicht <strong>ein</strong>fach fällt ICH-Botschaften<br />
zu machen, weil sie eben etwas über „mich“ aussagen, so ist dies das Um und Auf <strong>ein</strong>er ICH-Botschaft.<br />
ICH-Botschaften nehmen Bezug auf das Verhalten des Gegenüber und drücken aus, was<br />
dieses bei mir auslöst. ICH-Botschaften sollen ohne Bewertung erfolgen. 11 ICH-Botschaften, die mit<br />
<strong>ein</strong>er Wertung/ <strong>ein</strong>em Urteil verknüpft sind, nennt GORDON „verkleidete DU-Botschaften“ 12 GOR-<br />
DON verweist des Weiteren darauf, dass die größte Wirkung von ICH-Botschaften erzielt wird,<br />
wenn sie 3 Komponenten enthalten: 13<br />
1. sie nehmen Bezug auf das konkrete Verhalten (ohne Bewertung);<br />
2. sie benennen die konkrete Auswirkung / konkreten Effekt, die / den das Verhalten<br />
auszulösen droht und<br />
3. sie bringen das Gefühl zum Ausdruck, welches mit dem Effekt be<strong>für</strong>chtet wird.<br />
Ein Beispiel hierzu: „Wenn du die Füße in den Gang streckst (Beschreibung des Verhaltens), stolpere<br />
ich leicht darüber (konkreter Effekt) und <strong>für</strong>chte, dass ich fallen und mir wehtun werde (Gefühl).“<br />
3.3.10 Körpersprache<br />
Auch wenn die Körpersprache nicht <strong>ein</strong>deutig ist, und man in jeder Situation neu<br />
überlegen muss, ob die Bewegung, Gestik oder M<strong>im</strong>ik des Gegenübers so oder vielleicht auch anders<br />
zu verstehen ist, sollen nachfolgend <strong>ein</strong>ige Beispiele 14 gegeben werden, die Hinweise geben,<br />
wie nonverbale Kommunikation gedeutet werden kann.<br />
Die M<strong>im</strong>ik und Gestik <strong>ein</strong>es Menschen kann als „direkteste Leitung zum Selbst“ gesehen<br />
werden. Die Körpersprache kann oft mehr verraten als das sch<strong>ein</strong>bar <strong>ein</strong>deutig explizit Gesagte.<br />
Das Ansprechen/ Thematisieren von nonverbaler Kommunikation soll jedoch nicht <strong>im</strong> Sinne<br />
des enthüllenden „Ich weiß, was in dir vorgeht“ oder „Jetzt habe ich dich ertappt“ gesehen, sondern<br />
eher in der Art von „Lass uns zusammen herausfinden, wie das zur Klärung d<strong>ein</strong>er inneren und äußeren<br />
Situation beiträgt“ 15 thematisiert werden. Das Gegenüber bleibt dabei letztendlich Fachmann/-frau<br />
s<strong>ein</strong>er/ ihrer selbst.<br />
10 vgl. GORDON 1989, 123<br />
11 ROSENBERG Marshall B; Gewaltfreie Kommunikation. Aufrichtig und <strong>ein</strong>fühlsam mit<strong>ein</strong>ander sprechen. Neue Wege in der<br />
<strong>Mediation</strong> und <strong>im</strong> Umgang mit Konflikten; Paderborn 2003, 39ff ROSENBERG verweist in s<strong>ein</strong>em GFK-Modell darauf, wie<br />
wichtig es ist Beobachtungen von Bewertungen zu unterscheiden<br />
12 GORDON 1989, 127<br />
13 GORDON 1989, 126ff<br />
14 PABST-WEINSCHENK Marita; Die Sprechwerkstatt. Sprech- und St<strong>im</strong>mbildung in der Schule. Reihe: Praxis Pädagogik;<br />
Braunschweig 2000, 33f<br />
15 THOMANN Christoph/ SCHULZ von THUN Friedemann; Klärungshilfe. <strong>Handbuch</strong> <strong>für</strong> Therapeuten, Gesprächshelfer und<br />
Moderatoren in schwierigen Gesprächen; R<strong>ein</strong>bek 1990, 82<br />
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