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Peer-Mediation im Schulalltag : ein Handbuch für Lehrer

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<strong>Peer</strong>-<strong>Mediation</strong> <strong>im</strong> <strong>Schulalltag</strong> Modul�Projektmanagement<br />

Konturen des Problems werden deutlicher. Mit den Turbulenzen dieser Phase und in der Aus<strong>ein</strong>andersetzung<br />

entsteht aber auch Int<strong>im</strong>ität. Man hat s<strong>ein</strong>e Kräfte an<strong>ein</strong>ander gemessen und sich<br />

dabei besser kennen gelernt. Es ist Platz geschaffen worden <strong>für</strong> <strong>ein</strong> Gefühl von Zusammengehörigkeit<br />

und Nähe.<br />

Phase 3 Arbeitslust und Produktivität (Phase der Arbeitsfähigkeit)<br />

Die Gruppe ist jetzt in <strong>ein</strong>er Phase relativ stabiler Arbeitsfähigkeit. Aufgabenstellungen werden<br />

konstruktiv aufgegriffen. Das Kl<strong>im</strong>a ist von <strong>ein</strong>em gegenseitigen Geben und Nehmen gekennzeichnet:<br />

<strong>ein</strong> Wir-Gefühl hat sich breit gemacht, kooperatives Verhalten dominiert. Alle Aktivität<br />

kann in den Dienst des Gruppenthemas gestellt werden. Nicht die Einzelleistung steht <strong>im</strong> Vordergrund,<br />

sondern die Leistung der Gesamtgruppe. Das Bedürfnis, Resultate zu erzielen, setzt Energie<br />

frei. Die Gruppe arbeitet zielorientiert und korrigiert sich in schwierigen Situationen selbst. Mit<br />

den Gruppenaufgaben besteht hohe Identifikation, so dass gerne und mit Engagement an der Erreichung<br />

der Ziele gearbeitet wird. Unterschiedlichkeit wird als nutzbringend anerkannt, da sie<br />

Vielfalt bedeutet, die <strong>für</strong> <strong>ein</strong>e kreative Aufgabenbearbeitung benötigt wird. Das Gefühl der Souveränität<br />

steigt. Es wird versucht, die individuellen Phantasien durch realistische Orientierungen<br />

zu ersetzen. Kooperationsbeziehungen auf Zeit werden <strong>ein</strong>gegangen, man ist neugierig auf die<br />

anderen, deren M<strong>ein</strong>ungen und Interessen. Klarheit besteht, „mit wem man kann“ und „mit wem<br />

man weniger gut kann.“<br />

� Steuerungshinweise<br />

Je besser die Steuerungsaufgabe in den beiden ersten Phasen geleistet wurde, umso <strong>ein</strong>facher<br />

wird es s<strong>ein</strong>, in dieser Phase die Gruppe zu begleiten. Die Steuerung sollte eher zurückhaltend realisiert<br />

werden. Die Leitung hilft der Gruppe bei der Planung und Organisation ihrer Aufgaben, berät<br />

sie bei der Methodenwahl und Vorgehensweise und moderiert gegebenenfalls Prozesse der Entscheidungsfindung.<br />

In dieser Phase kann eigentlich relativ viel Steuerungsarbeit abgegeben<br />

werden. Arbeitsteilige Untergruppen sind in dieser Situation sehr zu empfehlen. Die Orientierungsleistung<br />

kann sich dabei auf die präzise Auftragsformulierung und auf die Auswertung des<br />

dort Geleisteten beschränken. Notwendig ist <strong>ein</strong>e kritische Prüfung des Lernfortschritts und der<br />

Gruppensituation, um realitätsfremde Tendenzen (Hochgefühl) zu bremsen (Überprüfung, ob die<br />

Rollen, Führungsstrukturen, Arbeitsweisen und kl<strong>im</strong>atischen Bedingungen noch passen und noch<br />

gewollt sind), und ebenso notwendig ist es, die Lernziele <strong>im</strong> Blick zu behalten, um nicht Gefahr zu<br />

laufen, dass die Gruppe <strong>im</strong> Arbeitseifer unrealistische Ziele entwickelt.<br />

Phase 4 Ausstieg und Transfer (Phase der Trennung)<br />

Im Prinzip kann <strong>ein</strong>e Gruppe so lange weiter bestehen, wie sie gem<strong>ein</strong>same Themen findet und solange<br />

es ihr gelingt, die Bedürfnisse der Sachebene und der psychosozialen Ebene zu befriedigen.<br />

Häufig allerdings ist das Ende der Gruppe „vorprogrammiert“, entweder durch die vorgegebene<br />

Dauer oder durch die Erreichung der Ziele.<br />

Die Soziologik ähnelt der von Anfangssituationen. Zögerliches Verhalten, das Angstniveau ist hoch,<br />

die Offenheit reduziert. Die Gruppe tendiert dazu, wieder <strong>ein</strong>e Ansammlung von Individuen zu<br />

werden, die ihre Individualität nicht ausdrücken können, da sie daran durch den Druck der Situation<br />

gehindert werden. Die Gem<strong>ein</strong>samkeit in dieser Phase besteht darin, dass alle wissen und<br />

spüren, dass sie demnächst nichts Gem<strong>ein</strong>sames mehr haben. Melancholische St<strong>im</strong>mungen dominieren.<br />

Distanzierungsarbeit ist angesagt, wird aber nur zögerlich und widerständig angegangen.<br />

Gem<strong>ein</strong>sam ist man ver<strong>ein</strong>zelt. Das Wir-Gefühl, der Bezug zur Gruppe, wird abgelöst durch<br />

<strong>ein</strong>e zunehmende Einsamkeit. Man merkt jetzt (erst) deutlich, dass man zu manchen Personen<br />

sehr intensive Beziehungen hatte, zu anderen noch <strong>im</strong>mer in Distanz blieb. Alle unerfüllten Wün-<br />

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