Peer-Mediation im Schulalltag : ein Handbuch für Lehrer
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<strong>Peer</strong>-<strong>Mediation</strong> <strong>im</strong> <strong>Schulalltag</strong> Modul�Gewalt - Konflikt<br />
mationen auf der Grundlage früherer Erfahrung zu verarbeiten und zu speichern … „Das Erwachsenen-Ich<br />
ist <strong>ein</strong> Datenverarbeitungssystem, das Entscheidungen ausspuckt, nachdem es Informationen<br />
aus drei Speichern durchgerechnet hat: aus dem Eltern-Ich, aus dem Kindheits-Ich und<br />
aus den Informationen, die das Erwachsenen-Ich gesammelt hat und noch sammelt.“ 83 Das Erwachsenen-Ich<br />
verarbeitet gegenwärtige Informationen zu Entscheidungen, es lenkt die Aufmerksamkeit<br />
auf das, was von der realen Welt bekannt ist, d.h. auf die Gegenwart (auf das Hier-und-<br />
Jetzt), es beschreibt, es versucht die Situation zu begreifen, Ursache und Wirkung zu identifizieren,<br />
zu analysieren, zu vergleichen. Da das Erwachsenen-Ich mit „objektiven“ Daten arbeiten muss,<br />
stellt es oft W-Fragen: wer, was, wann, wie, wo, warum?<br />
Wichtig ist nun, die <strong>ein</strong>zelnen Ich-Zustände zu identifizieren. „Aus welchem Ich spreche ich jetzt?“<br />
ist <strong>ein</strong>e zentrale Frage. Das Identifizieren des Ich-Zustandes bildet die Grundlage <strong>für</strong> die Veränderung<br />
der inneren Befindlichkeit und damit der sozialen Beziehungen: „Nur wenn ich sehe und anerkenne<br />
was ist, wird Veränderung möglich“, lautet <strong>ein</strong> gestalttherapeutisches Axiom.<br />
Wir wählen unsere Verhaltensweisen und inneren Reaktionen aus diesem Repertoire, indem wir<br />
<strong>ein</strong>en der Ich-Zustände „mit Energie besetzen“. Die Grundlage dieser psychischen Struktur ist bei<br />
allen Menschen gleich. Die meisten Menschen bevorzugen <strong>ein</strong>en der Ich-Zustände aufgrund ihrer<br />
persönlichen Lebensgeschichte, meist, ohne sich dessen bewusst zu s<strong>ein</strong>. Welcher Ich-Zustand gerade<br />
„geladen“ ist, drückt sich in Worten, Tonfall, Gestik und M<strong>im</strong>ik (Körpersprache) aus.<br />
Fürsorgliches<br />
Eltern-Ich<br />
Kritisches Eltern-Ich<br />
Erwachsenen-Ich<br />
Natürliches (freies)<br />
Kind-Ich<br />
Angepasstes Kind-Ich<br />
Worte St<strong>im</strong>me Gestik/ M<strong>im</strong>ik<br />
Gut, hübsch, ich mag dich,<br />
großartig<br />
Liebevoll, tröstend, besorgt<br />
Schlecht, sollte, müsste,<br />
Kritisch, herablassend, verär-<br />
hätte, <strong>im</strong>mer, Du, warum,<br />
gert, streng<br />
wieso<br />
Wo, wie, was, wann, mit wem,<br />
wer, Ich<br />
Gleich bleibend, sachlich<br />
Toll, Spaß, will, aua, hallo Frei, laut, lebendig, <strong>im</strong>pulsiv<br />
Wünschen, versuchen, hoffen,<br />
bitte, danke<br />
Mit offenen Armen, akzeptierend,<br />
lächelnd<br />
Mit dem Finger deutend, mit<br />
erhobenem Zeigefinger, Stirn<br />
runzeln, ärgerlich<br />
Aufrecht, nachdenklich, aufgeweckt,<br />
offen<br />
Ungehemmt, locker, spontan,<br />
ungestüm, gefühlvoll<br />
Besänftigend, unterwürfig Traurig, unschuldig<br />
Rebellisches Kind-Ich Kann nicht, will nicht W<strong>ein</strong>erlich, trotzig Schmollend, verschlossen<br />
Auf der Grundlage dieser Analyse der Persönlichkeitsstrukturen entwickelte Eric BERNE s<strong>ein</strong>e Kommunikationsanalyse,<br />
wobei er nicht von Kommunikation, sondern von „Transaktion“, d.h. Transaktionsanalyse<br />
spricht.<br />
83 BERNE zit. in: HARRIS 2004, 46<br />
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