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Peer-Mediation im Schulalltag : ein Handbuch für Lehrer

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<strong>Peer</strong>-<strong>Mediation</strong> <strong>im</strong> <strong>Schulalltag</strong> Modul�Gewalt - Konflikt<br />

Damit <strong>ein</strong>e konstruktive Konfliktbearbeitung möglich wird, gilt es grundsätzliche Anforderungen<br />

zu berücksichtigen: 109<br />

Während traditionelle Methoden des Konflikthandelns in die Richtung …<br />

• Ignorieren, Bagatellisieren, Verdecken<br />

• Zwangs-, Einschüchterungs- und Drohstrategien<br />

• Ankündigung von Sanktionen<br />

• Androhung und Einsatz von Gewalt<br />

• Appell an ethische Werte und Überzeugungen<br />

• Trennung der Konfliktparteien<br />

… gehen, gilt es <strong>für</strong> die konstruktive Konfliktbearbeitung auf andere Elemente des Umgangs mit<br />

Konflikten zurückzugreifen:<br />

• die grundsätzliche Sichtweise <strong>für</strong> Konfliktlösungen ändern<br />

• auf Androhung und Einsatz von Gewalt verzichten<br />

• die eigene Wahrnehmung nicht als die all<strong>ein</strong>ig richtige vertreten<br />

• wenn nötig: <strong>ein</strong>e Drittpartei <strong>ein</strong>beziehen<br />

• gem<strong>ein</strong>same Gespräche statt vollendete Tatsachen<br />

• Lösungen an den Interessen aller Beteiligten und denen, die die Folgen zu tragen<br />

haben, orientieren<br />

Damit werden <strong>ein</strong>e Reihe prinzipieller Prämissen entscheidend:<br />

a. Die grundsätzliche Sichtweise <strong>für</strong> Konfliktlösungen ändern:<br />

Konflikte sollten nicht unter dem Aspekt von eigenem Gewinn und gegnerischem Verlust<br />

betrachtet, sondern unter dem des anzustrebenden gem<strong>ein</strong>samen Gewinns gesehen<br />

werden. D.h. der Konflikt wird von Anfang an mit dem Ziel ausgetragen, dass<br />

beide Konfliktparteien ihre Ziele partiell erreichen können.<br />

b. Auf Androhung und Einsatz von Gewalt verzichten:<br />

Die herkömmlichen Kommunikationsmuster der Drohung und Beschuldigung müssen<br />

abgelöst werden durch kooperative Muster des Verstehens und Erklärens. Eine<br />

unabdingbare Voraussetzung <strong>für</strong> <strong>ein</strong>e Deeskalierung und <strong>ein</strong>e konstruktive Konfliktlösung<br />

ist es, k<strong>ein</strong>e Gewalt anzudrohen oder anzuwenden.<br />

c. Die eigene Wahrnehmung nicht als die all<strong>ein</strong>ig richtige vertreten:<br />

Da die Einschränkung <strong>ein</strong>er differenzierten Wahrnehmungsfähigkeit <strong>ein</strong> typisches<br />

Kennzeichen von eskalierenden Konflikten ist, ist es notwendig, die eigene Wahrnehmung<br />

und damit auch verbunden die Interpretation der Ereignisse nicht absolut<br />

zu setzen, sondern <strong>ein</strong>er Überprüfung und Korrektur zu unterwerfen und damit auch<br />

die eigenen Anteile am Konflikt zu erkennen. Die Bereitschaft hier<strong>für</strong> ist bereits <strong>ein</strong><br />

wichtiger Schritt zur Anerkennung von Rechten der anderen Konfliktpartei.<br />

d. Eine Drittpartei <strong>ein</strong>beziehen:<br />

Die Überprüfung der Wahrnehmung kann am ehesten durch die Einbeziehung <strong>ein</strong>er<br />

unabhängigen Drittpartei geschehen. Diese kann als Vertrauensinstanz <strong>für</strong> beide Seiten<br />

dazu beitragen, <strong>ein</strong>e gem<strong>ein</strong>same Sicht der Dinge zu erreichen. Voraussetzung<br />

hierzu ist der Wille zu <strong>ein</strong>er kooperativen Lösung.<br />

109 GUGEL Günther/ JÄGER Uli; Gewalt muss nicht s<strong>ein</strong>. Eine Einführung in friedenspädagogisches Denken und Handeln;<br />

Tübingen 1995, 76 ff<br />

133

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