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Peer-Mediation im Schulalltag : ein Handbuch für Lehrer

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• Koalition: zwei gegen <strong>ein</strong>en. Der Außenseiter hat kaum Chancen, s<strong>ein</strong>e M<strong>ein</strong>ung<br />

<strong>ein</strong>zubringen, da er personell in der Minderheit ist<br />

• Rivalität: Teilung von <strong>ein</strong>em Zweier-Team, um die beiden gegen<strong>ein</strong>ander auszuspielen,<br />

damit sich der dritte <strong>ein</strong>en Wettbewerbsvorteil gegenüber den anderen beiden<br />

verschaffen kann.<br />

• Vorrang der Beziehung von der Person: Großvater; Vater; Sohn (Eltern – Kind) ist <strong>ein</strong><br />

passendes Beispiel, bei dem die Beziehung der Personen unter<strong>ein</strong>ander den Konflikt<br />

birgt und nicht die Personen selbst.<br />

c. Konflikte in Gruppen<br />

Bei Konflikten in Gruppen bestehen <strong>im</strong>mer zwei Tendenzen. Erstens <strong>ein</strong>e Person, die<br />

nicht mit der M<strong>ein</strong>ung bzw. dem Verhalten der ganzen Gruppe konform geht, tut dies<br />

kund. Dadurch wird die Einheit der Gruppe belastet, der/die Andersdenkende wird<br />

bekämpft. In hierarchisch gegliederten Gruppen fühlen sich Personen <strong>ein</strong>er höheren<br />

Rangordnung durch Quermeldungen nicht selten in ihrer Kompetenz beschnitten,<br />

was zu <strong>ein</strong>em nicht zu unterschätzenden Konfliktpotenzial führen kann. Zweitens,<br />

der/ die Andersdenkende äußert sich nicht, wodurch es <strong>für</strong> diese(n) zu <strong>ein</strong>em intrapersonellen<br />

Konflikt kommen kann, weil er/sie die M<strong>ein</strong>ung des Kollektivs über die eigene<br />

stellt. So können Gruppen entstehen, wo k<strong>ein</strong>e konstruktiven gruppendynamischen<br />

Prozesse mehr stattfinden, da alle Gruppenmitglieder sich dem/ der Leiter/in<br />

als M<strong>ein</strong>ungsträger/in unterwerfen.<br />

3. Der soziale Konflikt<br />

In bzw. zwischen hierarchisch strukturierten Systemen (Gruppierungen, Verbänden, Institutionen,<br />

Völkern, …) ist die ganze Bandbreite an Konflikten vertreten. Man unterscheidet hier zwischen intrasystemischen<br />

Konflikten, d.h. Konflikten innerhalb <strong>ein</strong>er Institution/ Organisation (z.B. Schule)<br />

und intersystemischen Konflikten (z.B. Schule vs. Elternhaus; Unternehmen vs. Gewerkschaft). In<br />

beiden Fällen können verschiedene Persönlichkeiten, Bedürfnisse und Interessen auf<strong>ein</strong>anderprallen.<br />

Soziale Konflikte können auch internationale D<strong>im</strong>ension erhalten, wenn Völker, Länder in<br />

<strong>ein</strong>en Konflikt mit<strong>ein</strong>ander geraten.<br />

2.2 KONFLIKTURSACHEN<br />

Geht man der Frage nach, weshalb es eigentlich zu Konflikten kommt, können unterschiedliche<br />

Konflikttheorien herangezogen werden. Nachfolgend soll kurz auf drei Ansätze <strong>ein</strong>gegangen werden:<br />

den kommunikationstheoretischen, den psychoanalytischen und den transaktionsanalytischen<br />

Ansatz. Anhand dieser drei Ansätze soll exemplarisch aufgezeigt werden, wo und wie Konfliktherde<br />

entstehen können und damit auch, wo der <strong>ein</strong>e oder andere Ansatzpunkt zu finden s<strong>ein</strong><br />

kann, um Konflikte zu bearbeiten.<br />

2.2.1 Der kommunikationstheoretische Ansatz<br />

Wie bereits in Modul 2 Kommunikation dargelegt, können <strong>ein</strong>e Reihe von kommunikativen Faktoren<br />

dazu beitragen, dass Missverständnisse entstehen, die wiederum zu Konflikten führen. Zwischen<br />

Sender und Empfänger liegt <strong>ein</strong> ganzes „Universum“, welches zu „decodieren“ ist. Kommunikation<br />

ist <strong>ein</strong> sehr komplexer Vorgang, der ausreichend Platz bietet <strong>für</strong> Störungen jeglicher Art.<br />

Und genau derartige Kommunikationsstörungen werden nach kommunikationstheoretischen Ansätzen<br />

als Konfliktursachen gesehen.<br />

Versetzen wir uns <strong>ein</strong>mal in typische Alltagssituationen, dann wird uns schnell klar, dass<br />

Kommunikationsstörungen überall lauern, z.B. wenn zwei Menschen mit<strong>ein</strong>ander kommunizieren<br />

und das WAS des Gesagten <strong>ein</strong>em der beiden Gesprächspartner unklar bleibt (= semantisches

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