Peer-Mediation im Schulalltag : ein Handbuch für Lehrer
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Im Kontext gewaltfreien Kommunizierens verweist ROSENBERG auf <strong>ein</strong>en weiteren wichtigen<br />
Punkt <strong>im</strong> Umgang mit unseren Gefühlen, dem Erkennen und Akzeptieren unserer Gefühlswurzeln.<br />
In anderen Worten: unsere Gefühle sind eng mit unseren Bedürfnissen und Erwartungen verknüpft,<br />
insofern ist es wichtig, unsere Wahrnehmung da<strong>für</strong> zu schärfen, „dass das, was andere<br />
sagen oder tun, <strong>ein</strong> Auslöser <strong>für</strong> unsere Gefühle s<strong>ein</strong> mag, aber nie ihre Ursache ist.“ Es gilt zu erkennen,<br />
„dass unsere Gefühle aus unserer Entscheidung kommen, wie wir das, was andere sagen<br />
oder tun, aufnehmen wollen, und sie entstehen aus unseren jeweiligen Bedürfnissen und Erwartungen<br />
in der aktuellen Situation.“ 26 Problematisch hierbei ist, dass wir allzu oft unsere Bedürfnisse<br />
nicht direkt, sondern indirekt über Urteile, Kritik, Diagnosen oder Interpretationen des<br />
Verhaltens anderer Menschen ausdrücken. Was aber hinter diesen „entfremdeten Äußerungen“<br />
unserer eigenen, unerfüllten Bedürfnisse steckt, bleibt sehr oft <strong>im</strong> Verborgenen, es wird nicht mitgeteilt.<br />
Daher ist <strong>ein</strong> Hinweis zu konstruktiver Kommunikation sicherlich jener, unsere Bedürfnisse<br />
auszusprechen und hierbei das Gefühl, das wir haben, mit dem Bedürfnis zu verknüpfen z.B.<br />
„Ich fühle … weil ich …“<br />
Auf dem Weg hin zu emotionaler Verantwortlichkeit durchlaufen die meisten von uns 3<br />
Stadien, die ROSENBERG 27 wie folgt skizziert: (1) „emotionale Sklaverei“ – hier glauben wir, <strong>für</strong> die<br />
Gefühle anderer verantwortlich zu s<strong>ein</strong>; (2) „das rebellische Stadium“ – wo wir jegliche Rücksichtsnahme<br />
auf das, was andere fühlen oder brauchen, ablehnen und (3) „emotionale Befreiung“<br />
– wir übernehmen die volle Verantwortung <strong>für</strong> unsere eigenen Gefühle, aber nicht <strong>für</strong> die Gefühle<br />
anderer Menschen. Wir bringen klar und deutlich zum Ausdruck was wir brauchen. Dabei ist uns<br />
bewusst, dass wir unsere eigenen Bedürfnisse niemals auf Kosten anderer erfüllen können. Wobei<br />
ROSENBERG 28 hierzu in der Folge aufzeigt, dass wir Bitten (nicht Forderungen) in positiver Handlungssprache<br />
formulieren mögen, d.h. klar (nicht vage) sagen sollen, was wir wollen und nicht, was<br />
wir nicht wollen. Am besten gelingt uns dies in <strong>ein</strong>em Verhältnis von Offenheit und Einfühlsamkeit.<br />
26 ROSENBERG 2003, 63<br />
27 ROSENBERG 2003, 72ff<br />
28 ROSENBERG 2003, 79ff<br />
<strong>Peer</strong>-<strong>Mediation</strong> <strong>im</strong> <strong>Schulalltag</strong> Modul� (Projekt)-Kommunikation<br />
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