Peer-Mediation im Schulalltag : ein Handbuch für Lehrer
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Die Schwerpunktthemen der Ausbildung sind folgende:<br />
- Kommunikation<br />
- Konflikt<br />
- <strong>Mediation</strong><br />
In drei Modulen à 1,5 Tage (oder in anderen mit dem/der Ausbilder/in abzust<strong>im</strong>menden Zeitblöcken)<br />
werden die Schüler/innen ausgebildet (Stundenumfang der Ausbildung: min. 42 Std.). Es gilt<br />
jedoch die Devise: „Übung macht den Meister!“ Je mehr Zeit zum Üben da ist, desto gründlicher<br />
gestaltet sich die Ausbildung. Daher sollen die erworbenen wichtigsten Kenntnisse und Fähigkeiten<br />
der Konfliktlösung und Schlichtung auch nach der Ausbildung <strong>im</strong>mer wieder in Rollenspielen<br />
oder an Hand kontroverser Themen oder Fallbeispiele geübt und reflektiert werden.<br />
In diesem Sinne finden <strong>im</strong> Anschluss an die Ausbildung regelmäßige Feedbackrunden<br />
mit den anderen Projektgruppenmitgliedern und Coaches statt, in denen über die Selbstreflexion<br />
eigener Erfahrungen und das Einbringen eigener Fallbeispiele und Themen das erlangte Methodenrepertoire<br />
sowie der persönliche Kommunikations- und <strong>Mediation</strong>sstil reflektiert, weiterentwickelt<br />
und vertieft wird.<br />
Besonderen Wert bei der Implementierung von <strong>Peer</strong>-<strong>Mediation</strong> an luxemburgischen<br />
Schulen wird darauf gelegt, dass die jugendlichen <strong>Peer</strong>-Mediator/innen <strong>im</strong> schulischen Rahmen<br />
Unterstützung durch erwachsene Begleitpersonen (<strong>Lehrer</strong>/innen, SPOS-Mitarbeiter/innen, Eltern)<br />
- Coaches genannt - erfahren. Zusammen, Erwachsene und Jugendliche, bauen sie das <strong>Peer</strong>-<strong>Mediation</strong>s-Projekt<br />
an der jeweiligen Schule auf und aus, planen Aktivitäten und reflektieren ihr Projekt.<br />
Die Coaches tragen Sorge da<strong>für</strong>, dass das <strong>Peer</strong>-Projekt nicht zu <strong>ein</strong>em Überforderungsprojekt<br />
<strong>für</strong> die Schüler/innen wird und damit die Erwartungshaltung an die (und von den) Jugendlichen<br />
auf dem Boden der Realität bleibt.<br />
Bei der Umsetzung des <strong>Peer</strong>-<strong>Mediation</strong>s-Projektes an Schulen ist es von großer Bedeutung,<br />
die <strong>Peer</strong>s nicht zu Vollstreckern <strong>ein</strong>er Nicht-<strong>Peer</strong>-Strategie zu machen, d.h. den Jugendlichen<br />
vorzugeben, was sie machen sollen, selbst dann nicht, wenn Erwachsene glauben, dies durch <strong>ein</strong><br />
„gutes Ziel“ rechtfertigen zu können. Aus diesem Dilemma hilft nur Transparenz und Partizipation,<br />
die wiederum nur durch viele, offene Gespräche und Diskussionen gesichert werden kann.<br />
Jugendliche müssen in die Lage versetzt werden, sowohl ihre eigene, als auch die Rolle der Erwachsenen<br />
zu hinterfragen, deren Absichten in Frage zu stellen, gar <strong>ein</strong>zelne Punkte (bis hin zum<br />
gesamten Projekt) abzulehnen, also Widerstand zu leisten.<br />
Zu k<strong>ein</strong>em Moment dürfen die Jugendlichen in die Situation kommen, dass die Erwachsenen ihre<br />
pädagogische Verantwortung an die Schüler/innen delegieren. Diese Arbeit, sowie Verantwortung<br />
müssen die Erwachsenen selbst leisten/ tragen.<br />
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