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ein unmoralisches Angebot? - Åbo Akademi

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Es dauerte jedoch noch weitere neun Jahre, bis Faust. Der Tragödie erster Teil 1808 erschien.Als der zweite Teil des Werks 23 Jahre später fertig vorlag, versiegelte Goethe dasManuskript und ließ nicht zu, dass es vor s<strong>ein</strong>em Tod herausgegeben wurde. Wie intensiv dasFaust-Thema Goethe beschäftigte, wird auch dadurch deutlich, dass ihn, nachdem Faust. DerTragödie zweiter Teil im Jahre 1831 endlich vollendet war, die Ideen und Gedanken s<strong>ein</strong>Werk betreffend immer noch nicht in Ruhe ließen:20. Januar. Neue Aufregung zu „Faust” in Rücksicht größerer Ausführung derHauptmotive, die ich, um fertig zu werden, allzu lakonisch behandelt hatte.(Goethes Tagebuch, 20. Januar 1832) 402Der erste Teil der Faust-Tragödie ist mit drei <strong>ein</strong>leitenden Vorspielen versehen - Zueignung,Vorspiel auf dem Theater sowie Prolog im Himmel -, in denen der Ausgangspunkt desDramas dargestellt wird. Danach folgen Fausts Monolog, in dem er s<strong>ein</strong>e Unzufriedenheit mitden Wissenschaften schildert, s<strong>ein</strong> Werdegang zum Teufelsbündler, der Pakt und dieAbenteuer in der „kl<strong>ein</strong>en Welt” der bürgerlichen Gesellschaft. Die Gretchen-Tragödie istebenfalls zentraler Bestandteil des ersten Teils.Der zweite Teil weckt Faust vom Heilschlaf nach den erschütternden Ereignissen undErlebnissen des ersten Teils und führt ihn zu weiteren Abenteuern in der „großen Welt”, inder Welt der Antike, in der Welt der griechischen Mythologie. In diesem Teil spielt dieBeziehung zu Helena <strong>ein</strong>e bedeutsame Rolle. Am Ende des Dramas stirbt Faust, wird gerettetund von den Engeln in den Himmel getragen.Wie dargelegt, begann schon das Straßburger Puppenspiel mit <strong>ein</strong>em Prolog in der Hölle, indem über Faust gesprochen wurde. Hier zeigte sich <strong>ein</strong>e dualistische Weltauffassung, nachder Himmel und Hölle von<strong>ein</strong>ander getrennte Welten sind. Ebenso war <strong>ein</strong>e solchedualistische Auffassung bei dem „Christlich Meynenden” zu spüren. 403 Goethe stellt <strong>ein</strong>eandere religiöse Auffassung dar, indem s<strong>ein</strong> <strong>ein</strong>leitender Prolog im Himmel stattfindet. DerRahmen dieses Prologs ist aus dem Buch Hiobs entliehen, aber die Begründungen sindunterschiedlich. 404 Gott wird hier als der Allmächtige dargestellt, als derjenige, der sowohlüber die guten als auch über die bösen Geister herrscht. „Instead of the evil spirit asking the402 Siehe Trunz (Hrsg.): Sonderausgabe Goethe: Faust. S. 468.403 Siehe Kap. IV.I.2. in dieser Arbeit.404 Hiob „war fromm und rechtschaffen, gottesfürchtig und mied das Böse” (Hb 1,1), Faust dagegen diente demHerrn „nur verworren” (V. 308), und musste noch „in die Klarheit” (V. 309) geführt werden.111

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