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ein unmoralisches Angebot? - Åbo Akademi

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Lehre. Da Tuonela k<strong>ein</strong> furchterregender Ort war, höchstens <strong>ein</strong> wehmütiger und trauriger,und da dort sowieso jeder nach s<strong>ein</strong>em Ableben hin<strong>ein</strong>kam 221 – es ging nicht um <strong>ein</strong>eendgültige Trennung zwischen „guten“ und „bösen“ Menschen – wurde aus der „christlichenHölle“ zunächst auch k<strong>ein</strong> bedrohlicher Ort. Daher konnte auch der Repräsentant dieser„christlichen Hölle“ nicht in dem Maße erschreckend s<strong>ein</strong>, wie in Ländern, in denen dasChristentum als <strong>ein</strong>zige Religion länger prägend gewesen war. Die christlich-moralischeAuffassung von ‚böse’ ist weit von diesem Teufelstypus entfernt; vielmehr geht es hier umdas ‚notwendige Übel’, das man tagtäglich meistern und besiegen muss. Eine echteHerausforderung für Vauhtus ist dieser Teufel nicht. Somit liegt die volkstümliche finnischeFaust-Tradition in der Funktion und Wirkung sehr weit von den deutschen volkstümlichenFaustsagen entfernt, die alle <strong>ein</strong>e warnende, abschreckende Intention hatten.221 In Suuri tietokirja (Großes Buch des Wissens) wird das Totenreich im finnischen Volksglaubenfolgendermaßen geschildert (S. 222f): „...vainajat matkaavat hautaamisen jälkeen kaukana maan äärelläsijaitsevalle suurelle virralle, joka ympäröi koko maailmaa ja on samalla tämän- ja tuonpuolisen maailman raja.[…] Pohjoismaisten kansojen uskomuksissa vainajat ylittävät tämän merkillisen virran pohjan perillä, joka yönja pimeyden ilmansuuntana oli kuolleille omistettu. Suomalaisissa kansanrunoissa puhutaan maan reunallakuohuvasta tulisesta koskesta Tuonelan joessa, ’johon puut päin putoovat, latvoin lakkapäät petäjät’. Tämän- jatuonpuoleisen rajalla kaikki kääntyy nurin, Tuonela on ikään kuin ylösalaisin käännetty maailma. Vainajille onvirran ylitys vaikea […] Sen yli päästäkseen vainajat tarvitsevat venettä. […] Kansanuskomusten mukaanihminen elää siis vielä kuolemansa jälkeenkin. Hänen yhteytensä maanpäällisiin kuitenkin katkeavat suhteellisenpian, ruumiin lahoamisen myötä. Hän on lopullisesti siirtynyt rajan taakse.[…]Vain kaikk<strong>ein</strong> mahtavimmatsankarit ja tietäjät ovat kyenneet Tuonelan-matkaltaan palaamaan ihmisten ilmoille. Ylväät runoelmat kertovatGilgamešin matkasta esi-isiensä luo, soittotaitoisen Orfeuksen käynnistä Hadeksessa ja vihdoin ikuisen tietäjän,Väinämöisen tiedonhakumatkasta Manalaan.”Übersetzung: ”...die Toten reisen nach der Bestattung zu <strong>ein</strong>em großen Strom am Ende der Erde, der die ganzeWelt umringt und gleichzeitig die Grenze zwischen Diesseits und Jenseits ist. […] Im Volksglauben dernordischen Völker überqueren die Verstorbenen diese Grenze weit oben im Norden. Der Norden war, alsHimmelsrichtung der Nacht und der Dunkelheit, den Toten gewidmet. In der finnischen Volksdichtung sprichtman von der feurigen, schäumenden Stromschnelle im Fluss Tuonela, ‚wohin die Bäume kopfüber fallen, dieKrone voran die schäumenden Kiefer’. An der Grenze zwischen Diesseits und Jenseits dreht sich alles um,Tuonela ist wie <strong>ein</strong>e umgekehrte Welt. Für die Toten ist es schwierig, über diesen Strom zu gelangen. […] Umihn zu überqueren, brauchen die Toten <strong>ein</strong> Boot. […] Nach dem Volksglauben lebt der Verstorbene auch nochnach s<strong>ein</strong>em Tod. S<strong>ein</strong>e Verbindungen zu den Menschen auf der Erde brechen jedoch relativ bald, im Zuge derVerwesung s<strong>ein</strong>es Körpers. Dann ist er endgültig hinter der Grenze verschwunden. […] Nur dieallermächtigsten Helden und Schamanen haben von <strong>ein</strong>er Tuonela-Reise zurückkehren können. StolzeGedichtsammlungen berichten über die Reise des Gilgameš zu s<strong>ein</strong>en Ahnen, über Orpheus’ Reise in den Hadesund endlich von Väinämöinens, des ewigen Schamanen, Reise in das Totenreich, um nach mehr Wissen zusuchen.“66

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