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ein unmoralisches Angebot? - Åbo Akademi

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müssen, wenn er sich mit dem irdischen Gott verbindet, sondern neue Schätze erschaffen(lassen) und diese besitzen. 246Der folgende Abschnitt nun wird zu <strong>ein</strong>em Wendepunkt der ganzen Geschichte. Derteuflische Diener Mephistopheles enthüllt Faust die tatsächlichen Möglichkeiten <strong>ein</strong>es Paktesmit ihm. Oder vielmehr die nonexistenten Möglichkeiten des Paktes, denn es ist deutlichherauszuhören, dass der Teufel an sich nichts Neues schaffen, sondern nur bereitsExistierendes dem bisherigen Besitzer entwenden kann. Der Teufel ist, wenn man so will, nur<strong>ein</strong> besonders schneller Dieb.Ingen furste i underwerlden kann skapa annat än tomt sken; de frukter, han skapar åtdig, göra dig icke mätt; det win, han låter rinna i bägaren, släcker icke din törst, detguld, han låter wexa för dig, wisar sig snart för hwad det werkligen är, kol, löfblad,äfja utan wärde. Befall, och i en öken skall ett praktfullt palats uppstå, Hesperiensdofter skola omflägta dig med Indiens aromer; blommorna från alla zoner skola spiraupp kring dig; - men hoppas icke, att denna härlighet skall ega bestånd; hon går förbisom en dröm och är icke heller annat än en illusion. 247Faust erfährt also bereits in dieser Phase s<strong>ein</strong>es Paktes, dass alles, was er von s<strong>ein</strong>emPaktpartner verlangt, nur „leerer Sch<strong>ein</strong>” s<strong>ein</strong> wird. Der Teufel ist k<strong>ein</strong> Lügner, wohl aber <strong>ein</strong>Betrüger, der Faust mehrdeutige Versprechungen gemacht hat. 248 Faust istverständlicherweise entsetzt und will den Pakt sogleich für nichtig erklären („Helfwetet harbedragit mig; wårt pactum är ogiltigt.“ 249 ), wird aber erneut von Mephistopheles abgelenkt,indem dieser ihn davon überzeugt, dass der Teufel ja auch das „wirkliche Gute“ (S. 17), wennauch nicht selbst herstellen, so doch beschaffen könne. Faust solle nur nicht danach fragen,woher und mit welchen Methoden dies geschehe, sondern <strong>ein</strong>fach s<strong>ein</strong> Leben genießen. 250246 S. 16: ” ’Sådant will jag icke,’ sade Faust, ’behöfwer jag wara en tjuf, när jordens Gud är min tjenare: Duskall icke själa [sic!] åt mig, utan skapa allt, hwarefter mig lyster’ ” Übers.: „ ‚Solches will ich nicht,’ sagteFaust, ’muss ich <strong>ein</strong> Dieb s<strong>ein</strong>, wenn der irdische Gott m<strong>ein</strong> Diener ist: Du sollst nicht für mich stehlen, sondernalles erschaffen, wonach mich gelüstet.’ “247 S. 16f, Übers.: „K<strong>ein</strong> Fürst in der Unterwelt kann etwas Anderes erschaffen als leeren Sch<strong>ein</strong>; die Früchte, dieer für dich erschafft, machen dich nicht satt; der W<strong>ein</strong>, den er in die Becher fließen lässt, stillt nicht d<strong>ein</strong>enDurst; das Gold, das er für dich wachsen lässt, zeigt sich bald als das, was es wirklich ist, Kohl, Laub, Moderohne Wert. Befiehl, und in <strong>ein</strong>er Wüste wird <strong>ein</strong> Palast entstehen, die Düfte Hesperiens sollen dich mit denAromen Indiens umfächeln; die Blumen aus allen Zonen sollen um dich herum sprießen; - aber hoffe nicht, dassdiese Herrlichkeit <strong>ein</strong>e Beständigkeit hätte; sie geht vorüber wie <strong>ein</strong> Traum und ist auch nichts Anderes als <strong>ein</strong>eIllusion.“248 Ähnlicher Art ist auch der böse Geist in Adelbert von Chamissos Faust. Ein Versuch. Auch hier versprichtder böse Geist Faust die ersehnte „absolute Wahrheit“ zu entschleiern, lässt aber zunächst unerwähnt, dass <strong>ein</strong>Mensch die absolute Wahrheit gar nicht erkennen kann. (Siehe Kap. IV.II A. 2.)249 S. 17, Übers. „Die Hölle hat mich betrogen; unser Pakt ist ungültig.“250 In dem Kort Utdrag gesteht der Teufel nicht, dass er selbst nichts erschaffen könne. Es wird Faustschlichtweg gesagt, er solle nicht fragen, woher s<strong>ein</strong>e Speise und s<strong>ein</strong> Trank kämen (S. 10): „Han [Faust] frågadewäl, hwarifrån alt sådant kommit; men Mephostophiles bad honom, aldrig fråga efter sådant, det borde görahonom fyllest, at honom ingen ting fattades efter önskan, när han behöfde.“ Übers.: „Er [Faust] fragte wohl,woher all das gekommen sei, aber Mephostophiles bat ihn, nie danach zu fragen, es sollte ihn genug s<strong>ein</strong>, dass72

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