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ein unmoralisches Angebot? - Åbo Akademi

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Psalttari“), <strong>ein</strong>es Gebetsbuchs und <strong>ein</strong>er Fibel („ABC-kiria“ 188 ). Eine eigenständige finnischeLiteratur entstand erst langsam im 19. Jahrhundert, als die finnische Sprache in Finnland anBedeutung gewann und als zweite Amtssprache neben dem Schwedischen akzeptiert wurde.Aus diesem Grunde wurden vor dieser Zeit viele der Sagen und Märchen – also auch die vonFaust – mündlich übertragen und nicht aufgeschrieben.Der berühmteste Sammler alter volkstümlicher Sagen ist Elias Lönnrot, der auf s<strong>ein</strong>enzahlreichen Reisen unter anderem das Material für das finnische Nationalepos Kalevala unddessen Parallelwerk Kanteletar, auch „kl<strong>ein</strong>e Schwester“ genannt, aufschrieb undzusammenfasste. Das Sammeln der Folkloretexte wurde noch in der Zeit unmittelbar nachdem zweiten Weltkrieg weiterbetrieben um den sonst verschwindenden mündlichenVolkssagen <strong>ein</strong>e Dauerhaftigkeit in der Form der Niederschrift zu verleihen. Manchmal habenStudenten diese alten Sagen und Märchen gesammelt - was meistens daran zu erkennen ist,dass die gesammelten Beiträge mit <strong>ein</strong>em ausführlichen, mit der Schreibmaschinegeschriebenen Sammelbericht bei der SKS <strong>ein</strong>gesendet wurden 189 - häufiger aber Menschenaus dem Volk, die handschriftlich alte Märchen und Sagen in ihre Hefte aufgeschrieben, unddiese Hefte dann der Literaturgesellschaft zur Verfügung gestellt haben. Es hat wohl auchWettbewerbe auf diesem Gebiet gegeben, jedenfalls aber <strong>ein</strong>e Art von Belohnung für dasSammeln solcher „nationalen Schätze“, dies deuten zumindest <strong>ein</strong>ige Briefe an. 190 Bis auf<strong>ein</strong>e Ausnahme (Nr. 19) sind diese finnischen Faustsagen bisher noch nicht veröffentlichtworden. 191 In m<strong>ein</strong>er Dissertation werden sie erstmalig publiziert und ins Deutscheübersetzt. 192188 Das „ABC-kiria“ („ABC-Buch“) Agricolas aus dem Jahr 1543 ist das erste auf finnischer Spracheerschienene Buch, das auch <strong>ein</strong> Katechismus enthielt.189 In den Faustsagen ist dies vor allem bei Frau Rauni Karsikko der Fall; aus ihrem Bestand stammt die SageNummer 10. Offenbar wurden zu diesem Zweck sogar Stipendien bewilligt, wie Frau Karsikko in ihrem Berichtschreibt (S. 1): „Stipendien wurden beantragt, bewilligt und abgehoben.“190 In <strong>ein</strong>em Begleitbrief zu <strong>ein</strong>em Heft mit verschiedensten volkstümlichen Geschichten, die allesamt derLiteraturgesellschaft zugeschickt wurden, schreibt Herr Severi Liipola: „Jos seura katsoo voivansa palkkiotaniistä antaa, olisi rahapalkkio suotava, koska kokemus on osoittanut että tällaisia palkintoja jakamalla voi kansanrunouden keräykseen paikka kunnalla innostusta herättää“. (Übersetzung: „Wenn die Gesellschaft in der Lageist, <strong>ein</strong>e Belohnung für diese [Sagen] zu geben, wäre <strong>ein</strong>e Geldbelohnung angebracht, da die Erfahrung zeigt,dass man durch die Austeilung solcher Belohnungen hier im Ort Interesse fürs Sammeln von Volksdichtungerwecken könnte.“)Diese und alle nachfolgenden Übersetzungen aus dem Finnischen ins Deutsche stammen von mir (M. S.-S.).191 Die Sage Nr. 19 ist in „Myytillisiä tarinoita. Hrsg. von Lauri Simonsuuri. 3. Auflage. Helsinki 1984.“ auf derSeite 304f publiziert worden.192 Siehe Anhang 1, ab S. 343.57

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