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ein unmoralisches Angebot? - Åbo Akademi

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und Zauberer Faust bis zu dem teufelsverbündeten Gottesverleugner des Volksbuches,zusammengestellt. 55 Bei Luther 1537 wird Faust laut Mahal noch relativ wertneutralgenannt 56 , in dem nächsten Zeugnis aus dem Jahr 1548 soll Faust „den Mönchen <strong>ein</strong>en‚satanam furibundum’ ins Kloster” 57 geschickt haben. Bei Manlius und Melanchthon(1563/65) wird Faust mit dem teuflischen Hund an s<strong>ein</strong>er Seite beschrieben. Weiterhin wirdFaust in diesem Zeugnis von dem Teufel umgebracht. Aus dem Jahr 1575 gibt es vierGeschichten, in denen Faust mit dem Teufel gesehen wird, oder in denen der Teufel ihm hilft,aber von <strong>ein</strong>em mit Blut unterschriebenen Teufelspakt ist konkret erst um 1580 bei ZachariasHogel die Rede: „Ich hab mich aber so hoch verstiegen und mit m<strong>ein</strong>em eigenen Blut gegendem Teufel verschrieben, daß ich mit Leib und Seel ewig s<strong>ein</strong> s<strong>ein</strong> will: wie kann mirgeholfen werden?” 58 Die Erwähnung <strong>ein</strong>es Pakts wiederholt sich 1585 bei AugustinLercheimer, der Pakt wird bei ihm sogar „zu <strong>ein</strong>em zweiten Male vollzogen” 59 . Dieses Motivdes doppelten Teufelspakts tritt auch im Volksbuch wieder auf.Der unbekannte Autor der Historia von D. Johann Fausten hat die verschiedenen Sagen zu<strong>ein</strong>em Bericht über Fausts Leben zusammengefügt, in dem schließlich nur noch die wenigstenDetails mit dem historischen Faust über<strong>ein</strong>stimmen. Dementsprechend heißt der genaue Titeldes 1587 erschienenen Buches: „Historia von D. Johann Fausten / dem weitbeschreytenZauberer und Schwarzkünstler / Wie er sich gegen dem Teuffel auff <strong>ein</strong>e benandte Zeitverschrieben / Was er hierzwischen für seltzame Abenthewr gesehen / selbst angerichtetvnd getrieben / biß er endtlich s<strong>ein</strong>en wol verdienten Lohn empfangen” 60 . Es ging dem Autorder Historia hauptsächlich darum, in dem „christlichen Leser” <strong>ein</strong> Gefühl von Abscheu undFurcht zu erwecken.Die Historia war das erste literarisch bedeutende Werk über Faust. Sie bereitete den Weg fürhunderte von Dichtern der kommenden Jahrhunderte. Ob die Historia die Autobiographie deshistorischen Fausts lieferte, war den späteren Generationen unwichtig; der Stoff war ergiebig55 Die Auflistung findet sich bei Mahal in: Faust. Die Spuren <strong>ein</strong>es geheimnisvollen Lebens. S.335-34056 Mahal: Die Spuren <strong>ein</strong>es geheimnisvollen Lebens, S. 335: „In den Tischgesprächen Martin Luthers finden sichin der ersten Hälfte der dreißiger Jahre des 16. Jahrhunderts dem Juni / Juli 1537 zwei Stellen, in denen überFaust und den Teufel gesprochen wird – freilich in höchst allgem<strong>ein</strong>er Art, auf <strong>ein</strong>e Weise, die es nicht erlaubt,Luther selbst als jemanden zu bezeichnen, der Faust gekannt habe.“ Mahal zitiert jedoch nicht die Stellen ausden Tischreden.57 Ebd., S. 335.58 Zacharias Hogels Erfurter Erzählungen, in: Faust. Eine Anthologie. Band I. S.28.59 Mahal: Faust. Die Spuren <strong>ein</strong>es geheimnisvollen Lebens. S. 338.60 Historia, S. 3. Hervorhebungen zur Verdeutlichung stammen von mir, M.S-S.27

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