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ein unmoralisches Angebot? - Åbo Akademi

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Nahezu siebzig Jahre ist es uns geglückt, die Völker <strong>ein</strong>es ganzen Erdteils um diesesgoldene Kalb tanzen zu lassen, das sie die Partei und deren Zentralkomitee nannten.- Es ist Ihnen satanisch gut gelungen. Sie haben zwei Generationen die Zukunftzerstört.- Sie verwenden <strong>ein</strong>en zu starken Ausdruck dafür, sagte der Gesandte. – Wir haben eszwar geschafft, dass Millionen daran glaubten, dass ihr Kolchosenleben – verglichen mit demLeben außerhalb des Sowjetreiches – wenn noch nicht ganz paradiesisch, dann zumindest nahdran war. Und auch wenn wir ihre eigenen Hände gegen ihre Kirche und ihren Gott hebenkonnten – die Obersten der Kirche dienten uns in den Kirchen ihres alten Gottes – und auchwenn die Mehrheit des Volkes bereits den Gott ihrer Großeltern spottete, haben wir diesenGott nicht vollkommen zerstören können. Gott ist im Innersten des Menschen geblieben, als<strong>ein</strong> faustisches Zweifeln: „Und wenn doch?“ Die Seele des Menschen ist glatter als <strong>ein</strong> Aal.- Wir haben es geschafft, <strong>ein</strong>en be<strong>ein</strong>druckenden Anfang für den Verfall zu erzeugen,nicht mehr. Die Blüte der Doppelmoral und der Korruption, im Namen der Partei ausgeübte –und legalisierte Kriminalität – Freiheitsberaubungen anhand von geheimen Denunziationen,effektive Verschmutzung von Gewässern und Städten. Nichts Neues, auch wenn unser Zieldie Schöpfung <strong>ein</strong>es neuen Menschen war: Genosse Sigaljew. Unsere Arbeit schien gut zufunktionieren, wir haben geglaubt, dass im dritten Jahrtausend, 2017, wenn wir dashundertjährige Jubiläum der Großen Täuschung feiern, der homo sowjeticus dauerhaft auf derErde angekommen ist, wir haben geglaubt, dass es uns gelingen würde, <strong>ein</strong> Menschenwesender Zukunft zu schaffen, dem es an zivilisierten Gedächtnis fehlen würde, <strong>ein</strong> Wesen, das dasgrausamste aller Säugetiere wäre. Es kam anders. Zu unserer Enttäuschung mussten wirfeststellen, dass unsere Kollegen, die gleichzeitig – „auf der sonnigen Seite der Mauer“ –arbeiteten, unter den homo europaeus, aus den Schweden, Finnen, Franzosen und anderen sogenannten Menschen der westlichen Freiheit <strong>ein</strong> solches Wesen erziehen konnten, das ins<strong>ein</strong>em Drang nach Gleichberechtigung der Sinnen und der Gem<strong>ein</strong>schaften, in s<strong>ein</strong>erUnbekümmertheit, <strong>ein</strong>facher gesagt in allen Ersch<strong>ein</strong>ungsformen des Sigaljewismus mit demhomo sowjeticus konkurrieren konnte.Und das Enormste, - in allem, angefangen mit Freiheitsberaubung, machte daswestliche Menschenprodukt es f<strong>ein</strong>fühliger, weicher als s<strong>ein</strong> östlicher Zeitgenosse. Homoeuropaeus brauchte s<strong>ein</strong>en Gott auf – nicht durch Zerstörung der Kirchen, sondern durchderen Ausschmückung; nicht durch Bestrafungsmaßnahmen sondern Legalisierung derKriminalität, durch das Fällen der Mauer, die Moral von Unmoral, Recht von Unrecht, Satanvon Gott trennte; in ihrer Freizügigkeit zerstört dieses westliche Homoprodukt sich selbst unds<strong>ein</strong>e Zukunft sehr bewundernswert. Und wenn Sie sich immer noch wundern, warum unserInteresse an diese kl<strong>ein</strong>e Stadt an den Grenzen Europas und s<strong>ein</strong>em Traum richtet, sowie anSie als Person, haben wir k<strong>ein</strong>en Grund, das vor Ihnen zu verschleiern. Wie Sie selbst gutwissen, leben hier in der Peripherie die nordfinnischen Schwester und Bruder des homosowjeticus ihr Leben noch weiter, diese Ichs wurden nicht zerstört, als der östlicheIllusionsmensch wie <strong>ein</strong>e Papiertüte aufplatzte. Hier leben Sie nach wie vor unter der Maskedes Euromenschen. Wie in <strong>ein</strong>em Labor der Zukunft. Zwei Produkte unseres Jahrhunderts in<strong>ein</strong> und demselben Menschen. Das <strong>ein</strong>e <strong>ein</strong> nun schon ausgedientes Produkt derkommunistischen Diktatur, das andere <strong>ein</strong> in der westlichen Freiheit auf s<strong>ein</strong> faustisches Endehin schleichendes, illusionsloses, tief skeptisches Wesen, das umsonst nach s<strong>ein</strong>em verlorenenIch sucht, das wird er niemals finden – zusammen mit s<strong>ein</strong>er ehemaligen Sowjetschwester hater es endgültig verloren. – Eine sehr interessante Situation. Die Brücken in die Zukunft sinddabei, <strong>ein</strong>zustürzen, Rückkehr in die Vergangenheit gibt es nicht, aber die Gegenwart kannman auch nicht bis ins Unendliche hinziehen.- Saugeile Aussichten, wie die Jugend die Sache ausdrückt. Eine alternativloseZukunft. Die Menschen lästern über Affen, aber k<strong>ein</strong> Affe kann solche Dummheitennachplappern wie die hiesigen Europarlamentarier. Man muss <strong>ein</strong> Finne s<strong>ein</strong>, mit <strong>ein</strong>em389

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