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ein unmoralisches Angebot? - Åbo Akademi

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Schnell fand ich <strong>ein</strong>en Anfang in m<strong>ein</strong>er Arbeit, und dieses Jahr verging so schnell, dass iches kaum wahrnahm. Ich war so konzentriert, dass ich das Dorf während des ganzen Jahresnicht <strong>ein</strong> <strong>ein</strong>ziges Mal verließ.M<strong>ein</strong>e Absicht war, m<strong>ein</strong>e Ausstellung in Helsinki anzubieten. Ich hatte die Arbeiten bereits<strong>ein</strong>gepackt, um sie nach Finnland zu schicken, und mir selbst <strong>ein</strong> Ticket gekauft, als m<strong>ein</strong>Vermieter zu mir kam, um die abschließenden Formalitäten zu klären. Er hat höflich gefragt,ob es mir gefallen hätte, und ob ich viel von der andalusischer Natur und Kultur verewigthätte. Ich habe nur kurz gesagt, dass ich nur abstrakte Werke gemalt hatte und dass ich die inm<strong>ein</strong> Heimatland bringen wollte, um sie dort auszustellen. Er fragte, als wollte er sichversichern: „Sie haben als <strong>ein</strong>e ganze Ausstellung in diesen Ihren Kisten? Haben Sie schonausgemacht, wann sie ausgestellt werden sollen?“ Ich habe die erste Frage bejaht und auf diezweite Frage wahrheitsgemäß geantwortet, dass ich noch k<strong>ein</strong>e Ahnung hätte, wo ichausstellen würde. Er freute sich: „Hören Sie, verschieben Sie in dem Falle die Ausstellung inIhrem Heimatland auf <strong>ein</strong>en späteren Zeitpunkt und geben Sie die Werke zur Schau in Paris.Ich besitze dort <strong>ein</strong>e Galerie, und ich habe gerade letzte Woche erfahren, dass der Künstler,der im nächsten Monat s<strong>ein</strong>e Ausstellung dort eröffnen sollte, s<strong>ein</strong>e Werke noch nicht so weithat, dass er sie ausstellen möchte. Er hat s<strong>ein</strong>e Reservierung rückgängig gemacht, und ichhabe noch k<strong>ein</strong>e andere Ausstellung stattdessen. Das ist ja <strong>ein</strong> Zufall. Seien Sie so lieb undretten Sie mich. In <strong>ein</strong>er so kurzen Zeit ist es schwierig für mich, <strong>ein</strong>e Ersatzausstellung zufinden. Unter diesen Umständen würde ich von Ihnen k<strong>ein</strong>e Miete und k<strong>ein</strong>erlei Provisionenverlangen, wenn Sie mir helfen würden. Ich würde mich auch um die Benachrichtigungenkümmern.“Eine Ausstellung in Paris. Mit solchen Konditionen. Ich habe nicht <strong>ein</strong>mal daran gedacht,n<strong>ein</strong> zu sagen.- Wie kam die Ausstellung an, fragte ich.- Du warst doch auch da! Ach ja, du kannst dich nicht erinnern. Na, das war schon <strong>ein</strong> Erfolg.Eigentlich zu groß für mich. Von <strong>ein</strong>em Jungen vom Land zum bejubelten Helden derKunsthauptstadt der Welt. Ich habe m<strong>ein</strong>en Relativitätssinn verloren, da ich k<strong>ein</strong>e Freunde ummich herum hatte. Schon wieder d<strong>ein</strong>e Frage: - Wirst du all<strong>ein</strong> verreisen?- Ich habe <strong>ein</strong>en Karteikasten über dich, ich zeigte ihm m<strong>ein</strong>Informationsaufbewahrungssystem, - vielleicht habe ich etwas über dich geschrieben. Dudarfst schauen, wenn du d<strong>ein</strong>e Geschichte erzählt hast.- Weißt du, ich habe Jahre lang mit k<strong>ein</strong>em sprechen können, und auch wenn ich es netterfände, dir zuzuhören, erzähle ich weiter, weil das Reden gut tut. Aber das, was ich jetzterzähle, würde ich k<strong>ein</strong>em außer dir erzählen. Ich habe k<strong>ein</strong> Werk aus der Ausstellungverkauft, auch wenn es Käufer gegeben hätte. Ich wollte die Sammlung zusammen halten. Ichwar auf dem Höhepunkt m<strong>ein</strong>er Kräfte und fühlte, als hätte ich den von allen Künstlerngesehnten Ausdruck der Schönheit gefunden. Ich dachte, dass es von hier k<strong>ein</strong>en Weg mehrnach oben gäbe. M<strong>ein</strong>er eigenen M<strong>ein</strong>ung nach war ich auf den Gipfel der Kunst geklettert.Als ich die Ausstellung abbaute, kam m<strong>ein</strong> „Wohltäter“ vorbei. „Noch <strong>ein</strong>mal gratuliere ichIhnen, Monsieur Väätälä“, sagte er. „Sie haben die gewinnbringende Gelegenheit beimSchopfe packen können. Es war <strong>ein</strong>e Freude, Ihnen dabei helfen zu können. Was fürZukunftspläne hat unser Lorbeergekrönter?“Ich habe wieder ehrlich geantwortet, dass ich das nicht wusste. Ich vermutete, ich würde nachHause fahren und mich nach all dem Erlebten etwas ausruhen.„Möchten Sie Ihre Stellung in der höchsten Elite der Kunst bewahren“, fragte er wieder.Mir sind Stellungen völlig egal, antwortete ich, so lange ich nur m<strong>ein</strong>e Fähigkeit behalte, sokreativ-schöpferisch zu bleiben wie jetzt.„Ich habe <strong>ein</strong>en Vorschlag für Sie. Warum sollten Sie jetzt in diese entlegene Ecke Europasreisen um zu vergessen und um vergessen zu werden, wenn Sie <strong>ein</strong>e Möglichkeit haben, hierin den Metropolen der Kunst zu bleiben? Haben Sie nicht gerade hier in den Schätzen der398

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