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ein unmoralisches Angebot? - Åbo Akademi

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haben. Gegen Ende des 16. Jahrhunderts brachten zwei Autoren neue Aspekte in dieDiskussion über Hexerei, Teufelsbündlerei und Zauberei. Johann Weier und AugustinLercheimer haben die M<strong>ein</strong>ung vertreten, dass die Hexen im Grunde eigentlich unschuldigseien. Da sie - als Frauen - <strong>ein</strong>fältig und ungebildet seien, seien sie sehr leicht zu be<strong>ein</strong>flussen,sie wüssten ja nicht recht, was mit ihnen geschähe. Dagegen seien die Gelehrten, die sich mitdem Teufel verbündet hatten, sich der Verwerflichkeit ihrer Tat wohl bewusst. Da sie es abertrotzdem taten, sollten sie als die größten Sünder gelten und noch härter bestraft werden alsdie „armen Frauen“. Baron formuliert:Im Gegensatz zu den Hexen, die unwissend und unschuldig waren, sah Weier diegelehrten Zauberer wie Faustus und Trithemius als die großen Sünder, die trotz ihresreichen Wissens sich der Hilfe des Teufels bedienten. [...][Lercheimer] sah die verfolgten Hexen als unwissende, kranke und von demTeufel geblendete Wesen, die im Grunde unschuldig waren. Er stellte diegelehrten Zauberer dagegen als die eigentliche Gefahr hin. 28Da die Zeit des späten Mittelalters und der frühen Renaissance dazu tendierte, überallschwarze Magie, Zauberei und Teufelsbündlerei zu sehen, waren auch dieNaturwissenschaften gefährdet, als „Zauberkunst“ zu gelten. Neue Entdeckungen in derNaturwissenschaft – wie beispielsweise die Wende vom geozentrischen zum heliozentrischenWeltbild – wurden oft als Gotteslästerung und Zauberei verrufen und von der Kirchegeleugnet. Vor allem wurden zu dieser Zeit aber alle Wissenschaftler, die sich mit den sogenannten mantischen 29 Künsten befassten, als Teufelsbündler betrachtet.Zu den Zeitgenossen Fausts zählte u.a. der Abt Trithemius (1462-1518), der sich, ebenso wieFaust, als Philosoph bezeichnete, der sich aber auch mit Astronomie, Astrologie und derMagie der Zahlen beschäftigt hat.Trithemius was a paradoxical figure. […] He displayed a wide range of religiousand humanistic interests, which are reflected in a rich correspondence and innumerous published works. The most unique aspect of his many interests was the onethat touched on the interests of Faustus; Trithemius’s zealous dedication to the occultwas truly unusual. […] For Trithemius, natural magic was the key to the perception ofdivine nature. 30Von Trithemius stammen die ersten schriftlichen Aussagen über den historischen Faust, dienicht gerade schmeichelnd sind:28 Baron, Die Hexenprozesse und die Entstehung des Faustbuchs. S. 66f.29 Mantik: “<strong>ein</strong>e verbreitete Form des Wahrsagens, des Erwerbs und der Vermittlung von Wissen über dasmenschliche Leben (zukünftiges Schicksal) und die Geschichte, das die gewöhnliche Erkenntnisfähigkeitüberschreitet”. BROCKHAUS ENZYKLOPÄDIE in 24 Bänden, Band 14.30 Baron: Doctor Faustus from History to Legend. S. 23-24.19

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