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ein unmoralisches Angebot? - Åbo Akademi

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kulkevan ajan takia? Miten lapsi joutui hänen vatsaansa ilman normaaliasikiönkehitysprosessia?...Uskallanko kirjoittaa nämä sanat: onko hän kuollut? Kuoliko hän synnytykseensä vaivähän ennen sitä? – OLENKO MINÄ KUOLLUT?Onko tämä kuoleman laakso? En halua pysähtyä arvioimaan asiaa koko perimmäisessäsyvyydessään, että kestäisin paremmin. […]Jatkuuko kuolleena elämisemme niin kauan, että nuorrumme taas syntyäksemmeuudelleen eteenpäin kulkevaan aikaan? 649Mit dieser Erkenntnis wird nicht nur die Macht der Zeit durchbrochen, sondern auch dieGrenze zwischen Leben und Tod. Koskinen findet mit ihren Briefen <strong>ein</strong>e Möglichkeit, ausdem „Reich der Toten“ mit der rückwärtigen Zeitrechnung, Kontakt mit den Lebendigen mitder vorwärts gerichteten zeitlichen Auffassung, aufzunehmen. Dieses Denken ist in der Tatrevolutionär und erklärt, warum der künftige Erzähler und Herausgeber dieser Briefe, ToivoPutti, sich nun vor s<strong>ein</strong>en Verfolgern verstecken muss. Diese Erkenntnis ist nichts weniger alsder Blick ins Jenseits, das, was die Menschen immer schon fasziniert hat. Erkenntnishungrige,„faustische“ Wissenschaftler haben Jahrhunderte lang auf <strong>ein</strong> Zeichen wie diese Briefegewartet und mit allen Mitteln – auch teuflischen – nach ihm gesucht.Bislang ist allerdings nichts geschehen, was <strong>ein</strong>e teuflische Existenz in diesem zeitlosenRaum begründen würde. Der Aufenthalt Kaija Koskinens an diesem Ort ist nicht durch <strong>ein</strong>eböse Tat bedingt, sie ist nicht für etwas bestraft worden. Auch wirkt das Dorf nicht als <strong>ein</strong>ehöllische Strafe, vielmehr ist die Stimmung ruhig, idyllisch und gemütlich. Kaija Koskinen istk<strong>ein</strong>e Faust-Gestalt, sie repräsentiert in diesem Roman Psyche, die „Personifikation dermenschlichen Seele“. 650 Auf die Gem<strong>ein</strong>samkeiten zwischen der Psyche aus der antikenMythologie und der Figur Kaija Koskinen wird später <strong>ein</strong>gegangen.649 S. 48, Übers.: „Ich fing heute an, die Dorfbewohner nach m<strong>ein</strong>en Notizen durchzugehen, da ich nun ja <strong>ein</strong>eneue Sichtweise habe. Gleich bei der ersten merkte ich <strong>ein</strong>e grauenhafte Sache. M<strong>ein</strong>e Nachbarin Anna warschwanger, bekam aber k<strong>ein</strong> Kind. Ich hatte das als Fehlgeburt gedeutet, aber...! Ist das Kind aus ihrem Leib insNichts verschwunden?! Hat sie ihre Mutterschaft wegen der verkehrt herum laufenden Zeit verloren? Wie kamdas Kind in ihren Bauch ohne den normalen Entwicklungsprozess <strong>ein</strong>es Fötus?...Traue ich mich, diese Worte zu schreiben: ist sie tot? Ist sie an ihrer Geburt gestorben oder etwas davor? – BINICH TOT? Ist dies das Tal des Todes? Ich möchte nicht anhalten, um darüber in s<strong>ein</strong>er ganzen Tiefenachzudenken, damit ich das besser verkraften kann. […] Geht das Leben als Toter so lange weiter, bis wie junggenug sind, um wieder in der vorwärts laufenden Zeit geboren zu werden?“650 Siehe die Fabel Amor und Psyche, die in dem Roman Der goldene Esel des römischen Dichters Apuleiuserzählt wird. Hier ist Psyche <strong>ein</strong> Mädchen, das schöner ist als die Schönheitsgöttin Aphrodite. Diese will also,dass ihr Sohn Amor Psyche dazu bringen soll, <strong>ein</strong>en schlechten Mann zu heiraten, um dadurch auch „schlecht“zu werden. Amor jedoch verliebt sich selbst in Psyche und besucht sie fortan jede Nacht, lässt sich aber nichtsehen. Eines Nachts jedoch wartet Psyche mit <strong>ein</strong>em Lämpchen auf ihn, in der Hoffnung, dass sie dengeheimnisvollen Mann dann sehen kann. Er fühlt sich betrogen und bleibt fortan weg. Aphrodite ist wütend überdas Verhältnis ihres Sohnes zu Psyche, zumal dieses zu <strong>ein</strong>er Schwangerschaft geführt hat, und setzt Psyche nunvielen gefährlichen Begegnungen und zu lösenden Aufgaben aus. Diese meistert Psyche wider Erwarten. Nunwill sie sich für Amor vorbereiten und trägt <strong>ein</strong> wenig von <strong>ein</strong>er Salbe auf, nicht wissend, dass es <strong>ein</strong>e <strong>ein</strong>en198

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