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ein unmoralisches Angebot? - Åbo Akademi

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Schuld immer bewusster und dies macht es für ihn immer schwieriger, sich zu Gott zuwenden, da er nicht mehr wirklich an <strong>ein</strong>e Rettung und <strong>ein</strong>en Gnadenakt Gottes glauben kann:Den öfwermodige Faust hade blifwit helt nedstämd. Outtömligheten af Guds nådkunde hans förstånd icke begripa, och derföre nedtryckte honom till jorden den tanke,att en gång för alla wara förfallen åt helfwetes magter och derföre icke kunna göraannat, än efter de utsatta villkoren njuta hwad det hade att bjuda honom, så länge hansjordiska tillwaro räckte. 257Somit wendet Faust sich wieder dem Teufel zu, er schraubt s<strong>ein</strong>e Anforderungen herunter,versucht sich damit zu begnügen, was ihm unter den gegebenen Umständen möglich ist. Es istnicht das, was er sich erhofft hat, und das macht Faust deprimiert und unzufrieden mit demPaktpartner. Der anfängliche Hochmut Fausts hat sich zur Niedergeschlagenheitumgewandelt. S<strong>ein</strong> <strong>ein</strong>ziger Wunsch ist nun, dass er sich zumindest als Zauberkünstler undBetrüger im Volk <strong>ein</strong>en Namen machen kann, denn in dem Bereich sch<strong>ein</strong>t der Teufel nochetwas anzubieten zu haben. Also begibt sich Faust mit Mephistopheles auf Reisen. Hierbei,wie bereits in vielen anderen Faust-Werken, genügt es, den Mantel auszubreiten, um inWindeseile am Zielort zu s<strong>ein</strong>. 258Je älter Faust wird, desto mehr denkt er jedoch über s<strong>ein</strong> Ende nach, und entwickelt erneutReuegefühle, wird melancholisch und bleibt mehrere Wochen in diesem Zustand. An dieserStelle tritt <strong>ein</strong> „gammal och from granne“ 259 auf und versucht, Faust zu bekehren. 260 Ihmgelingt es, Fausts Gewissen anzusprechen, sodass Faust, nachdem der Mann Abschiedgenommen hat, sich auf s<strong>ein</strong>e Knie wirft und bitterlich w<strong>ein</strong>t. Er ist aber nicht willensstarkgenug, um zu Gott zu beten, und so wendet er sich an Satan und verlangt s<strong>ein</strong>en Pakt zurück.Ohne Diskussion gibt Satan ihm die Handschrift zurück. Faust glaubt, nun gewonnen zuhaben: „Jag är fri!“ („Ich bin frei!“, S. 70) Aber Satan ist, wie immer, listig und wortgewandtund bringt es zu Stande, dass Faust sich ihm am Ende des Kapitels erneut verschreibt anstattsich Gott zuzuwenden.”Menar du, att helfwetet tjent dig för intet! Menar du dig vara klokare än Satan? […]Böj dig neder i stoftet, när dig, efter den förbannelse, som öfvergått ditt slägte, i din257 S. 23f, Übers.: „Der übermutige Faust war ganz niedergeschlagen geworden. Die Unerschöpfbarkeit vonGottes Gnade konnte s<strong>ein</strong> Verstand nicht begreifen, und deshalb drückte ihn der Gedanke zur Erde zurück, <strong>ein</strong>für alle Mal den höllischen Mächten verfallen zu s<strong>ein</strong> und deshalb nichts Anderes tun zu können, als nach dengestellten Bedingungen das genießen, was diese ihm zu bieten hatten, so lange wie s<strong>ein</strong> irdisches Das<strong>ein</strong>reichte.“258 Viele der Reisen Fausts sind dem Volksbuch und späteren volkstümlichen Erzählungen entnommen,beispielsweise frisst Faust auch in der schwedischen Fassung <strong>ein</strong> Pferd samt s<strong>ein</strong>en Wagen mit Heu und zeigtKaiser Maximilian Alexander den Großen mit s<strong>ein</strong>er Gemahlin.259 S. 68, Übers.: „alter und frommer Nachbar“260 Auch in der Historia trat „Ein Christlicher frommer Gottesförchtiger Artzt / vnd Liebhaber der H. Schrifft /auch <strong>ein</strong> Nach bawr deß D. Fausti“ auf (Kap. 52, S. 101) und versuchte, Faust zu bekehren.75

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