Dokumentation zur Geschichte und Kultur der ... - Universität Augsburg

Akt 822 1
STADTARCHIV SCHWABMÜNCHEN
1819-1853
Juden. Handel, Hausierhandel, Auflistung der Juden - Hausierhandel,
Vorschriften und Verbote, Gewerbeverordnungen; dabei:
1819 Februar 8 - Juni 14
Schreiben des Appellationsgerichts für den Oberdonaukreis an
das Landgericht Schwabmünchen, betr. die Zulassung von Juden
bei Veräußerung unbeweglicher Güter; nach den Verordnungen von
1799 und 1807 ist den Juden ohne Ausnahme bei Güterzer[s]trümmerungen,
und überhaupt Veräußerungen liegender Gründe, aller
Kauf, Tausch und Unterhandel bei empfindlichen Strafen verboten;
alle diesem Verbot zuwider abgeschlossenen Kontrakt sind
als nichtig zu erklären.
Circulare des königl. bayer. Landgerichts an sämtliche Gemeinden,
die Verordnung über die Käufe der Juden betr.
Erläuternde Entschließung des bayer. Justizministeriums, daß
die Verordnung von 1807, betr. Veräußerung unbeweglicher Güter
an Juden, durch das Edikt von 1813 nicht aufgehoben wurde,
sondern bis auf weiteres fortbestehe
1819 Oktober 5
Verordnung der Regierung des Oberdonaukreises, wegen Hausierhandel
der Juden. Aller Hausierhandel ist in der Regel verboten.
Ausnahmsweise wird er nur jenen Juden gestattet, welche
sich vor 1813 auf dieses Gewerbe niedergelassen haben und sich
auf keine andere Weise ernähren können. Die Patente zu diesem
Handel werden allein von der Regierung erteilt und jährlich
erneuert. Israelitische Handelsleute vom Ausland sind mit aller
Wachsamkeit zu beobachten und in die Schranken ihrer Befugnisse
zu weisen. Erlaubten Geschäften ist kein Hindernis in
den Weg zu legen, auch an den besonderen Anordnungen wegen dem
Handel der Tiroler mit Nördlinger Teppichen nichts abgeändert.
1823 Oktober 2
Schreiben des königl. bayer. Landgerichts, daß ohne gültiges
Regierungspatent im Amtsbezirk keinem Juden das Hausieren zu
gestatten ist, in hiesigem Markt Schwabmünchen aber kein Jude
dazu berechtigt ist
1823 Oktober 11
Circulare des könig. Landgerichts Schwabmünchen, daß folgende
Juden in diesseitigem Gerichtsbezirk Handel treiben dürfen:
Samuel Löbschütz von Kriegshaber und Mathias Lämle von Pfersee,
beide mit langen und kurzen Waren und alten Kleidern,
sowie Israel Landauer von Pfersee und Moises Lämle von Steppach,
beide mit Ellenwaren und alten Kleidern.
Circulare mit den Namen der Hausier-Juden aus dem Landgericht
Zusmarshausen: Samuel und Herz Lämle, Jakob Bach, Naphtali
Götzel, Isaak und Salomon Deller, Nathan Meier, Jakob Mändle
u.a.
1823 November 6
Königl. Verbot für den Wechsel von Münzen bei Juden und anderen
Geldmäklern, sei es mit oder ohne Agio. Bei Übertretung
sollen die Kassa-Beamten mit der Dienstentlassung bestraft
werden
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