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Offene Tore 2000 - Orah.ch

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OFFENE TORE: Jahrbu<strong>ch</strong> <strong>2000</strong> 122<br />

fel den Organismus vergiftete, sondern sie melden au<strong>ch</strong> den Hunger na<strong>ch</strong> dem an, was<br />

dem Kranken fehlt. "Was fehlt Ihnen?", fragt der Therapeut seinen Patienten. Der Therapeut,<br />

der angesi<strong>ch</strong>ts der Sulfur-Symptomatik des Kranken sieht, daß dynamisierter<br />

S<strong>ch</strong>wefel fehlt, verordnet sol<strong>ch</strong>en als die passende Arznei. Damit stillt er den Hunger,<br />

den hö<strong>ch</strong>st spezifis<strong>ch</strong>en Sulfur-Hunger - und stillt ihn ni<strong>ch</strong>t dur<strong>ch</strong> massive Gaben (denn<br />

davon fehlt ja ni<strong>ch</strong>ts, es ist im Gegenteil viel zu viel vorhanden), sondern dur<strong>ch</strong> Arznei-<br />

"Geist", wel<strong>ch</strong>er alsdann den "Sieg über die Materie", über den "dumm gewordenen"<br />

S<strong>ch</strong>wefel erwirkt, indem er ihn auss<strong>ch</strong>eidet. Die Symptome vers<strong>ch</strong>winden dann: die<br />

Symptome, wel<strong>ch</strong>e sowohl Hunger bekunden (na<strong>ch</strong> dem fehlenden dynamis<strong>ch</strong>en Prinzip),<br />

als au<strong>ch</strong> zuglei<strong>ch</strong> "Überfütterung" (mit der Materie, zu der si<strong>ch</strong> dieses Prinzip metamorphosiert<br />

hatte). Der Organismus hat das Fehlende wiedererlangt, Heilung = Wieder-Ganz-Werdung<br />

kann verbu<strong>ch</strong>t werden."<br />

Weiter heißt es an anderen Stellen: "Au<strong>ch</strong> Leibbrand kommt zu dem Ergebnis: 'Der<br />

Mens<strong>ch</strong> ist krank.' Er lebt im Grunde genommen aus dem Zentrum seiner S<strong>ch</strong>wä<strong>ch</strong>e<br />

und 'Deine Gesundheit ist also entgiftete Krankheit'. 'Überdies tritt Erkrankung stets als<br />

S<strong>ch</strong>icksal auf. Nur in einem vollends sinn-entleerten Weltbild kann man die Meinung<br />

produzieren, so eindringli<strong>ch</strong>e Ereignisse wie das Erkranken kämen als peinli<strong>ch</strong>e Zufälle<br />

beim allgemeinen Hin und Her des kosmis<strong>ch</strong>en Getriebes zustande. Warum gerade i<strong>ch</strong>?,<br />

fragt der Kranke gern. Oberflä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>e Ärzte beruhigen ihn dann mit Belehrungen über<br />

biologis<strong>ch</strong>es Malheur, z.B. mit Hinweisen auf eine als Unfall zu bewertende Infektion<br />

oder auf Diätfehler. Kann aber der wirkli<strong>ch</strong> zum Therapeuten taugen, der ni<strong>ch</strong>t spürt,<br />

daß jede Krankheit Ruf ist und damit Forderungen an den Kranken stellt? Daß Erkrankungen<br />

gegenüber die Einstellung Jakobs zu gelten habe: 'I<strong>ch</strong> lasse di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t, du segnest<br />

mi<strong>ch</strong> denn!', sehen heute die Besten unter den Ärzten ein. Der Segen, der errungen<br />

werden soll, läßt si<strong>ch</strong> volkstümli<strong>ch</strong> dadur<strong>ch</strong> ausdrücken, daß der Geheilte als besserer<br />

Mens<strong>ch</strong> aus seiner Erkrankung hervorgehen möge. Und das trifft präzis zu: Ein<br />

S<strong>ch</strong>ritt vorwärts in Ri<strong>ch</strong>tung e<strong>ch</strong>ter Mens<strong>ch</strong>werdung muß jedes Krank- und Geheiltwerden<br />

führen.' 'Das therapeutis<strong>ch</strong>e <strong>ch</strong>ristli<strong>ch</strong>e Mysterienwort 'Ecce homo!' - das ein Ni<strong>ch</strong>t-<br />

Christ ausrief, heißt auf Deuts<strong>ch</strong>: 'Sieh da: der Mens<strong>ch</strong>!' Pilatus entdeckte das heilsame<br />

Simile (das individuelle Heilmittel) des Homo sapiens, bevor er dieses Simile der den<br />

Homo sapiens erlösenden Passion preisgab. Na<strong>ch</strong> Maßgabe seiner ho<strong>ch</strong>potenzierten<br />

Dur<strong>ch</strong><strong>ch</strong>ristung gerät der Mens<strong>ch</strong> also ins Kraftfeld der Heilung. Im Erlöser wird Gott<br />

dem Mens<strong>ch</strong>en ähnli<strong>ch</strong> und damit zu dessen Simile, wel<strong>ch</strong>es dur<strong>ch</strong> ähnli<strong>ch</strong>es Leiden<br />

wirkt - Golgatha und sein Passions-Vorspiel sind mens<strong>ch</strong>enähnli<strong>ch</strong>es Leiden des mens<strong>ch</strong>enähnli<strong>ch</strong><br />

gewordenen Gottes, aber dieses wieder hat der Mens<strong>ch</strong> zu 'assimilieren',<br />

es hat dem Mens<strong>ch</strong>en vom Mens<strong>ch</strong>en her an- und eingeähnli<strong>ch</strong>t zu werden, damit es<br />

Heil erwirke." Ni<strong>ch</strong>t Glei<strong>ch</strong>es heilt, ni<strong>ch</strong>t Gegensätzli<strong>ch</strong>es heilt, sondern Ähnli<strong>ch</strong>es heilt<br />

Ähnli<strong>ch</strong>es!

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