Offene Tore 2000 - Orah.ch
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OFFENE TORE: Jahrbu<strong>ch</strong> <strong>2000</strong> 41<br />
sie von alters her in Bilder und Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>ten eingekleidet. Auf diese Weise werden sie<br />
deutli<strong>ch</strong> vor Augen gestellt, wie beispielsweise in der S<strong>ch</strong>öpfungsges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te. "Da Gott<br />
den Mens<strong>ch</strong>en s<strong>ch</strong>uf, ma<strong>ch</strong>te Er ihn na<strong>ch</strong> dem Bilde Gottes, und s<strong>ch</strong>uf sie einen Mann<br />
und ein Weib, und segnete sie, und hieß ihren Namen Mens<strong>ch</strong>." (1.Mose 5,1-2).<br />
Mit diesem ersten Text wird das Wesen des Mens<strong>ch</strong>en bes<strong>ch</strong>rieben. Er ist als Mann und<br />
Weib zuglei<strong>ch</strong> ers<strong>ch</strong>affen, womit die S<strong>ch</strong>rift aber ni<strong>ch</strong>t zwei Personen meint, sondern<br />
zwei Eigens<strong>ch</strong>aften, die dem männli<strong>ch</strong>en und weibli<strong>ch</strong>en Prinzip entspre<strong>ch</strong>en. Wir<br />
spra<strong>ch</strong>en von den Mens<strong>ch</strong>en als Aufnahmegefäßen der göttli<strong>ch</strong>en Liebe und Weisheit,<br />
und davon, daß sie in selbständiger Willensfreiheit bereit sein müssen, den göttli<strong>ch</strong>en<br />
Einfluß aufzunehmen, damit sie vollendet zu Ihm zurückkehren können. Um ihre Bestimmung<br />
erkennen zu können, müssen in dem Mens<strong>ch</strong>en zuvor Neigungen entwickelt<br />
werden, die der göttli<strong>ch</strong>en Liebe und Weisheit wesensglei<strong>ch</strong> sind. Denn nur Glei<strong>ch</strong>es<br />
kann Glei<strong>ch</strong>es, nämli<strong>ch</strong> die höheren Einflüsse, erkennen. Die ersten fünf Tage der<br />
S<strong>ch</strong>öpfungsges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te sind der bildhafte Ausdruck jenes Prozesses, in dem aus einem<br />
nur natürli<strong>ch</strong> denkenden Individuum ein für höhere Erkenntnisse aufges<strong>ch</strong>lossener<br />
Mens<strong>ch</strong> wird. "Da Gott den Mens<strong>ch</strong>en s<strong>ch</strong>uf ma<strong>ch</strong>te Er ihn na<strong>ch</strong> dem Glei<strong>ch</strong>nis Gottes"<br />
bedeutet, Er ma<strong>ch</strong>t das Aufnahmegefäß "Mens<strong>ch</strong>" so, daß es aus Weisheit und Liebe gestaltet<br />
ist. Oder anders ausgedrückt, Weisheit und Liebe sind die Grundelemente, aus<br />
denen der höhere Mens<strong>ch</strong> besteht. Da es zwei Wesensberei<strong>ch</strong>e sind, fährt die S<strong>ch</strong>öpfungsges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te<br />
folgeri<strong>ch</strong>tig in der Mehrzahl fort: "Und s<strong>ch</strong>uf sie als Mann und Weib".<br />
Das männli<strong>ch</strong>e Prinzip entspri<strong>ch</strong>t dem Vernunftdenken und somit der Weisheit und das<br />
weibli<strong>ch</strong>e Prinzip den Neigungen daraus, oder der Liebe. Man könnte jene Stelle au<strong>ch</strong><br />
anders übersetzen und sagen: Da Gott den Mens<strong>ch</strong>en s<strong>ch</strong>uf, ma<strong>ch</strong>te Er ihn ähnli<strong>ch</strong> wie<br />
Si<strong>ch</strong> selbst und gab ihm einen Verstand (Weisheit) und ein Streben na<strong>ch</strong> Liebe. Nun<br />
kommt es darauf an, ob si<strong>ch</strong> diese Anlage im Mens<strong>ch</strong>en weiter entwickelt. In der Bibelspra<strong>ch</strong>e<br />
heißt dieser Entwicklungsprozeß "vermehret eu<strong>ch</strong>". Der Mens<strong>ch</strong> lebt ein äußeres<br />
und inneres Leben na<strong>ch</strong> seinen Erkenntnissen und Neigungen und ist fähig - aber<br />
ni<strong>ch</strong>t gezwungen - Gottes Wege zu bes<strong>ch</strong>reiten. Tut er es, kehrt er zu Gott zurück, und<br />
tut er es ni<strong>ch</strong>t, entfernt er si<strong>ch</strong> mehr und mehr von seinem Lebensquell und geht in alle<br />
Not und Finsternis über. Viellei<strong>ch</strong>t fällt auf, daß einmal Liebe und Weisheit (in dieser<br />
Reihenfolge) in Verbindung mit Gott gesagt wird, und einmal Weisheit und Liebe, wenn<br />
es si<strong>ch</strong> um den Mens<strong>ch</strong>en handelt. Der Grund ist, weil das Innerste immer zuerst genannt<br />
wird. In Gott ist die Liebe der Grund (Vater) und die Weisheit das von der Liebe<br />
Ausgehende (Sohn). Beim Mens<strong>ch</strong>en herrs<strong>ch</strong>t anfangs die Neigung zur Wahrheit vor,<br />
wel<strong>ch</strong>e si<strong>ch</strong> von der Liebe getrennt hat, um im Lauf der Wiedergeburt allmähli<strong>ch</strong> wieder<br />
eins zu werden mit der Gottes- und Nä<strong>ch</strong>stenliebe im Herzen.<br />
"Da si<strong>ch</strong> aber die Mens<strong>ch</strong>en begannen zu mehren auf Erden, und ihnen Tö<strong>ch</strong>ter geboren<br />
wurden …" (1.Mose 6,1). Wir spra<strong>ch</strong>en kurz von dem Ausspru<strong>ch</strong> "vermehret eu<strong>ch</strong>". Dies