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Offene Tore 2000 - Orah.ch

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OFFENE TORE: Jahrbu<strong>ch</strong> <strong>2000</strong> 37<br />

gung, oder bis zu ihrem Ende oder gar bis zum Ende der Welt. Wir erinnern uns an das<br />

S<strong>ch</strong>lußwort des Matthäusevangeliums, wo uns der Auferstandene, nun Allgewaltige,<br />

versi<strong>ch</strong>ert: "Und siehe, i<strong>ch</strong> bin bei eu<strong>ch</strong> alle Tage bis zum Ende der Welt" (Mt 28,20, allerdings<br />

mit einem anderen Wort für "Ende"). Graduell verstanden liebte er die Seinen<br />

vollendet, ganz und gar, bzw. bis zu seiner Vollendung (Verherrli<strong>ch</strong>ung) oder ihrer<br />

Vollendung (Wiedergeburt). Und räumli<strong>ch</strong> verstanden erstreckte si<strong>ch</strong> seine Liebe bis in<br />

die körperli<strong>ch</strong>en Endberei<strong>ch</strong>e hinein, denn die Füße, um deren Reinigung es im folgenden<br />

gehen wird, meinen "das Natürli<strong>ch</strong>e des Mens<strong>ch</strong>en" (HG 10243), das ihn na<strong>ch</strong> unten<br />

abs<strong>ch</strong>ließt und erdet. Jesus wird also dur<strong>ch</strong> seine Verherrli<strong>ch</strong>ung den Einflussberei<strong>ch</strong><br />

seiner Liebe bis dorthin ausdehnen, um immer und überall, au<strong>ch</strong> in der Hölle, errei<strong>ch</strong>bar<br />

zu sein.<br />

Die eigentli<strong>ch</strong>e Fußwas<strong>ch</strong>ungsszene beginnt mit Vers 2 und wird in Vers 12 als abges<strong>ch</strong>lossen<br />

vorausgesetzt ("Als er nun ihre Füsse gewas<strong>ch</strong>en hatte"), umfasst also Joh<br />

13,2-11. Dieser Abs<strong>ch</strong>nitt ist in si<strong>ch</strong> mehrgliedrig. Zu bea<strong>ch</strong>ten sind zunä<strong>ch</strong>st die<br />

Klammer (im folgenden kursiv) und ihre Inhalte (a) und (b) in den Versen 2f. "Und während<br />

eines Mahles, (a) als der Teufel dem Judas Iskariot, dem Sohn des Simon, s<strong>ch</strong>on ins<br />

Herz gelegt hatte, ihn zu verraten - (b) er wusste, dass ihm der Vater alles in die Hände<br />

gegeben hatte und dass er von Gott ausgegangen war und zu Gott weggeht -, steht er<br />

vom Mahl auf ..." (13,2-4). Die Klammerinhalte befassen si<strong>ch</strong> mit der äußeren Verursa<strong>ch</strong>ung<br />

der Erhöhung dur<strong>ch</strong> den Verrat (a) und der dadur<strong>ch</strong> glei<strong>ch</strong>wohl ni<strong>ch</strong>t außer<br />

Kraft gesetzten souveränen Gestaltungsma<strong>ch</strong>t des Sohnes (b). Ist der Verrat als Verursa<strong>ch</strong>ung<br />

oder als Veranlassung zu werten? Kann das Böse Gutes verursa<strong>ch</strong>en oder<br />

wird es nur nolens volens in den Dienst des Guten genommen? Jesus ist ni<strong>ch</strong>t, au<strong>ch</strong><br />

wenn es so s<strong>ch</strong>einen mag, das Opfer eines Verrats geworden; vielmehr hat ihm der Vater<br />

"alles in die Hände gegeben", womit die Allma<strong>ch</strong>t oder, wie wir oben gesagt haben,<br />

die souveräne Gestaltungsma<strong>ch</strong>t ausgedrückt ist. Die Passion, das Erleiden, ist somit eigentli<strong>ch</strong><br />

eine Aktion. Der Logos, der von Gott ausgegangen ist, gestaltet seine Heimkehr,<br />

seine rei<strong>ch</strong>ere Heimkehr, indem er au<strong>ch</strong> die s<strong>ch</strong>mutzbelasteten Füße reinigt.<br />

Die Fußwas<strong>ch</strong>ung in den Versen 4f deutet mit Signalwörtern auf die Kreuzigung und<br />

die Auferstehung. "Und während eines Mahles … steht er vom Mahl auf und zieht das<br />

Obergewand aus und nimmt ein Leinentu<strong>ch</strong> und bindet es si<strong>ch</strong> um; dann giesst er Wasser<br />

in das Becken und fängt an, den Jüngern die Füsse zu was<strong>ch</strong>en und sie mit dem<br />

Tu<strong>ch</strong>, das er si<strong>ch</strong> umgebunden hat, abzutrocknen." (13,2.4-5). Das Ausziehen (13,4) und<br />

wieder Nehmen (13,12) des Obergewandes erweist si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t zuletzt dur<strong>ch</strong> den Bezug<br />

auf Joh 10,17f, wo dasselbe Wortpaar vorkommt, als Metapher für Tod und Auferstehung,<br />

denn in Joh 10,17f lesen wir: "Darum liebt mi<strong>ch</strong> der Vater, weil i<strong>ch</strong> mein Leben<br />

(Seele) ausziehe, um es wieder zu nehmen. Niemand nimmt es von mir, sondern i<strong>ch</strong> ziehe<br />

es von mir aus aus. I<strong>ch</strong> habe Ma<strong>ch</strong>t es auszuziehen, und i<strong>ch</strong> habe Ma<strong>ch</strong>t, es wieder zu

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