Offene Tore 2000 - Orah.ch
Offene Tore 2000 - Orah.ch
Offene Tore 2000 - Orah.ch
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
OFFENE TORE: Jahrbu<strong>ch</strong> <strong>2000</strong> 98<br />
stelle er zur "Reinen Arzneimittelprüfung" zusammen und stellte fest: Jede Arznei ma<strong>ch</strong>t<br />
krank! Jede, ohne Ausnahme.<br />
Ein Gesunder, der eine Arznei einnimmt, wird zum Arzneikranken mit arzneispezifis<strong>ch</strong>er<br />
Symptomatik! Wird die Arznei abgesetzt, so vers<strong>ch</strong>windet diese Arzneikrankheit und der<br />
alte gesunde Zustand kehrt zurück. Das nennt man Arzneimittelprüfung. Als Hahnemann<br />
ungefähr 60 - 80 Arzneien auf ihre ihnen innewohnende Wirksamkeit hin geprüft hatte<br />
und so über ein sehr genaues Arzneiwissen verfügte, eröffnete er seine Praxis, denn er<br />
wollte nun sehen, was er mit diesem Wissen praktis<strong>ch</strong> anfangen konnte.<br />
Kam eine Mutter mit einem ho<strong>ch</strong>fiebernden Kind, so s<strong>ch</strong>aute si<strong>ch</strong> Hahnemann sehr genau<br />
diese Befindensveränderungen an. Zeigte dieses Kind z. B. einen ho<strong>ch</strong>roten Kopf,<br />
erweiterte Pupillen, Unruhe, Halss<strong>ch</strong>merzen, Ohrens<strong>ch</strong>merzen und Halluzinationen, so<br />
fragte er si<strong>ch</strong>: "Bei wel<strong>ch</strong>er Arzneieinnahme ging es mir ähnli<strong>ch</strong>, wie nun diesem kranken<br />
Kind? Bei der Tollkirs<strong>ch</strong>enprüfung fühlte i<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong> ähnli<strong>ch</strong> wie si<strong>ch</strong> dieses Kind<br />
jetzt fühlen muß. Er gab nun dem Kind die Tollkirs<strong>ch</strong>enurtinktur in ganz geringer Dosis<br />
mehrmals am Tag. Das Kind reagierte sehr heftig auf die Arznei, denn das Fieber stieg<br />
no<strong>ch</strong> einmal an, die S<strong>ch</strong>merzen und au<strong>ch</strong> die Unruhe wurden stärker, aber s<strong>ch</strong>on na<strong>ch</strong> 1<br />
- 2 Tagen klangen alle Krankheitsers<strong>ch</strong>einungen ab und das Kind wurde auf allen Ebenen<br />
wieder gesund. So arbeitete er nun tägli<strong>ch</strong> mit Dutzenden Patienten, indem er si<strong>ch</strong><br />
immer wieder genau ihre Befindensveränderungen s<strong>ch</strong>ildern ließ und überlegte, bei<br />
wel<strong>ch</strong>er Arznei er ähnli<strong>ch</strong>e Prüfungssymptome entwickelte, wie sie nun dieser kranke<br />
Mens<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>ilderte. Als er Hunderte von Patienten erfolgrei<strong>ch</strong> behandelt hatte, gab es für<br />
ihn keinen Zweifel mehr an seiner Heillehre und er formulierte sie das erste Mal öffentli<strong>ch</strong>,<br />
indem er die Grundgesetze zur Heilung von kranken Mens<strong>ch</strong>en aufführte.<br />
1. Grundsatz: "Ähnli<strong>ch</strong>es werde mit Ähnli<strong>ch</strong>em geheilt."<br />
Eine Arznei, die einen kranken Mens<strong>ch</strong>en gesund ma<strong>ch</strong>t, muß bei Prüfung am Gesunden<br />
ein ähnli<strong>ch</strong>es Ers<strong>ch</strong>einungsbild hervorrufen!<br />
2. Grundsatz: "Prüfung der Arznei am Gesunden"<br />
Die Arzneien dürfen ni<strong>ch</strong>t am kranken Mens<strong>ch</strong>en geprüft werden, weil sein Organismus<br />
s<strong>ch</strong>on krankhaft gestört ist und so keine reinen Arzneireaktionen zu erwarten sind.<br />
Au<strong>ch</strong> sollten kranke Mens<strong>ch</strong>en ni<strong>ch</strong>t no<strong>ch</strong> zusätzli<strong>ch</strong> belastet werden. Der gesunde<br />
Mens<strong>ch</strong> stellt si<strong>ch</strong> zu Verfügung, damit dem kranken Mens<strong>ch</strong>en geholfen werden kann.<br />
3. Grundsatz: "Verwendung von potenzierter Arznei"<br />
Und wie kam es nun dazu? Hahnemann nahm an Anfang no<strong>ch</strong> ganz geringe Dosen der<br />
Ursubstanz (in unserem Fall die Tollkirs<strong>ch</strong>entinktur) und verabrei<strong>ch</strong>te sie mehrmals<br />
tägli<strong>ch</strong>, na<strong>ch</strong> dem Ähnli<strong>ch</strong>keitsprinzip ausgewählt, dem Kind mit dem hohen Fieber. Es