Offene Tore 2000 - Orah.ch
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OFFENE TORE: Jahrbu<strong>ch</strong> <strong>2000</strong> 54<br />
die Vorhänge vor diesem Winkel unseres I<strong>ch</strong>s und sperren ab. Wie ein Zimmer mit unguten<br />
Erfahrungen. Aber glauben wir denn, daß der Vater diesen Ort ni<strong>ch</strong>t kennt?<br />
Wahrhaft ernst und e<strong>ch</strong>t zu si<strong>ch</strong> und anderen sein, dazu gehört: Zu vermeiden unsere<br />
eigenen Handlungen zu bespre<strong>ch</strong>en und zu erklären. Warum? Fast nie bespri<strong>ch</strong>t jemand<br />
seine eigene Handlung oder erläutert seine Beweggründe, ohne dabei unwahr zu<br />
sein. Allein das Auslassen des S<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ten, ma<strong>ch</strong>t die Darlegung des Guten zur Unwahrheit.<br />
(Beispiel: ma<strong>ch</strong>en wir unsere Gebetsübungen bekannt, so sollten wir mit unserer<br />
Anhängli<strong>ch</strong>keit an hübs<strong>ch</strong>en Möbeln und gut sitzenden Kleidern ni<strong>ch</strong>t hinter dem Berge<br />
halten.) "… habt a<strong>ch</strong>t auf eure Frömmigkeit, daß sie ni<strong>ch</strong>t laut werde vor den Leuten".<br />
(Matth.6,1-3). Nie tun wir irgend eine Handlung allein aus einem Grund. Bei Anderen<br />
fällt es uns auf. Wir begeben uns in eine Lage, aus der wir ohne S<strong>ch</strong>aden für unsere<br />
Aufri<strong>ch</strong>tigkeit ni<strong>ch</strong>t wieder herauskommen. Es bringt uns aber niemand in diese Lage!<br />
Niemand bedarf unserer Erläuterungen über unser Tun. Es kümmert die anderen viel<br />
weniger, als wir gern glauben wollen. In Wirkli<strong>ch</strong>keit steckt Eitelkeit und überhöhte<br />
Selbsteins<strong>ch</strong>ätzung dahinter. Wer andere täus<strong>ch</strong>t, täus<strong>ch</strong>t s<strong>ch</strong>ließli<strong>ch</strong> immer si<strong>ch</strong> selbst.<br />
Die Ehrli<strong>ch</strong>keit gegenüber Gott. Wir wissen, daß Er uns völlig dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>aut. Wir wissen,<br />
daß unsere jämmerli<strong>ch</strong>en Ents<strong>ch</strong>uldigungen und Ausflü<strong>ch</strong>te in ihrer ganzen Häßli<strong>ch</strong>keit<br />
offen vor Ihm liegen. "Herr, du hast mi<strong>ch</strong> erfors<strong>ch</strong>t und erkannt, du erkennst meine Gedanken<br />
von ferne; da ist kein Wort auf meiner Zunge, das du Herr ni<strong>ch</strong>t s<strong>ch</strong>on wüßtest"<br />
(Ps. 139). Aber wir lassen dieses Wissen für uns im tägli<strong>ch</strong>en Leben ni<strong>ch</strong>t an die Oberflä<strong>ch</strong>e<br />
kommen. Es ist ein s<strong>ch</strong>limmer Gedanke unaufri<strong>ch</strong>tig mit Gott zu sein, und do<strong>ch</strong><br />
sind wir es in ers<strong>ch</strong>reckendem Ausmaß. "Herr, rette meine Seele vor Lügenlippen" (Ps.<br />
120). "… darum ist das Rei<strong>ch</strong> fern von uns, denn zahlrei<strong>ch</strong> sind unsere Verbre<strong>ch</strong>en,<br />
denn unsere Vergehen sind uns bewußt und unsere Sünde, die kennen wir." "… mit Lügenworten<br />
s<strong>ch</strong>wanger werden und sie aus dem Herzen spre<strong>ch</strong>en". (Jes.59,13). "… denn<br />
Lüge ma<strong>ch</strong>ten wir uns zur Zuflu<strong>ch</strong>t, im Truge verbargen wir uns". (Jes. 28, 15).<br />
Quellen der Selbsttäus<strong>ch</strong>ung<br />
Erstens, die Seltenheit verläßli<strong>ch</strong>er Selbsterkenntnis. Wir haben den Wuns<strong>ch</strong>, der Hölle<br />
zu entkommen, aber wie ernst ist es uns mit dem Wuns<strong>ch</strong>, dem Vater zu gefallen, Ihm<br />
mit unserem fals<strong>ch</strong>en Tun ni<strong>ch</strong>t mehr weh zu tun? Unser geistiges Leben wüns<strong>ch</strong>en wir<br />
uns behagli<strong>ch</strong> und bequem. Damit gehen wir am Wesentli<strong>ch</strong>en vorbei in Selbstgefälligkeit<br />
und Eigenwilligkeit. Unsere Liebe zu uns selbst und unsere Liebe zur Welt hält in<br />
unserer Seele nahezu uners<strong>ch</strong>öpfli<strong>ch</strong>e Mögli<strong>ch</strong>keiten zum Bösen vers<strong>ch</strong>lossen. "… der<br />
Mens<strong>ch</strong> wird geboren in Böses aller Art" (Swed.). Die geheime Kraft der Weltli<strong>ch</strong>keit<br />
liegt in unserer Unkenntnis über uns selbst! Es ist keine ahnungslose Unkenntnis, sondern<br />
Unkenntnis mit s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tem Gewissen, das wir ni<strong>ch</strong>t zwingen wollen, die harte