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Offene Tore 2000 - Orah.ch

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OFFENE TORE: Jahrbu<strong>ch</strong> <strong>2000</strong> 15<br />

ten des natürli<strong>ch</strong>en Mens<strong>ch</strong>en nur dur<strong>ch</strong> Versu<strong>ch</strong>ungen dur<strong>ch</strong>setzen, in denen sie si<strong>ch</strong><br />

als stark erweisen muß.<br />

Von diesen Ges<strong>ch</strong>ehnissen profitiert nun au<strong>ch</strong> Lea und kann den Stillstand im Gebären<br />

(vgl. Gen 29,35b mit 30,9) überwinden. Dur<strong>ch</strong> Silpa kommt sie zu Gad und As<strong>ch</strong>er. Der<br />

Namenssatz für Gad lautet: "Es kommt ein Haufe (Venit turma)." (Gen 30,11). Das hier<br />

mit turma (ein Haufen, S<strong>ch</strong>warm) übersetzte hebr. Wort wird heute mit "Glück" wiedergegeben,<br />

so daß man übli<strong>ch</strong>erweise "Glück auf!" oder ähnli<strong>ch</strong>es lesen kann. Wel<strong>ch</strong>e<br />

Gründe könnten demgegenüber für Swedenborgs Verständnis spre<strong>ch</strong>en? In Genesis 49<br />

(Jakobs Sprü<strong>ch</strong>e über seine Söhne) ist Gad mit hebr. gedud (Heers<strong>ch</strong>ar) verbunden (Gen<br />

49,19). Das hebr. Verb g-d-d bedeutet abs<strong>ch</strong>neiden und angreifen; von daher eröffnet<br />

si<strong>ch</strong> sowohl ein Zusammenhang zur Heers<strong>ch</strong>ar als au<strong>ch</strong> zum Glück als dem Bes<strong>ch</strong>iedenen<br />

(von abs<strong>ch</strong>neiden). Mögli<strong>ch</strong>erweise sieht Swedenborg au<strong>ch</strong> einen Zusammenhang<br />

zwis<strong>ch</strong>en Gad und hebr. gadol (groß). Es könnten also spra<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>e Verbindungslinien<br />

zwis<strong>ch</strong>en S<strong>ch</strong>ar und Glück bestehen. Außerdem s<strong>ch</strong>einen innere Beziehungen zu existieren.<br />

Immerhin interpretiert Swedenborg Gad im hö<strong>ch</strong>sten Sinn als die Allma<strong>ch</strong>t der<br />

göttli<strong>ch</strong>en Liebe und die Allwissenheit der göttli<strong>ch</strong>en Weisheit (3934). Liebe und Weisheit<br />

herrs<strong>ch</strong>en aber als Göttli<strong>ch</strong>e Vorsehung (GV 1), die wir Mens<strong>ch</strong>en als Glück (oder<br />

Unglück) erleben. Na<strong>ch</strong> Swedenborg ist das Glück "die Vorsehung im Äußersten der<br />

Ordnung" (6493). In Jesaja 65,11 bezei<strong>ch</strong>net Gad offensi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> die Glücksgottheit.<br />

Wenn Swedenborg in Gad die Werke sieht (3934), dann darf man ni<strong>ch</strong>t vergessen, daß<br />

(ebenfalls na<strong>ch</strong> Swedenborg) bis in alle Einzelheiten der Werke hinein die Vorsehung<br />

(Glücksgottheit) wirksam ist (GV 251). Aus dem Gesagten folgt, daß Gad die Werke des<br />

geglückten Tages bezei<strong>ch</strong>net. Dieses Glück kann si<strong>ch</strong> im Leben einfinden, wenn wir unsere<br />

Werke ni<strong>ch</strong>t mehr in der Selbstbegrenzung verri<strong>ch</strong>ten. Daher bezei<strong>ch</strong>net Gad au<strong>ch</strong><br />

das sinnvolle Tun (usus), vgl. AR 352; denn in der Öffnung für einen Lebenssinn, den<br />

wir uns ni<strong>ch</strong>t selber ausdenken können, öffnen wir uns der Lebensma<strong>ch</strong>t des Guten und<br />

Wahren, so daß si<strong>ch</strong> die Werke des geglückten Tages dur<strong>ch</strong> uns verwirkli<strong>ch</strong>en können.<br />

Die Folge ist Glückseligkeit, die Geburt As<strong>ch</strong>ers; sein Namenssatz lautet: "In meiner<br />

Glückseligkeit, denn glückli<strong>ch</strong> preisen werden mi<strong>ch</strong> die Tö<strong>ch</strong>ter." (Gen 30,13). Wel<strong>ch</strong>e<br />

Tö<strong>ch</strong>ter? Jakobs Frauen haben bisher nur Söhne zur Welt gebra<strong>ch</strong>t. Man kann antworten:<br />

Die Tö<strong>ch</strong>ter des Landes; oder si<strong>ch</strong> auf den inneren Sinn besinnen, wona<strong>ch</strong> die Tö<strong>ch</strong>ter<br />

Emotionen (seelis<strong>ch</strong>e Bewegungen) darstellen (daher übrigens au<strong>ch</strong> die altorientalis<strong>ch</strong>e<br />

Institution der Klageweiber).<br />

Viellei<strong>ch</strong>t liegt hierin au<strong>ch</strong> der tiefere Grund, warum bei den Geburten von Gad und<br />

As<strong>ch</strong>er die Empfängnisformel fehlt. Das unverhoffte Glück als Ereignis (Gad) und als<br />

Gefühl (As<strong>ch</strong>er) kann eben ni<strong>ch</strong>t wirkli<strong>ch</strong> empfangen und festgehalten werden, sondern

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