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Offene Tore 2000 - Orah.ch

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OFFENE TORE: Jahrbu<strong>ch</strong> <strong>2000</strong> 31<br />

<strong>ch</strong>endes Leben." (NJ 203). Im "Glauben, der dur<strong>ch</strong> die Liebe tätig ist" (Paulus in Gal 5,6)<br />

sehen au<strong>ch</strong> wir das Heilsmittel. Do<strong>ch</strong> was ist der Glaube seinem Wesen na<strong>ch</strong>? Bei der<br />

Lektüre der Gemeinsamen Erklärung hat man oft den Eindruck der Glaube sei ein göttli<strong>ch</strong>es<br />

Naturereignis, wen es trifft, den trifft es, und die anderen bleiben ohne dieses<br />

wundersame "Ges<strong>ch</strong>enk des Glaubens" (Absatz 25).<br />

Re<strong>ch</strong>tfertigung ist ni<strong>ch</strong>t der Zentralbegriff neukir<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>er Heilstheologie. Das ist die<br />

Wiedergeburt (regeneratio) 29 ; sie ist mit Swedenborgs Worten gespro<strong>ch</strong>en "das Wesentli<strong>ch</strong>e<br />

des Heils" (essentiale salutis, GT 5740). Die neue Kir<strong>ch</strong>e steht damit in der johanneis<strong>ch</strong>en<br />

Tradition (siehe vor allem Joh 1,13; 3,3.5), ni<strong>ch</strong>t in der paulinis<strong>ch</strong>en. Die in<br />

den lutheris<strong>ch</strong>en Kir<strong>ch</strong>en mit der Re<strong>ch</strong>tfertigung verbundene sola-fide-Vorstellung blokkiert<br />

jegli<strong>ch</strong>es Wissen um die Wiedergeburt und ihre zahllosen Geheimnisse. Swedenborg<br />

s<strong>ch</strong>reibt: "Die Kir<strong>ch</strong>en<strong>ch</strong>risten wissen heutzutage deswegen so wenig von der<br />

Wiedergeburt, weil sie so viel von der Vergebung der Sünden und der Re<strong>ch</strong>tfertigung<br />

reden" (HG 5398). Denn die wahre Re<strong>ch</strong>tfertigung ist kein im Glauben empfangener<br />

Verbalakt (Gere<strong>ch</strong>tspre<strong>ch</strong>ung), sondern erfolgt dur<strong>ch</strong> die s<strong>ch</strong>rittweise Wiedergeburt (HG<br />

4721). Dabei ist zu bea<strong>ch</strong>ten, dass die Wiedergeburt ni<strong>ch</strong>t dur<strong>ch</strong> das Sakrament der<br />

Taufe ges<strong>ch</strong>ieht. Diese hat keinerlei regenerierende Kraft, sie entfaltet keinerlei magis<strong>ch</strong>e<br />

Wirkung im Getauften, sondern ist ledigli<strong>ch</strong> ein Zei<strong>ch</strong>en dafür, dass der Getaufte<br />

willens ist, den Weg der Wiedergeburt zu gehen (siehe NJ 202-209).<br />

Obwohl au<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> neukir<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>er Auffassung die Wiedergeburt allein das Werk des<br />

Herrn im Mens<strong>ch</strong>en ist, kann dieses Werk denno<strong>ch</strong> nur im Millieu eines mitwirkenden<br />

Mens<strong>ch</strong>en realisiert werden. "Die neue Geburt oder S<strong>ch</strong>öpfung wird allein vom Herrn<br />

bewirkt … unter Mitwirkung des Mens<strong>ch</strong>en." (WCR 576). "Was soll das göttli<strong>ch</strong>e Wirken<br />

im Inneren sein ohne das Mitwirken des Mens<strong>ch</strong>en im Äusseren wie aus eigener Kraft<br />

(sicut ab illo)?" (EO 451). "Man muss wissen, dass der Herr, obwohl er alles wirkt und<br />

der Mens<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>ts aus si<strong>ch</strong>, denno<strong>ch</strong> will, dass der Mens<strong>ch</strong>, soweit seine innere Wahrnehmung<br />

rei<strong>ch</strong>t, wie aus si<strong>ch</strong> wirke. Denn ohne die Mitwirkung des Mens<strong>ch</strong>en wie aus<br />

si<strong>ch</strong> heraus kann es keine Aufnahme des Wahren und Guten geben und somit au<strong>ch</strong><br />

keine Einpflanzung und Wiedergeburt. Der Herr gibt nämli<strong>ch</strong> das Wollen, und weil dieses<br />

dem Mens<strong>ch</strong>en wie aus si<strong>ch</strong> heraus ers<strong>ch</strong>eint, gibt er ihm ein Wollen wie aus si<strong>ch</strong>."<br />

(OE 911). Die gesamte Heilige S<strong>ch</strong>rift appelliert an das Mitwirken des Mens<strong>ch</strong>en und<br />

denno<strong>ch</strong> wissen "die Armen im Geiste" (Mt 5,3) und bekennen es im Herzen, "dass sie<br />

ni<strong>ch</strong>ts Wahres und Gutes aus si<strong>ch</strong> heraus haben, sondern ihnen alles umsonst ges<strong>ch</strong>enkt<br />

werde (gratis donentur)." (HG 5008). Im bere<strong>ch</strong>tigten Verkündigungsinteresse<br />

29 Gemeint ist eine geistige Wiedergeburt, ni<strong>ch</strong>t die fleis<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>e Wiedergeburt, die man Reinkarnation<br />

nennt.

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