Offene Tore 2000 - Orah.ch
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OFFENE TORE: Jahrbu<strong>ch</strong> <strong>2000</strong> 77<br />
versi<strong>ch</strong>ert uns Swedenborg: "Die Gestalt des mens<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>en Geistes ist die mens<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>e.<br />
Mit anderen Worten: der Geist ist au<strong>ch</strong> hinsi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> seiner Gestalt Mens<strong>ch</strong>." (HH 453).<br />
Dieser geistigen Leibli<strong>ch</strong>keit gelten die homöopathis<strong>ch</strong>en Heilbemühungen; der materielle<br />
Körper profitiert ledigli<strong>ch</strong> davon.<br />
2.4. Kents methodis<strong>ch</strong>er Halt beim Gemütsbegriff und Swedenborgs<br />
Höllenreise<br />
Kent gibt deutli<strong>ch</strong> zu verstehen, daß er bei seiner Su<strong>ch</strong>e na<strong>ch</strong> den geistigen Ursa<strong>ch</strong>en<br />
der Krankheiten über den Gemütsbegriff ni<strong>ch</strong>t hinausgehen mö<strong>ch</strong>te: "Wir haben ni<strong>ch</strong>t<br />
die Absi<strong>ch</strong>t bis jenseits von Wollen und Denken vorzudringen" (18). Kent ma<strong>ch</strong>t offenbar<br />
aus methodis<strong>ch</strong>en Gründen, um ni<strong>ch</strong>t ins Uferlose abzugleiten, beim Gemütsbegriff<br />
Halt und nimmt ihn als relativen Anfangspunkt seiner Theorie des homöopathis<strong>ch</strong>en<br />
Heilens.<br />
Do<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> Swedenborg steht das Gemüt mit Geistern in Verbindung, so dass die Ursa<strong>ch</strong>en<br />
der Krankheiten bis in die Welt der Geister zurückverfolgt werden können. Dazu<br />
die folgende Kostprobe: "Alle Höllengeister führen Krankheiten herbei, (wiewohl mit<br />
Unters<strong>ch</strong>ied,) aus dem Grund, weil alle Höllen in den Lüsten und Begierden des Bösen<br />
sind, mithin im Gegensatz zu dem, was dem Himmel angehört. Daher wirken sie aus<br />
dem Gegensatz auf den Mens<strong>ch</strong>en ein. Der Himmel, wel<strong>ch</strong>er der Größte Mens<strong>ch</strong> ist, erhält<br />
alles im Zusammenhang und im unversehrten Stand; die Hölle, weil sie den Gegensatz<br />
bildet, zerstört und zerreißt alles. Wenn daher höllis<strong>ch</strong>e Geister nahe gebra<strong>ch</strong>t werden<br />
(applicantur), führen sie Krankheiten und zuletzt den Tod herbei. Aber es wird ihnen<br />
ni<strong>ch</strong>t zugelassen, bis in die eigentli<strong>ch</strong>en festen Teile des Leibes einzufließen, au<strong>ch</strong><br />
ni<strong>ch</strong>t in die Teile, aus denen die Eingeweide, Organe und Glieder des Mens<strong>ch</strong>en bestehen,<br />
sondern nur in die Lüste und Fals<strong>ch</strong>heiten. Nur wenn der Mens<strong>ch</strong> in eine Krankheit<br />
fällt, dann fließen sie in sol<strong>ch</strong>e Unreinigkeiten ein, die der Krankheit angehören;<br />
denn es existiert dur<strong>ch</strong>aus ni<strong>ch</strong>ts beim Mens<strong>ch</strong>en, wenn ni<strong>ch</strong>t au<strong>ch</strong> eine Ursa<strong>ch</strong>e in der<br />
geistigen Welt vorhanden ist. Wäre das Natürli<strong>ch</strong>e beim Mens<strong>ch</strong>en vom Geistigen getrennt,<br />
so wäre es von aller Ursa<strong>ch</strong>e der Existenz, somit au<strong>ch</strong> von aller Lebenskraft (vitali)<br />
getrennt. Dies hindert jedo<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t, daß der Mens<strong>ch</strong> auf natürli<strong>ch</strong>e Weise geheilt<br />
werden kann, denn mit sol<strong>ch</strong>en Mitteln wirkt die Vorsehung des Herrn zusammen. Daß<br />
es si<strong>ch</strong> so verhält, wurde mir dur<strong>ch</strong> viele Erfahrung zu wissen gegeben, und zwar so oft<br />
und so lange, daß gar kein Zweifel übrig blieb. Es wurden mir nämli<strong>ch</strong> böse Geister aus<br />
sol<strong>ch</strong>en Orten oft und lange nahe gebra<strong>ch</strong>t, und je na<strong>ch</strong> ihrer Gegenwart verursa<strong>ch</strong>ten<br />
sie S<strong>ch</strong>merzen und au<strong>ch</strong> Krankheiten. Es wurde mir gezeigt, wo sie waren und von wel<strong>ch</strong>er<br />
Art sie waren, und es wurde au<strong>ch</strong> gesagt, woher sie waren. Ein Gewisser, der bei<br />
Leibesleben ein sehr großer Ehebre<strong>ch</strong>er gewesen war und seine größte Lust darin gesu<strong>ch</strong>t<br />
hatte, mit mehreren Frauen die Ehe zu bre<strong>ch</strong>en, die er (aber) glei<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong>her ver-