Offene Tore 2000 - Orah.ch
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OFFENE TORE: Jahrbu<strong>ch</strong> <strong>2000</strong> 53<br />
an Stelle eurer gewissen Weltgedanken und an Stelle eurer so man<strong>ch</strong>en Welterheiterungen<br />
nur eine volle Stunde am Tage; heiligt sie dazu, daß ihr eu<strong>ch</strong> in derselbe mit<br />
ni<strong>ch</strong>ts, als nur mit Mir in eurem Herzen abgebet - oh, da werdet ihr hundert Anstände<br />
für einen finden, und hundert weltli<strong>ch</strong>e Gedanken werden si<strong>ch</strong> um einen einzigen<br />
s<strong>ch</strong>wa<strong>ch</strong>en geistigen wie ein Wirbelwind drehen! Allerlei weltli<strong>ch</strong>e Rücksi<strong>ch</strong>ten werdet<br />
ihr da zum Vors<strong>ch</strong>ein bringen; und wenn si<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> jemand für eine sol<strong>ch</strong>e Stunde ents<strong>ch</strong>ließen<br />
mö<strong>ch</strong>te, so wird er si<strong>ch</strong> si<strong>ch</strong>er ni<strong>ch</strong>t zu sehr freuen auf dieselbe, sondern wird<br />
vielmehr eine kleine unbehagli<strong>ch</strong>e S<strong>ch</strong>eu vor derselben haben und wird dabei fleißig die<br />
Minuten zählen und ni<strong>ch</strong>t selten mit Ungeduld auf das Finale des Mir geweihten Stündleins<br />
harren! Und käme da nur irgendein unbedeutendes Weltges<strong>ch</strong>äftlein dazwis<strong>ch</strong>en,<br />
so wird das Stündlein entweder gar kassiert oder wenigstens in eine sol<strong>ch</strong>e Periode des<br />
Tages versetzt, in wel<strong>ch</strong>er si<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>on gewöhnli<strong>ch</strong> der wohltätige S<strong>ch</strong>laf über die Sterbli<strong>ch</strong>en<br />
senkt … Sehet, das alles ist Essig und Galle. Und es ist in eu<strong>ch</strong> dadur<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t vollbra<strong>ch</strong>t,<br />
wenn I<strong>ch</strong> zufolge Meiner unendli<strong>ch</strong>en Liebe alles erdenkli<strong>ch</strong>e tue, um eu<strong>ch</strong> auf<br />
den re<strong>ch</strong>ten Weg des Lebens zu bringen: denn zur Vollbringung in eu<strong>ch</strong> ist nötig, daß<br />
ein jeder si<strong>ch</strong> selbst verleugne aus wahrer Liebe zu Mir, sein Kreuz auf si<strong>ch</strong> nehme und<br />
Mir getreuli<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong>folge." (S<strong>ch</strong>rifttexterklärungen 5).<br />
Wenn wir uns keine Mühe geben, uns kennenzulernen, so können wir versi<strong>ch</strong>ert sein,<br />
daß wir ni<strong>ch</strong>t wahr mit uns selbst sind. Es lastet auf fast jedermanns Gewissen ein<br />
dumpfes, unbestimmtes Gefühl, eine traurige Unklarheit über einen Teil der Lebensführung,<br />
und do<strong>ch</strong> wollen wir dieses Gefühl ni<strong>ch</strong>t analysieren, es entlarven, um zu sehen,<br />
was daran ist. Obwohl wir es tun könnten! Stattdessen greifen wir zu Selbstberedung<br />
und Selbstberuhigung. "A<strong>ch</strong>, das ist eine s<strong>ch</strong>wierige Sa<strong>ch</strong>e!" Warum sagen wir es ni<strong>ch</strong>t?<br />
"I<strong>ch</strong> bin gerade jetzt ni<strong>ch</strong>t vorbereitet!" Ja, ist es denn eine Sa<strong>ch</strong>e, die Aufs<strong>ch</strong>ub duldet?<br />
Na<strong>ch</strong> 5 Minuten ehrli<strong>ch</strong>er Selbsterfors<strong>ch</strong>ung, wäre uns klar, was wir ändern müßten.<br />
Aber nein, diese Art geistli<strong>ch</strong>er Führung ist für uns viel zu nü<strong>ch</strong>tern und derb, ja, eigentli<strong>ch</strong><br />
roh und herzlos. Man darf das Pflaster ni<strong>ch</strong>t von unseren Wunden reißen. Nebel<br />
hat etwas Beruhigendes. So leben wir dahin mit einem halben Dutzend ernster Angelegenheiten,<br />
die ungeordnet, unklar und ungeprüft bleiben. Peinli<strong>ch</strong> ist es, wenn uns<br />
andere dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>auen. Aber no<strong>ch</strong> viel peinli<strong>ch</strong>er ist es unserer armseligen Natur, uns<br />
selbst zu dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>auen, wenn wir die A<strong>ch</strong>tung vor unserem I<strong>ch</strong> verlieren. Wir finden<br />
kaum jemanden, der ni<strong>ch</strong>t in seinem Herzen einen Winkel hätte, in den er si<strong>ch</strong> mit<br />
Li<strong>ch</strong>t ni<strong>ch</strong>t hineintraut. Die Gründe hierfür sind so vers<strong>ch</strong>ieden, wie unsere Seelen vers<strong>ch</strong>ieden<br />
sind. Wir wissen, es wäre S<strong>ch</strong>luß mit unserer Faulheit und Bequemli<strong>ch</strong>keit,<br />
mit unserem angenehmen Leben. Wir würden einer sehr widerwärtigen Sa<strong>ch</strong>e gegenübergestellt,<br />
die uns viellei<strong>ch</strong>t all die Unruhe und Last einer vollständigen inneren Umwälzung<br />
aufzwingt oder aber unser Gewissen in große Unruhe versetzt. So lassen wir