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Offene Tore 2000 - Orah.ch

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OFFENE TORE: Jahrbu<strong>ch</strong> <strong>2000</strong> 99<br />

erfolgten zuerst unangenehme "Erstvers<strong>ch</strong>limmerungen" der herrs<strong>ch</strong>enden Symptome.<br />

Aber Hahnemann wollte sanft heilen, ohne starke Erstvers<strong>ch</strong>limmerungen, und er<br />

s<strong>ch</strong>rieb diese heftigen Reaktionen der no<strong>ch</strong> starken Giftigkeit der Substanz zu. Also<br />

mußte er die Dosis verringern. Er fing aber ni<strong>ch</strong>t an, die Arznei zu halbieren, zu dritteln<br />

oder zu vierteln, so wie wir es täten, sondern er nahm ein Teil Tollkirs<strong>ch</strong>entinktur mit<br />

100 Teilen Alkohol-Wassergemis<strong>ch</strong> und vers<strong>ch</strong>üttelte es zehn Mal kräftig, um es gut zu<br />

vermengen, und bes<strong>ch</strong>riftete die Flas<strong>ch</strong>e mit Tollkirs<strong>ch</strong>e C 1 = Centesimal 1; Verhältnis<br />

Tollkirs<strong>ch</strong>e zu Lösungsmittel 1 : 99<br />

All seine Arzneien "verdünnte" er zu einer C 1. Nun verordnete er nur no<strong>ch</strong> die Arzneien<br />

in der C 1 und beoba<strong>ch</strong>tete die auftretenden Reaktionen. Die Erstvers<strong>ch</strong>limmerungen<br />

waren ni<strong>ch</strong>t mehr so heftig, die Heilwirkung blieb jedo<strong>ch</strong> erhalten. Also ging er daran,<br />

die Arznei no<strong>ch</strong> "ungiftiger" zu ma<strong>ch</strong>en. Er nahm von der Tollkirs<strong>ch</strong>e C 1 einen Teil,<br />

vers<strong>ch</strong>üttelte ihn zehn Mal kräftig mit 100 Teilen Lösungsmittel und bes<strong>ch</strong>riftete die<br />

Flas<strong>ch</strong>e mit Tollkirs<strong>ch</strong>e C 2 .<br />

Au<strong>ch</strong> diese Dosierung prüfte er wieder an seinen Patienten. Die heftigen Erstreaktionen<br />

wurden immer sanfter, die erwüns<strong>ch</strong>te heilende Wirkung hielt jedo<strong>ch</strong> an. Bei der C 6<br />

stellte er kaum no<strong>ch</strong> Erstvers<strong>ch</strong>limmerungen fest. Mit dieser Dosierung, die keine Vers<strong>ch</strong>limmerungen<br />

mehr bewirkte, hätte er si<strong>ch</strong> eigentli<strong>ch</strong> zufrieden geben können. Aber<br />

da erwa<strong>ch</strong>te abermals Hahnemanns Fors<strong>ch</strong>ergeist. Nun wollte er gerne wissen, ab wel<strong>ch</strong>er<br />

Verdünnung keine Wirksamkeit der Arznei mehr spürbar war. Also fuhr er mit<br />

dem Verringern der Arzneidosis fort und prüfte jede Dosis auf ihre Wirksamkeit am<br />

kranken Mens<strong>ch</strong>en. Zu seiner Überras<strong>ch</strong>ung war es aber ni<strong>ch</strong>t so, wie man lei<strong>ch</strong>t hätte<br />

vermuten können, daß die Arzneien um so weniger Wirkungen zeigten, je höher er potenzierte,<br />

sondern zu seinem großen Erstaunen mußte er das Gegenteil erfahren: Je<br />

stärker er die Dosis verkleinerte (verdünnte und vers<strong>ch</strong>üttelte), um so stärker wurde ihre<br />

Heilwirkung (es gab keine Erstvers<strong>ch</strong>limmerungen mehr) und um so seltener mußte<br />

er die Gaben wiederholen. Konnte das mit re<strong>ch</strong>ten Dingen zugehen?<br />

Hahnemann war ein gewissenhafter Arzt und er prüfte seine Entdeckung immer und<br />

immer wieder, bevor er jemandem davon erzählte. Zu seiner Überras<strong>ch</strong>ung war es die C<br />

30, die am s<strong>ch</strong>nellsten und sanftesten eine Heilung bewirkte. Erst als er Hunderte von<br />

Patienten mit einer C 30 s<strong>ch</strong>nell, sanft und si<strong>ch</strong>er von ihrem Übel befreit hatte, ging er<br />

damit an die Öffentli<strong>ch</strong>keit. Man erklärte ihn für verrückt und viele seiner (mittlerweile)<br />

großen Anhängers<strong>ch</strong>ar wandten si<strong>ch</strong> von ihm ab. In den immateriellen Berei<strong>ch</strong> wollten<br />

ihm nur wenige folgen und viele, die zwar zunä<strong>ch</strong>st Anhänger der "Ähnli<strong>ch</strong>keitslehre"<br />

waren, konnten diesen Weg ni<strong>ch</strong>t mitgehen und weigerten si<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong>, es zumindest zu<br />

versu<strong>ch</strong>en.

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